Minna von Barnhelm
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Nach Ende des siebenjährigen Krieges logiert der preußische Major Tellheim, ohne finanzielle Mittel und gekränkt durch die ehrenrührigen Umstände seiner Entlassung, mit seinem Diener in einem Berliner Gasthof.
Als das Edelfräulein Minna von Barnhelm eintrifft und der Wirt ihm deshalb ein schlechteres Zimmer zuweisen will, beschließt Tellheim abzureisen. Er will durch seinen Diener seinen Verlobungsring beim Wirt versetzen lassen, doch Minna erkennt den Ring als den ihren wieder. Sie stellt Tellheim zur Rede, ob er sie noch liebe. Aus gekränktem Ehrgefühl glaubt Tellheim ihrer nicht mehr Wert zu sein.
Der Bruch scheint unvermeidlich, aber Minna greift zu einer List: Sie vertauscht ihren eigenen Verlobungsring mit dem Tellheims, den sie vom Wirt erhalten hat, und gibt ihm mit gespielter Verbitterung diesen Ring zurück. Dazu behauptet sie, seinetwegen von ihrem Oheim enterbt worden zu sein. Nun ist es Ehrensache für Tellheim, die scheinbar so unglückliche Minna zu heiraten.
Nathan der Weise
Nathan, ein reicher Jude, ist gerade von einer Geschäftsreise in seine Heimatstadt, das Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge, zurückgekehrt. Er erfährt, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherrn vor dem Feuertod gerettet worden ist. Dieser Tempelherr, Angehöriger eines christlichen Ordens, verdankt selbst sein Leben der unerwarteten Begnadigung durch den Sultan Saladin, der beim Anblick des jungen Mannes dessen Ähnlichkeit mit seinem verstorbenen Bruder Assad bemerkte. Nathan bewegt den Tempelherrn dazu, seiner Tochter Recha einen Besuch abzustatten und ihren Dank entgegenzunehmen.
Sultan Saladin, der die Freigiebigkeit und die Klugheit des Juden Nathan auf die Probe stellen will, fragt Nathan nach der »wahren Religion«. Nathan antwortet ihm mit der Ringparabel: Ein König hatte einen Ring, der die Eigenschaft besaß, seinen Träger »vor Gott und Menschen angenehm zu machen«. Um seine drei Söhne gleichermaßen beerben zu können, lässt der König zwei Duplikate des Rings anfertigen und übergibt vor seinem Tod jedem Sohn einen Ring. Als unter ihnen ein Streit über den echten Ring entsteht, schlichtet ein kluger Richter den Streit, indem er jeden der drei auffordert, »die Kraft des Steins in seinem Ring\' an Tag zu legen«, also durch praktische Humanität und mitmenschliches Verhalten die dem Ring zugeschriebene Wirkung zu verwirklichen. Der tief beeindruckte Sultan trägt dem Juden seine Freundschaft an.
Der Tempelherr verliebt sich unterdessen heftig in Nathans Tochter Recha und begehrt sie zur Frau, doch Nathan, der einen nahen Verwandten in ihm vermutet, verweigert ihm dies. Als der Tempelherr erfährt, dass Recha gar nicht die Tochter Nathans, sondern ein christlich getauftes Waisenkind ist, wendet er sich an den Patriarchen von Jerusalem. Der will Nathan mit einer Intrige zu Fall bringen, schickt jedoch zu diesem Zweck just den frommen, einfältigen Klosterbruder, der vor achtzehn Jahren die elternlose Recha dem Nathan anvertraut hat. Dank der Hinweise des Klosterbruders erkennt Nathan im Tempelherrn Rechas Bruder; Sultan Saladin stellt fest, dass der Tempelherr der Sohn seines Bruders Assad ist. Nathan, der nicht zur Familie gehört, wird von Recha und dem Tempelherrn als Vater im Sinne einer Seelenverwandtschaft anerkannt.
Inhalt Iphigenie auf Tauris
Iphigenie, Tochter des Agamemnon, von der Göttin Diana dem grausamen Opfertod entrissen und nach Tauris versetzt, wo sie seitdem Dianas oberste Priesterin ist, sehnt sich nach ihrer griechischen Heimat zurück. Doch Thoas, der König der Taurier, der sie zur Frau begehrt, will sie nicht ziehen lassen. Ihretwillen hat er sogar die blutigen Menschenopfer der Skythen eingestellt, aber dennoch weist ihn Iphigenie sanft aber bestimmt zurück. Widerwillig verspricht Thoas, sie gehen zu lassen, wenn es dafür eine Gelegenheit gäbe.
Als zwei Fremde an Tauris Strand erscheinen, lässt sie der verbitterte König gefangen nehmen und bestimmt sie zum Opfertod. Iphigenie muss in einem der Gefangenen ihren Bruder Orest wieder erkennen. Um seinen Vater Agamemnon zu rächen, war er zum Mörder seiner eigenen Mutter geworden und ist seitdem, gehetzt von Furien, dem Wahnsinn nah. Apollos Wahrspruch hat ihn endlich nach Tauris gewiesen: wenn er die Schwester heimhole, so werde er entsühnt. Orest vermeinte, das Standbild Dianas rauben zu sollen, doch nun findet er hier seine eigene totgeglaubte Schwester.
Gemeinsam mit Pylades wird ein Fluchtplan geschmiedet; das Schiff der Griechen wartet schon verborgen in einer Bucht. Iphigenie soll den Skythenkönig, der auf das Opfer drängt, noch ein wenig hinhalten.
Doch Iphigenies reines Herz vermag den König nicht zu belügen. Offen gesteht sie ihm den Fluchtplan und macht ihm zugleich deutlich, dass er kein Recht habe, sie und die Gefährten festzuhalten. Sie gemahnt ihn an sein Wort - jetzt sei die Gelegenheit, wo er sie ziehen lassen müsse. Mürrisch gewährt es Thoas, doch nicht im Groll will Iphigenie von dem Mann scheiden, den sie wie einen zweiten Vater verehrt. Mit Engelszungen bezwingt sie das harte Herz des rohen Skythen und in wahrhafter Freundschaft dürfen die Gefährten von Tauris scheiden.
Inhalt Effi
Effi Briest ist der drittletzte von Fontanes Romanen und gehört zu seinen erfolgreichsten Werken, sowohl zu Lebzeiten wie auch nach seinem Tod.
Er erschien im Vorabdruck von Oktober1894 März 1895 in der Deutschen Rundschau. Die Erstausgabe kam im Oktober 1895 mit dem Impressum zusammen ein Jahr später im Verlag von Fontanes Sohn heraus. Die Arbeit an dem Roman lässt sich nicht genau festlegen, da Fontane sie unterbrechen musste, weil er an einer schweren psychosomatischen Krankheit litt (Schaffenskrise; Selbstzweifel und das Versagen der Inspiration). Also widmete er sich zwischenzeitlich seiner Autobiographie "Meine Kinderjahre\".
Effi Briest ist ein Liebes- und Eheroman, eine Ehebruch- und Duellgeschichte. Erzählt wird von der jungen lebenslustigen Effi, die von ihren Eltern mit dem älteren, gesellschafts- orientierten Baron von Innstetten verheiratet wird. Effi ist eine verspielte Kindfrau, die einsam und unverstanden von ihrem strengen Ehemann in der Spukatmosphäre eines alten Hauses leben muss, fern von ihren Eltern und Hohen-Cremmen. Auch nach der Geburt ihrer Tochter Anni ändert sich an Effis Situation nicht viel. Sie flüchtet sich in die Arme des "Damenmannes\" Crampas. Als dieses Verhältnis dann ca. 7 Jahre später zufällig ans Licht kommt, wird Effi von ihrem Mann verstoßen und Crampas im Duell erschossen. Effi, von ihrem Kind getrennt, lebt fortan isoliert von Mann, Eltern und jeglicher Gesellschaft einsam in Berlin. Die nervliche Belastung macht Effi todkrank und so darf sie am Ende des Romans wieder auf das elterliche Gut zurück, wo sie gelassen und versöhnt sterben kann.
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