Mit der Kurzgeschichte "Apfel auf silberner Schale" kritisiert Hans Joachim Schädlich den uneingeschränkten Glauben mancher Menschen, immer das Richtige getan zu haben. Manche denken, sie hätten alles menschenmögliche getan, um etwas zu erreichen.
In der Kurzgeschichte erzählt ein unbekannter, männlicher Sprecher von sich und seiner Freundin Bine. Eines Tages lernen beide einen reichen Mann kennen, und Bine wendet sich vom Sprecher ab und dem Geld des Mannes zu. Der Sprecher fühlt sich hintergangen und reagiert sehr aggressiv auf das Verhalten des Mädchens, welchem der Mann durch sein Geld imponiert. Gegen den Reichtum des Mannes hat der Sprecher keine Chance und bleibt im Kampf um Bine nur zweiter.
Hans Joachim Schädlich schrieb seien Text umgangssprachlich, er verwendete Ausdrücke, wie z.B. "Polski" und "Rhythmusmaschine". Anhand dieser kann man erkennen, daß es sich um ein junges Paar aus der (ehemaligen) DDR handeln muß. Schon am Anfang des Textes zeigt Bine eine gewiße Dominanz gegenüber dem Sprecher, als daß sie letztendlich bestimmt, daß die beiden hinaus an die frische Luft gehen. Hinterher, als beide in der Wohnung des reichen Mannes sind, verhält sie sich abweisend gegenüber dem Sprecher. Sie zeigt, daß nur das Geld sie beeindruckt. Der Sprecher, welcher wütend auf seine Freundin ist, verhält sich anfangs so, als wenn ihn dies alles nicht berühren würde. Doch zum Schluß läßt er Bine allein im Hause des Mannes zurück und versucht nicht mehr an sie zu denken.
Als die beiden, der Sprecher und Bine, zum Tanzen in die Stadt wollen, überlegen sie sich, daß Bine sich als "Köder" hingibt, und versucht die Aufmerksamkeit eines männlichen Autofahrers auf sich zu ziehen und diesen damit zum Anhalten zu zwingen. So kämen beide zu einem kostenlosen Transport in die Stadt und das "Tippeln" würde ihnen erspart bleiben. Auch zu diesem Zeitpunkt denkt der Sprecher bereits nicht mehr daran, daß Bine seine Freundin ist, da er sie zum Sinne des Zwecks mißbraucht um ein Auto zu finden, mit dem die beiden in die Stadt fahren können. Der erste Eindruck des Autofahrers erklärt sich für richtig, denn die beiden vermuten eine Menge Geld bei dem "Typen". Als sie das Haus des Mannes betreten, glaubt der Sprecher seinen eigenen Augen nicht mehr: Reichtum, wohin sein Auge auch blickt. Er entschließt sich für einen Rundgang durch das Anwesen und läßt dabei Bine aus den Augen. Später wundert er sich, daß Bine dem Geld, und gleichzeitig dem Mann, verfallen ist. In ihm steigt die Wut hoch, und er entschließt sich zu versuchen, Bine zu vergessen, da er sieht, daß ihr sowieso nur das Geld wichtig ist und nicht die wahre Liebe.
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