In dem Gedicht "Schlechte Zeiten für Lyrik" von 1939 reflektiert Brecht seine Gedanken zu seiner Rolle als Schriftsteller speziell als Lyriker. Bereits in der Überschrift findet sich eine Anspielung auf die Buchverbrennung von 1933. Schriften von bedeutenden Schrifstellern wurden damals verbrannt, da sie dem Naziregime nicht passten. Das ganze Gedicht wird von einem lyrischen Ich geleitet das Brecht selber darstellt.
In der ersten Versgruppe findet sich die allgemeine Erfahrung, dass niemand so beliebt ist wie ein glücklicher Mensch- dennoch weigert sich Brecht seine Leser mit glücklicher Lyrik zu erfreuen. Der Gedanke von der Unbeliebtheit des Unglücklichen wird in der zweiten Versgruppe direkt noch einmal wiederholt- diesmal allerdings in einem Bild. Der verkrüppelte Baum stellt die Menschen dar, die das damalige Übel unter der Führung Hitlers erkannt haben. Der schlechte Boden beinhaltet eine Metapher, die hervorhebt wie schlecht die Situation damals war, diese wollten die Menschen allerdings nicht wahrnehmen.
Die nächste Strophe zeigt, wie blind die Menschen damals waren. Diejenigen, die erkannten worin das Übel lag wurden verachtet. Das Schlimme daran war, dass die Menschen das Recht dazu hatten diese Menschen zu verachten.
Im nächsten Vers finden sich gleich zu Anfang zwei Symbole. Grün steht für Hoffnung und das Boot für Freiheit. Danach folg eine Personifikation. Brecht jedoch sieht die Hoffnung nicht. Er nimmt die schönen Dinge zwar wahr, kann sich jedoch nicht daran erfreuen.
Die Fischer in nächsten Zeile stellen Nazis dar, das Garnnetz steht für ihre starke Propaganda mit der sie die Menschen quasi "eingewickelt" haben, wie Fische. Das Netz jedoch ist rissig, was so viel bedeutet wie, dass die Aussagen der Nazis widersprüchlich sind, jedoch trotzdem zur Überzeugung der Menschen dient.
Der folgende Vers weist eine rhetorische Frage auf. Natürlich weiß man, wieso Brecht über diese Frau schreibt. Auffällig daran ist vor allem, dass sie erst vierzig Jahre alt ist und gekrümmt geht. Vierzig ist kein hohes Alter, die Frau steht dafür, dass die Menschen am Ende sind. Trotzdem versucht sich Brecht auf die Dinge zu konzentrieren, die sich nicht verändert haben, wie man an der nächsten Zeile sieht. Er versucht Hoffnung zu schöpfen, was ihm allerdings kaum bis gar nicht gelingt.
In der darauffolgenden Zeile erklärt Brecht, wieso in seinem Gedicht kein Reim vorkommt. Reime stehen für etwas Schönes, daher würden Reime in diesem Gedicht übertrieben wirken da die Zeit in der das Gedicht entstand alles andere als schön war.
In der fünften und letzten Strophe tritt hervor in welchem Zweispalt Brecht steckt.Das zeigt sich vor allem durch die Antithesen "Begeisterung und Entsetzen" Da er dieses Gedicht im Exil in Dänemark geschrieben hat, wo die Nazis damals noch nicht waren, gab es damals dort noch Hoffnung, wofür der blühende Apfelbaum steht. Er möchte darüber schreiben um den Menschen Mut zu machen, andererseits weiß er, dass die Situation hoffnungslos ist. Er kann hinter die Fassade Hitlers schauen, der in diesem Fall den Anstreicher darstellt, und sieht, dass seine Reden nur der Propaganda dienen.
Brecht schreibt in der letzten Zeile, dass nur Hitler in zum Schreiben drängt um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass er die Menschen ins Unglück stürzt und zum Krieg drängen will.
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