Im Achten Auftritt des dritten Aufzugs von Emilia Galotti von Lessing treffen Emilias Mutter und der Kammerherr des Prinzen, Marinelli, aufeinander zum zweiten Mal aufeinander.
Bei ihrer ersten Begegnung sah Emilias Mutter, Claudia Galotti, Marinelli nur kurz, sie ließ ihn und den Grafen, den Verlobten Emilias, alleine und belauschte danach einen heftigen Streit zwischen den beiden.
Im Verlauf des Streites fielen so "schwere Beleidigungen" dass schließlich ein Duell stattfinden sollte, dieses wurde aber auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, augenscheinlich damit der Graf noch seine Hochzeit durchführen könne.
Jedoch wurde die Kutsche des Grafen auf dem Weg zur Hochzeit überfallen, hierbei wurde Emilia von einem bediensteten des Prinzen bzw. Marinellis entführt und zum Schein zur Sicherheit in das Lustschloss des Prinzen gebracht. Außerdem wurde der Graf angeschossen, er starb später unter den Augen von Emilias Mutter.
Seine letzen Worte waren der Name Marinellis, und Emilias Mutter ist vor allem von dem Ton entsetzt, mit dem der Graf diese aussprach, sie ist sehr schockiert, denn sie erkennt den Zusammenhang zwischen dem Tod des Grafen und Marinelli, zumindest aber, dass der Graf sicherlich nicht nur in freundschaftlicher Erinnerung, wie es Marinelli sie glauben lassen möchte, seinen Namen aussprach.
Claudia Galotti ist nun ebenfalls im Lustschloss des Prinzen, wo sie hineilte, um ihre Tochter zu suchen und zur Not mit Gewalt zu befreien, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wo sie sich überhaupt befindet.
Sie fährt Marinelli an und gebärdet sich auch nach eigener Aussage wie eine Löwin, die ihr junges sucht. Zunächst jedoch klagt sie Marinelli an, und erklärt ihre Vorbehalte der letzten Worte des Grafen wegen.
Sie kann diese aber nicht an genauen aussagen des Grafen festmachen und beteuert nur immer wieder der Ton, mit dem der Graf den Namen sagte sei es, der in ihr deutliches Misstrauen Marinelli gegenüber aufkommen ließe.
Marinelli versucht noch, sie zu beschwichtigen und ihr einzureden, sie bilde sich diese Dinge nur ein, bzw. sie klein zu reden, was sie sagt nichtig zu machen und als dummes Gerede einer aufgeregten Mutter abzutun.
Aber Claudias Hauptanliegen ist nun nicht die Anklage Marinellis oder ähnliches sondern nur ihre Tochter zu finden.
Marinelli versucht sie auch davon abzulenken, denn er weiß ja, dass der Prinz Zeit und Gelegenheit sucht auch wenn er längst bedacht hat, dass all seine Pläne kaum noch realisierbar sind da die Ankunft Emilias im Schloss des Prinzen nicht mehr als Zufall sondern auch von außen nur noch als berechnende Aktion gesehen werden wird.
Auch Emilias Mutter erkennt die Zusammenhänge und bringt sofort den "Überfall" des Prinzen in der Kapelle am Morgen mit in Zusammenhang, so dass sich Marinelli kaum noch tatsächlich herausreden kann und nur Emilias Mutter für halb verrückt, unzurechnungsfähig erklären kann, bedingt durch den Stress wegen dem Überfall und so weiter.
Er versucht sie, noch zurecht zu weisen, doch Emilias Mutter bleibt bei dem, was sie will, sie will Emilia sehen und nachdem Emilia ihre Mutter hörte und auf ihr Rufen antwortete läuft sie zu ihr, sie zu suchen.
Die Szene erläutert, wie die Galottis erkennen, welches Spiel man mit ihnen zu treiben versucht, Emilias Mutter, die doch noch eine schwächelnde Rolle einnimmt ist erzürnt genug um den Prinzen anzuklagen und sich nicht von seinen oder den von Marinelli Beschwichtigungen irreleiten zu lassen.
Die Szene lässt das Vorhaben des Prinzen scheitern. |