Geld und Bestechung sind wichtige Bestandteile der Dreigroschenoper. Für Mackie und Peachum als Geschäftsleute zählt nur das Geld, und mit Bestechung erreichen sie alles. Die Rede Mackies vor dem Gang zum Galgen verdeutlicht die Wichtigkeit des Geldes in der Dreigroschenoper: (S. 94)
Mac: Wir wollen die Leute nicht warten lassen. Meine Damen und Herren. Sie sehen den untergehenden Vertreter eines untergehenden Standes. Wir kleinen bürgerlichen Handwerker, die wir mit dem biederen Brecheisen an den Nickelkassen der kleinen Ladenbesitzer arbeiten, werden von den Grossunternehmern verschlungen, hinter denen die Banken stehen. Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes? Mitbürger, hiermit verabschiede ich mich von euch. Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind. Einige von Ihnen sind mir sehr nahegestanden. Dass Jenny mich angegeben haben soll, erstaunt mich sehr. Es ist ein deutlicher Beweis dafür, dass die Welt sich gleichbleibt. Das Zusammentreffen einiger unglücklicher Umstände hat mich zu Fall gebracht. Gut - ich falle.
Mackie fasst in dieser Rede die Situation des Kapitalismus in der Dreigroschenoper zusammen. Doch dient die Figur Mackie hier als Sprachrohr Brechts zur Situation in Deutschland in der Zwischenkriegszeit. Alles dreht sich nur noch um das Geld, wer Geld hat, hat Macht. Er richtet sich mit dem Text auch gegen die Tatsache, dass immer mehr Grossfirmen entstehen, die die kleinen Läden zerstören, und den kleinen Handwerkerfirmen keine Überlebenschancen lassen. Die Schuld schiebt er den Banken zu, die das ermöglichen, indem sie den "Grossen" grosse Kredite zusprechen und dem kleinen Handwerker jede Dienstleistung versagen. Die Bank ist der Inbegriff des Kapitalismus, sie steht und fällt mit der Geldwirtschaft.
In der Dreigroschenoper überspitzt Brecht die Situation noch ein wenig, indem er sogar die Bettlerei und die Räuberei marktwirtschaftlich organisieren lässt. Für beide "Erwerbszweige" ist ein Anstellungsverhältnis mit kapitalistischer Lohnarbeit ungewöhnlich oder gar abartig, die Angestellten werden zu Produktionsmitteln degradiert und müssen von ihnen entfremdete Arbeit leisten. Somit werden sogar Bettler und Räuber zu Kapitalisten.
Mit dem Beispiel, dass Jenny Mackie ausgeliefert hat, zeigt Brecht, dass bei vielen Leuten das Geld auch wichtiger als die Freundschaften ist. Ausgerechnet Jenny, die mit Mackie zusammengelebt hat, und für ihn alles getan hätte, lässt sich dazu bestechen, ihn ins Unglück zu stürzen. Jeder und jede kann vom Besitzenden mit Geld bestochen werden. Mit dem Beispiel des Gefängniswärters, der sich zwar auch bestechen liesse, jedoch das Geld nicht rechtzeitig erhält, zeigt Brecht, dass die Korruption dennoch nicht immer klappt.
Brecht wünschte sich ein Ende der Korruption und Gleichheit auch für die ärmeren Leute. Daher wählte er die Bettler als zentrales Thema und wollte mit dem Titel "Die Dreigroschenoper" auch andeuten, dass das Theater auch für ärmere Leute, die nur drei Groschen bezahlen können, offen sein sollte.
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