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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Alice miller - du sollst nicht merken


1. Drama
2. Liebe

Alice Miller Alice Miller ist 1923 in Polen geboren und kam 1946, also mit 23 Jahren in die Schweiz. Sie studierte in Basel Philosophie, Psychologie und Soziologie. Nach der Promotion machte sie in Zürich ihre Ausbildung zur Psychoanalyse (nach Freud) und übte 20 Jahre lang diesen Beruf aus. Sie ist auch seit den sechziger Jahren Mitglied der Internationalen Vereinigung für Psychoanalyse. Ende der siebziger Jahre hat sie dann ihr erstes Buch \"Das Drama des begabten Kindes\" geschrieben. Damals sprach noch kaum jemand über Kindesmisshandlungen und das Thema war noch ein vollständiges Tabu. Da aber die Kindheit der Patienten, die Alice Miller behandelt hat, eine eindeutige Sprache ausdrückten, war es ihr Hauptanliegen die Öffentlichkeit über ihre Kindheitsforschungen und die Ursachen und Folgen von Kindesmisshandlungen zu informieren.

1980 entschloss sie sich, ihre Praxis und Lehrtätigkeit aufzugeben, um nur noch zu schreiben. Seither veröffentlichte sie zehn Bücher. Ziel ihrer Bemühungen ist die verborgene Manipulation in der Erziehung und Politik aufzudecken. 1986 erhielt sie in New York für ihre Bücher zu den Ergebnissen der Kindheitsforschung den Janusz-Korcczak-Preis.



Du sollst nicht merken

"- nämlich was dir in der Kindheit angetan wurde und was du in Wirklichkeit selbst tust."

Alice Miller hat mit diesem Buch eine Weiterentwicklung der Freudschen Psychoanalyse und seiner Triebtheorie angeregt: Träume und Phantasien vor allem im sexuellen Bereich hatte Freud als Auswirkungen der Triebe und der so genannten ödipalen Phase (das Kind möchte nach Freud Erotik mit dem andersgeschlechtlichen Elternteil) angesehen. Alice Miller sieht diese Phantasien und Träume und auch die Symptome als symbolische Erzählungen eines tatsächlich stattgefundenen sexuellen Missbrauchs durch ein erwachsenes Familienmitglied. Sie hat damit die deutschsprachige Fachwelt und Öffentlichkeit Anfang 1980 erstmals auf die erschreckende Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs von Kindern in unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht. Ungefähr jede dritte heute erwachsene Frau und jeder 10. Mann wurden als Kinder sexuell missbraucht, meist von einem nahen Familienangehörigen.

Auch bei anderer Problematik sieht Alice Miller die Symptomatik einer Erkrankung immer als symbolische Erzählung von (meist vergessenen oder nur noch bruchstückhaft erinnerten) traumatisierenden Erfahrungen in der Kindheit. Eine solche symbolische Erzählung des Leides aus der Kindheit kann auch darin bestehen, dass das Unbewusste einen selber immer wieder später (auch als Erwachsener) in eine der traumatisierenden Situation ähnliche Situation bringt ("Wiederholungszwang"), weil es dadurch an das vergessene Leid aus der Kindheit erinnern will (Beispiel: eine Frau, die von Ihrem Vater geschlagen wurde, sucht sich einen Mann, der sie wieder schlägt). Das Unbewusste ist dabei wie ein kleines Kind, das immer wieder so lange das Gleiche erzählt (symbolisch erzählt), bis ihm jemand wirklich zuhört, es verstanden wird.

Dieses hinter der symbolischen Erzählung stehende Leid soll in einer tiefenpsychologischen Psychotherapie nach Alice Miller wiedergefunden, bewusst und emotional spürbar gemacht und damit einer Heilung zugänglich gemacht werden. Nach der Theorie einer solchen Psychotherapie verschwindet eine neurotische Erkrankung, wenn das Leid aus der Kindheit wiedergespürt wird, wenn dieses Leid als berechtigt verstanden wird und jemand (der Therapeut) da ist, der dieses Leid begleitend mitfühlt (nachträglicher "wissender Begleiter" auf der emotionalen Ebene).

Ein stabiler wissender Begleiter bei einem Kind (z.B. ein Nachbar, eine Tante, oder sonst jemand, der über längere Zeit Kontakt mit dem Kind hat und ihm z.B. immer wieder sagt: "ich kann's leider nicht ändern, aber ich finde das auch schlimm, wie du behandelt wirst"), kann verhindern, dass das Kind das Gefühl hat, nicht richtig zu sein ("irgendetwas, ich weiß nicht was, fehlt mir dazu richtig oder liebenswert zu sein") und er kann damit das spätere Entstehen einer neurotischen Erkrankung verhindern oder deren Ausprägung erheblich abmildern.



Triebtheorie: Die infantile Sexualität des Kindes (orale Phase: 1.Lbj., anale und phallische Phase: 2.-4. Lbj. - Pubertät), die laut Freud bei 4jährigen am stärksten durchbricht. Es will den gegengeschlechtlichen Elternteil sexuell besitzen und den gleichgeschlechtlichen beseitigen(ðÖdipuskomplex). Das muss zu Konflikten führen, da ein Kind beide Eltern liebt und braucht.

Infantile Sexualität: allgemeine Bezeichnung für die frühkindliche Sexualäußerung

Ödipuskomplex: Nach der Sage von Ödipus. Ein Kind fühlt sich sexuell zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen und der gleichgeschlechtliche wird dadurch zum Konkurrenten

Wiederholungszwang: Menschen wiederholen Gewohnheiten, Handlungen immer wieder. Bei Neurotikern(Menschen mit einer Neurose, Neurose= psychologisches Fehlverhalten) führt dies zu einem persönlichkeitsfremden Zwang, der sie immer wieder in die gleiche ungünstige Situation bringt. So wird der Neurotiker gezwungen sein Trauma immer zu wiederholen.

Psychoanalyse: "Seelenzergliederung" Ursprünglich ein von Breuer und Freud geschaffenes Verfahren zur Heilung seelisch bedingter Krankheiten. Später bildete Freud die Psychoanalyse zu einer tiefenpsychologischen Lehre aus.

 
 

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