Abschied von Sidonie
-eine kurze Zusammenfassung über alle Kapitel-
Erich Hackl schildert in seiner Erzählung \"Abschied von Sidonie\" die Geschichte eines Zigeunermädchens, das wegen seiner Abstammung getötet wird.
Der Pförtner eines Krankenhauses in Steyr findet ein Baby vor dem Eingang des Gebäudes. Das Mädchen kommt in die Kinderabteilung des Krankenhauses da es an der Englischen Krankheit, einer mangelhaften Verkalkung des Knochensystems, leidet. Schon dort wird es Opfer von Vorurteilen, die es noch ihr ganzes Leben zu hören bekommt. Nach neun Tagen meldet sich die Mutter des Kindes und gibt an, dass sie das Kind zu einem späteren Zeitpunkt abholen werde. Dazu kommt es jedoch nicht, und so wird Sidonie, so der Name des Mädchens, zu einer Familie in Pflege gegeben. Unterdessen beginnt die Suche nach der leiblichen Mutter. Schon kurz darauf kommt eine Frau das Baby abholen, doch sie bringt es schon am nächsten Tag zurück. Ihr Mann hat sie mitsamt dem Baby aus dem Haus geworfen, da er ausschließlich weiße Kinder duldet. Beim zweiten Versuch klappt es dann und Sidonie kommt bei den Breirathers in Pflege. Diese haben noch einen leiblichen Sohn, der Manfred heißt, und später adoptieren sie noch ein Mädchen namens Hilde, die so alt wie Sidonie ist. Die Familie schließt sie sofort ins Herz, aber sie müssen eine zeitlang ohne den Vater Hans auskommen, da dieser im Gefängnis eine Strafe abbüßt. Er ist ein sehr engagierter Kommunist und hat daher öfter Probleme mit der Polizei. Als Sidonie schon etwas älter ist, tauchen bei ihr die ersten Fragen darüber auf, warum sie anders ist. Ebenso ihre Freunde verspotten sie wegen ihrer Hautfarbe, jedoch nur, wenn sie miteinander in Streit geraten. Auch sonst wird sie von allen in der Stadt als nettes Mädchen angesehen. Sidonie ist gerade 10 Jahre alt, als im März 1943, also bereits in der Endphase des Krieges, das idyllische Familienleben der Breirathers, falls man unter diesen Umständen von idyllisch sprechen kann, durch einen Brief zerstört wird. Es ist die Verständigung des Jugendamtes, dass Sidonies leibliche Mutter aufgetaucht sei, und diese wünsche, ihre Tochter wieder zurückzuhaben. Josefa, die Mutter, und Hans versuchen alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Sidonie behalten zu können. Sie bitten den Bürgermeister und auch einige Angestellte des Jugendamtes, die mit der Sache vertraut sind, eine Empfehlung dafür auszustellen, dass es für Sidonie besser ist, bei ihnen zu bleiben. Sie bekommen diese Zusage von allen Befragten, doch nach einer Absprache unter jenen, kommen sowohl der Bürgermeister als auch die Beamten zu dem Schluss, dass Sidonie unter ihresgleichen gehöre und stellen die Empfehlung nicht aus. Sidonie wird zuerst in ein Ghetto gebracht, wo alle noch verbliebenen Zigeuner untergebracht sind. Dort trifft sie auf ihre leibliche Mutter, doch diese will sie gar nicht haben.
Eine Schwägerin nimmt sich um das Kind an. Sidonie wird schließlich nicht in Auschwitz vergast, sondern verhungert aus Kränkung über die Trennung.
Nach dem Krieg erkundigen sich Josefa und Hans über das Schicksal ihres Kindes, doch sie erhalten nur spärliche Informationen. Die Stadtbewohner, die Sidonie verspottet und beschimpft haben, tun so, als wäre nichts gewesen, und die, die ihre Überstellung in das Ghetto verschuldet haben, schieben die Schuld von sich. Manfred versucht noch Jahrzehnte später ein Mahnmahl zu errichten, doch seine Versuche scheitern daran, dass sich niemand an das, was passiert ist, erinnern will.
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