Der Lebensraum der arabischen Halbinsel brachte im wesentlichen die Lebensformen der nomadischen Dromedarzüchter (die unter der Bezeichnung carab erstmals im 9. Jh. v. auftraten), der Oasenbauern und der Städter hervor.
Wie und warum sich der Islam entwickelte Auf der arabischen Halbinsel ging die Herausbildung (feudal )staatlicher Verhältnisse Hand in Hand mit der Entwicklung einer die Stammesdifferenzen überwindenden monotheistischen Religion. Der Fernhandel - Lebensnerv der städtischen Wirtschaft - war von einer funktionierenden Zentralherrschaft abhängig, seine ständige Bedrohung durch nomadisierende Reiterkrieger (badw - Beduinen) untragbar. Schon vor Mohammed traten sogenannte Hanifen als Verkünder monotheistischer Ideen auf, aber erst ihm war es beschieden, die Araber zu einen.
Mohammed sah sich nicht als Religionsgründer, sondern als Vollender des jüdisch-christlichen Monotheismus. Seit etwa 610 empfing er göttliche Offenbarungen und predigte die Hingabe an den Einen Gott (= Islam). In seiner Heimatstadt Mekka fand er jedoch nur wenige Anhänger, zumeist Angehörige der Unterschicht. In Mekka, auch Heimatstadt zahlreicher Götter, die von den arabischen Stämmen verehrt wurden, stießen seine Ideen zunächst auf Ablehnung, sodaß er 622 nach Medina übersiedeln mußte, wo es ihm gelang, ein islamisches Staatswesen zu begründen. 622, das Jahr des Auszugs - der Hedschra, bildet den Beginn der islamischen Zeitrechnung (in Mondjahren). 630 konnten die Anhänger Mohammeds Mekka nahezu ohne Gewaltanwendung besetzen.
Der Koran, das Heilige Buch des Islam, enthält insgesamt 114 Offenbarungen (Suren), die man, als das Gesamtwerk im Jahr 650, also 18 Jahre nach dem Tod des Propheten, veröffentlicht wurde, kurzerhand nach ihrer Länge ordnete. Der Koran lehrt einen absoluten Monotheismus, Vergeltung der Taten des Menschen im Jüngsten Gericht, regelt kultische, rechtliche und wirtschaftliche Fragen und legt die religiösen Pflichten fest. Das sind vor allem die sogenannten fünf Säulen des Islam:
Was die wichtigsten Grundsätze des Islam sind . Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer dem Einen Gott, und Mohammed ist sein Prophet.
. Fasten im Monat Ramadan.
. Fünfmaliges Gebet am Tag (bei den Schiiten dreimalig).
. Wallfahrt nach Mekka.
. Mildtätigkeit.
Außerdem dient dem Muslim die Sunna als Richtschnur, die zahlreiche Berichte über die Taten des Propheten und seiner Gefährten enthält, die nicht in den Koran aufgenommen wurden.
Als der Prophet 632 starb, wurde sein Schwiegervater Abu Bakr zum Nachfolger (chalifa - Kalif) bestimmt. Ihm gelang es, die islamische Gemeinde zusammenzuhalten, obwohl viele die Auffassung vertraten, daß sie nur dem Propheten persönlich verpflichtet gewesen seien.
Abu Bakrs Nachfolger Omar war der Begründer des theokratischen arabischen Weltreichs. Er eroberte (635) Damaskus, Jerusalem (637), Persien (640 - 644) und Ägypten (639 - 641).
Unter Osman zeigten sich bereits erste Verfallserscheinungen und Richtungstreitigkeiten innerhalb des Islam. Osman wurde - wie schon Omar - ermordet (656).
Wie sich verschiedene islamische Konfessionen herausbildeten und die Omayyaden an die Macht kamen Ali, Schwiegersohn und Vetter des Mohammed wurde nicht überall anerkannt und unterlag schließlich Moawija, dem (mit dem Propheten verwandten) Statthalter Syriens und Begründer der Omayyadendynastie. Seither aber ist die islamische Welt in verschiedene Konfessionen gespalten. Da ist zunächst die Schi'at Ali, die Partei des Ali, kurz Schia (Stimmabsatz zw. i und a), die davon ausgeht, daß die Lenkung der islamischen Gemeinde Ali und seinen Nachfahren gebühre. Die Sunna wird von den Schiiten nicht anerkannt. Die Sunniten bilden die große Mehrheit (90%) in der islamischen Welt. Das Kalifat sollte ihrer Auffassung nach den nächsten Verwandten des Propheten in männlicher Linie vorbehalten sein.
Unter den Omayyaden erreichte das arabische Reich seine größte Ausdehnung (vom Kaukasus bis Spanien, das 711 [unter dem Feldherrn Tarik: Djebel Tarik - Gibraltar] erobert wurde).
Der Franke Karl Martell wies 732 (zwischen Tours und Poitiers) einen tief ins Innere Frankreichs führenden arabischen Vorstoß ab.
Wie die Omayyaden von den Abbasiden verdrängt wurden Um an die Macht zu kommen nutzten die Abbasiden (Ahnherr Abbas, ein Onkel Mohammeds) erfolgreich Volksbewegungen im Osten des Reiches aus, die sich gegen die Diskriminierung nichtarabischer Muslime richteten, und rotten das Geschlecht der Omayyaden aus. Lediglich Abd ar-Rahman gelang es, nach Spanien zu entkommen, wo er das Emirat (später Kalifat) Cordoba und damit den ersten vom Kalifen unabhängigen islamischen Staat begründete.
Mittelpunkt des Abbasidenreiches war Bagdad. Bekanntester und bedeutendster Abbasidenkalif war Harun ar-Raschid, ein Zeitgenosse Karls des Großen.
Weitere Regionen (Tunesien-Tripolitanien, Ägypten, Nordostpersien, Transoxanien) entzogen sich der Zentralgewalt, erkannten aber die Oberhoheit des Kalifen formell an.
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