Es ist heute klar, daß man eine große Bevölkerung nicht gegen einen biologischen Angriff schützen kann. Impfungen können zwar einigen Krankheiten vorbeugen, man muß jedoch im Vorhinein wissen, welche Kampfstoffe eingesetzt werden. Auch Antibiotika wirken nur gegen bestimmte Bakterien. Obendrein lassen sich durch die Gentechnik gezielt Organismen schaffen, die gegen Impfstoffe und Antibiotika wirkungslos sind.
Auch physische Barrieren helfen nur in manchen Fällen. Zwar wirken die meisten biologischen Substanzen nicht auf gesunder Haut, so daß Atemmasken und Schutzkleidung meist ausreichenden Schutz bieten, und oft nimmt die Ansteckungsgefahr schon nach kurzer Zeit ab, weil Sonnenlicht und Umgebungstemperatur die Erreger abtötet. Aber gewisse Mikroorganismen halten sich bei gewöhnlichen Umweltbedingungen beliebig lange. Die Insel Gruinard vor der schottischen Küste etwa blieb vier Jahrzehnte mit Milzbrand-Sporen verseucht, da man dort in den vierziger Jahren biologische Waffen getestet hatte. Während des Golfkriegs mußten viele Israelis Gasmasken tragen. Daß man eine Bevölkerung jedoch länger so schützt ist nicht realistisch. Die UN-Inspektoren im Irak können bei ihrer Arbeit in der hohen Hitze die Masken kaum länger als 15 Minuten tragen.
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