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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Vergleich menschenaffe/ mensch



Was Darwin nicht auszusprechen wagte, machten wenige Jahre später seine Anhänger deutlich: Die Zoologen Ernst Haeckel und Thomas Huxley wiesen schlüssig nach, dass sich der Mensch aus einem affenähnlichen Vorfahren entwickelt haben musste, und fügten so unsrer Art in den Stammbaum des Tierreiches ein. Zwar erkannte schon im 2. Jahrhundert nach unsrer Zeitrechnung der griechische Arzt Galen , dass der Mensch dem Affen "von den Eingeweiden, den Muskeln, Arterien, Venen, Nerven und der Skelettform her am stärksten ähnelt". Dennoch hatten die Philosophen aller Zeiten - so unterschiedlich ihre Ansichten auch sein mochten- ebenso wie das einfache Volk, den Menschen als ein Geschöpf Gottes betrachtet, das sich von allen anderen Lebewesen abhob. Kein Wunder also, dass auch den meisten von Darwins Zeitgenossen die Vorstellung einer gemeinsamen Stammesgeschichte von Affen und Menschen absurd erschien.

Tatsächlich aber ist die Kluft zwischen dem "weisen Mensch" Homo sapiens und den Menschenaffen (Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang- Utans) viel geringer, als man noch vor kurzem dachte: Molekulargenetische Untersuchungen zeigen, dass 98,4 Prozent unseres Erbmaterials mit dem der beiden Schimpansenarten - dem gewöhnlichen Schimpansen Pan troglodytes und dem Zwergschimpansen oder Bonobo Pan paniscus- identisch ist. Der genetische Abstand zwischen uns und unseren "haarigen Vettern" beträgt demnach nur 1,6 Prozent- und ist damit kaum doppelt so groß wie zwischen den beiden Schimpansenarten (0,7 Prozent) und sogar kleiner als zwischen zwei Gibbonarten (2,2 Prozent). Bezüglich unserer Erbausstattung sind wir also eine "dritte Schimpansenart".

Einige Merkmale und Merkmalskomplexe, die zur Begründung dieser Einordnung führen, sollte man sich genauer betrachten.
Die deutlichsten Unterschiede im Körperbau und in der Körperhaltung sind im Bezug zur unterschiedlichen Fortbewegungsweise.


Aufrechter Gang:
Man kann zwar auch bei Menschenaffen teilweisem sehen, wie sie auf zwei Beinen laufen, allerdings nur für kurze Strecken. Ein völliges Aufrichten lassen die anatomischen Verhältnisse auf Dauer nicht zu. Die Menschen können die Knie vollständig durchdrücken und die Beine senkrecht stellen. Durch die S-förmige, federnde Konstruktion der Wirbelsäule kann auch der Oberkörper völlig aufgerichtet werden.

Fuß- und Hand:
Der Greiffuß der Menschenaffen mit abspreizbarer großer Zehe ist beim Menschen in einen Standfuß umgewandelt, der zwar keine Greiffunktion mehr ausführen kann, aber dafür das gesamte Körpergewicht trägt. Der Mensch besitzt ein einzigartiges Fußgewölbe, was der Gewichtsverteilung auf der Gehfläche dient. Der Mensch ist ein Sohlengänger. Die Beine sind wesentlich länger als die anderen Gliedmaßen. Zu dem kann der Mensch seinen Arm auch um seine Längsachse drehen.


Becken:
Auch das Becken ist eine Anpassung an den aufrechten Gang. Es ist weit verbreitert und leicht nach vorne gedreht, es dient als tragende Schüssel für die Eingeweide und der Geburtskanal ist stark vergrößert, was aufgrund des größeren Schädels nötig ist.

Der Schädel:
Der Schädel besitzt durch die mächtige Ausbildung des Großhirns eine hohe Aufwölbung zum Gesicht hin, wodurch der Gesichtsschädel verkleinert und eine hohe Stirn ausgebildet wird. Die Schnauze hat sich zurückgebildet, die Überaugenwülste verschwanden und Nasenvorsprung und Kinn treten deutlicher hervor. Das Hinterhauptsloch ist beim Menschenaffen weit hinten am Schädel, bei uns Menschen ist es in der Mitte der Schädelbasis.






Das Gebiß:
Im Schimpansengebiß sind die Zähne U- förmig angeordnet. Die vergleichsweise großen Schneidezähne, die beiden großen spitzen Eckzähne und die dazwischen liegende Zahnlücke, in die die Eckzähne des Unterkiefers passen. Beim Menschen sind die Eckzähne den Schneidezähnen angeglichen und so verschwindet die Zahnlücke. Der Kiefer ist etwas kleiner und die Zähne sind parabolisch angeordnet. Das und der gewölbte Gaumen, die tiefe Lage des Kehlkopfes und die Beweglichkeit der Zunge war wichtig für die Entwicklung der Sprache.


Das Gehirn:
Das Großhirn ist stark vergrößert und stärker gefaltet, was eine riesige Zahl von Nervenzellen ermöglicht.
Das Gehirngewicht beträgt beim Menschenaffen im Durchschnitt 450g, das Gehirn des Menschen wiegt im Durchschnitt 1450g.


Die Behaarung:
Das Haarkleid ist bis auf wenige Reste verschwunden. Bei Männern ist es stärker ausgeprägt als bei Frauen. Vermutlich ist die Restbehaarung ein Selektionsvortleil.

Embryos und die Brutpflege:
Menschliche Embryonen ähneln in frühen Entwicklungsstadien ihren Verwandten Affen: Sie spreizen ihre große Zehe anfangs ab- ähnlich wie dies Affenföten tun- und schließen sie später den übrigen Zehen an. Zudem bilden sie vorübergehend einen äußeren Schwanzanhang aus, dessen Wirbelanlagen später zum Steißbein verschmelzen. Es kann sogar vorkommen, dass ein Kind mit einem kleinen Schwanz, voll behaartem Körper oder mit Resten von Kiemenspalten geboren wird, die sich als Halsfisteln unangenehm bemerkbar machen.
Die menschlichen Säuglinge sind bei ihrer Geburt weniger weit entwickelt als die Affen, da sie sonst aufgrund der Schädelgröße nicht mehr durch den Geburtskanal passen würden. Sie sind noch monatelang hilflos, obwohl ihre Sinnesorgane bereits voll entwickelt sind. Affenjunge halten sich an der Mutter fest, Menschen nicht. Während der intensiven Fürsorgezeit lernt das Kind bzw. das Affenjunge die wichtigsten Gebräuche (Sprache, Verhalten etc.).

Das Verhalten:
Durch die lang andauernde Pflege der Kleinkinder entwickelte der Mensch ein stärkeres Sozialverhalten, was zur Stammesbildung führte. Der Mensch besitzt eine lebenslange Lernfähigkeit, was sehr wichtig für die Verbreitung von Kulturelementen ist.


Die Sprache:
Zweckbezogene Lautäußerungen sind bei Tieren Gang und Gebe, zum Beispiel Lockrufe oder Warnschreie. Beim Menschen sorgt ein motorisches Sprachzentrum für die Umsetzung von Gedachtem in Laute.

Trotz allem unterscheiden wir uns unverkennbar von den Menschenaffen und allen anderen Tieren: Wir können sprechen, schreiben und komplizierte Maschinen bauen; wir drehen Filme, musizieren und machen Witze; viele glauben an eine Religion. Einzigartig sind wir aber auch in der "Kunst", uns selbst und unseren Mitmenschen durch Drogen, Folter und Krieg Leid zuzufügen, Luft und Wasser zu verpesten und Tag für Tag unzählige Pflanzen und Tiere auszurotten. In all dem sind wir übertroffen, auch wenn einige Tierarten die eine oder andere Fertigkeit- etwa den Gebrauch von Werkzeugen- in Ansätzen mit uns teilen.

 
 

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