Körperliche Untersuchung
. Körpergewicht
Die regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts ist von großer Bedeutung. Nimmt man zu schnell an Gewicht zu, ist das häufig ein Hinweis auf Ödeme, also Wassereinlagerrungen im Körper. Bei zu geringer Gewichtszunahme besteht das Risiko einer Mangelernährung des Babys.
. Blutdruck
Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird auch der Blutdruck gemessen. Vor allem ein erhöhter Blutdruck mit Werten über 140/99mm Hg kann für den Schwangerschaftsverlauf problematisch werden und auch ein Risiko für die Geburt darstellen. Doch auch ein zu niedriger Blutdruck unter 100/60mm Hg ist für die Versorgung des Ungeborenen nicht optimal. Denn die Ernährung des ungeborenen Kindes hängt von der Funktion des mütterlichen Kreislaufs ab, so dass je nach Dauer und Ausmaß des niedrigen Blutdrucks der Mutter die Gefahr einer Minderversorgung für das Kind besteht.
. Arme und Beine
Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird der Arzt die Arme und Beine untersuchen. Denn Ödeme und Krampfadern sind nicht selten Begleiter einer Schwangerschaft. In geringerer Ausprägung sind sie jedoch harmlos und verschwinden nach der Geburt meist wieder.
Starke Wassereinlagerungen in Arme, Beine oder Gesicht können jedoch mit einer Nierenfunktionsstörung in Zusammenhang stehen. Und ausgeprägte Krampfadern erhöhen daß Risiko für die Entwicklung eines Blutgerinsels oder "Propfes" in der Blutbahn, der sogenannten Thrombose, die in der Schwangerschaft häufiger auftreten kann.
. Vaginale Untersuchung
Bei der vaginalen Untersuchung kontrolliert der Arzt vornehmlich den Zustand des Muttermundes und überprüft, ob möglicherweise Infektionen vorhanden sind. Zudem kann man mit der vaginalen Tastuntersuchung auch die Größe der Gebärmutter abschätzen, um zu sehen, ob genug Platz für den Durchgang des Babys bei der Geburt ist.
. Abtasten des Bauches
Durch Abtasten des Bauches kann die Größe des Babys bestimmt werden. So erhält der Arzt eine ungefähre Vorstellung, ob die Körpermaße des ungeborenen Kindes in etwa dem Schwangerschaftsalter entsprechen. Auch läßt sich der sogenannte Fundusstand überprüfen. Damit kann der Arzt feststellen, wie weit sich die Gebärmutter ausgedehnt hat. Auch die Lage des Kindes ist mit dieser Untersuchung erkennbar. Durch Ertasten des Köpfchens erkennt der Arzt gegen Ende der Schwangerschaft, ob die Geburt in den normalen Schädel-
lage- mit dem Kopf nach unten- erfolgen wird.
Laboruntersuchungen
Wichtige Kontrollwerte für den Schwangerschaftsverlauf werden auch durch Laboruntersuchungen, Untersuchungen des Blutes und des Urins, gewonnen.
. Blutwerte
Bei der Blutuntersuchung interessieren vor allem die Anzahl der roten Blutkörperchen, die Menge des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und der Eisengehalt. Diese Werte sind nämlich für die Sauerstoffversorgung von Mutter und Kind von großer Bedeutung. Zudem bestimmt man ihre Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Das Blut wird auch auf Antikörper untersucht. Antikörper sind Abwehrstoffe im Blut, die gebildet werden, wenn der Körper mit einem Fremdstoff wie zum Beispiel Krankheitserregern in Kontakt gekommen ist. Wichtig in der Schwangerschaft ist die Bestimmung der Antikörper gegen Röteln. Damit kann man feststellen, ob die Mutter Erkrankungen schon einmal durchgemacht hat und damit immun ist oder nicht.
. Urinuntersuchung
Der Urin wird neben bakteriologischen Untersuchungen bei jeder Vorsorgeuntersuchung im besonderen auf Eiweiß- und Zuckerausscheidungen hin überprüft. Diese Parameter geben nämlich Aufschluß, ob möglicherweise eine Nierenerkrankung oder eine Zuckerkrankheit vorliegen könnte.
Spezialuntersuchungen
. Triple-Test
Diese Untersuchung wird bei der Mutter durchgeführt und ist ab der 16ten Schwangerschaftswoche möglich. Dazu wird der werdenden Mutter Blut entnommen und 3 verschiedene Substanzen bestimmt (triple =engl. Dreifach). Dazu gehören das Alpha Fetoprotein sowie die Hormone Beta-HCG und Östriol. Der Computer errechnet daraus zusammen mit dem mütterlichen alter und anderen Faktoren das persönliche Risiko im Vergleich zur "Norm", ob das Kind zum Beispiel an einer Spina bifida (offener Rücken) oder einer bestimmten Chromosenstörung (Down- Syndrom, Trisomie 21) leidet. Die Auswertung dauert etwa eine Woche.
. Chorionzottenbiopsie
Die Chorionzottenbiopsie ist die früheste Möglichkeit, verschiedene Erbkrankheiten zu erkennen. Dafür wird in der 10ten bis 12ten Schwangerschaftswoche nach örtlicher Betäubung unter Ultraschallkontrolle durch die Bauchdecke oder die Scheide mit einer Saugnadel ein winziges Stück des Gewebes entnommen, daß das Kind umhüllt. Das Ergebnis liegt nach wenigen Tagen vor.
. Fruchtwasseruntersuchung
Ein weiteres Verfahren, um festzustellen, ob die Schwangerschaft normal verläuft, ist die Fruchtwasseruntersuchung, in der Fachsprache Amniozentese genannt. Zwischen der 15. und 18.Schwangerschaftswoche entnimmt man dabei unter Ultraschallkontrolle und nach örtlicher Betäubung mit einer feinen Nadel durch die Bauchdecke oder auch durch die Scheide etwas Fruchtwasser aus der Fruchtblase. Bei der Untersuchung der Zellen des Babys im Fruchtwasser lassen sich bestimmte Chromosomenstörungen, z.B. das Down- Syndrom, und zahlreiche Stoffwechselstörungen wie Mukoviszidose nachweisen. Bis das Ergebnis vorliegt können bis zu zwei Wochen vergehen; es gibt mittlerweile aber auch schon schnellere Techniken, die angewandt erden können.
. Ultraschall
Eine wichtige Methode zur Kontrolle des Schwangerschaftsverlaufs ist der Ultraschall. Die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos und wird ohne Strahlen durchgeführt, das heißt, Nebenwirkungen wie beim röntgen sind nicht zu befürchten. Bei der ersten Ultraschalluntersuchung in der 8. bis 12. Schwangerschaftswoche wird der Arzt feststellen, ob überhaupt eine intakte Schwangerschaft vorliegt: Man erkennt den Embryo in der Fruchtblase, und sieht, wie sein herz schlägt. Auch Zwillinge könnte man in dieser Phase schon erkennen. Durch Längenmessungen des Embryos kann der Arzt feststellen, ob die körperliche Entwicklung des Kindes dem Schwangerschaftsmonat entspricht. Mit der 2ten Untersuchung in der 18.bis 22.Woche sollen vor allem Fehlbildungen ausgeschlossen werden. Auch die Nabelschnur sowie die Lage und Größe der Plazenta und die Menge des Fruchtwassers werden beurteilt. Zudem wird der Arzt genau den Kopf und Körper des Kindes vermessen und mit den Werten der letzten Untersuchung verglichen, um festzustellen, ob das Baby richtig gewachsen ist.
Bei der 3ten Ultraschallkontrolle in der 30ten bis 34ten Schwangerschaftswoche geht es noch einmal vor allem um die Kontrolle des kindlichen Wachstums. Kurz vor der Geburt sind letzte Ultraschalluntersuchungen sinnvoll, um die Kindslage und den Plazentasitz zu kontrollieren.
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