Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Allergien (zivilisationskrankheiten) - definition, auslöser,



1.) Definition: Der Begriff Allergie kommt aus dem Griechischen von allos (anders) und ergon (Reaktion, Verhalten).
Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber bestimmten Stoffen in der Umwelt, in der Luft, in der Nahrung, in den Dingen, die die Menschen umgeben und mit denen sie tagtäglich zu tun haben.
Schätzungsweise ein Viertel der Bevölkerung leidet unter einer solchen Unverträglich- keit und diese Allergieempfindlichkeit nimmt zu, weil der Mensch mit neuen Umwelt-schadstoffen, Chemikalien und Nahrungsmitteln konfrontiert wird.



2.) Auslöser:
Um genau herauszufinden, gegen welche Stoffe man allergisch reagiert, muß man die Lebensgewohnheiten und die Umwelt des Betroffenen genau beobachten und sich die Frage stellen inwieweit der Kontakt mit bestimmten Stoffen zu den Beschwerden führen. Es kann zwar sein, daß an der Stelle, wo sich das Symptom zeigt (zum Beispiel: Hautausschlag) auch der allergieauslösende Stoff (zum Beispiel: Waschmittel) in den Körper gelangt ist, doch es gibt auch eine andere Möglichkeit. Der Stoff auf den der Körper überempfindlich reagiert, kann auch durch die Blutbahn an eine ganz andere Stelle gebracht worden sein.
Deshalb muß man sich genau fragen, was vor dem Auftreten der allergischen Beschwerden gegessen oder getrunken wurde, was man berührt oder eingeatmet hat.
Das Erscheinungsbild aller möglichen allergischen Erkrankungen ist äußerst vielfältig. Die Symptome sind oft sehr unterschiedlich und die Ursachen der allergischen Überreaktionen lassen sich nicht unbedingt denselben Symptomen zuordnen.
Oft wird keine unmittelbare Ursache für eine allergische Reaktion gefunden. Das ist meistens dann der Fall, wenn die Reaktion nicht direkt nach dem Kontakt mit dem Allergen auftritt.

Die Zahl der Allergene ist außerordentlich groß, sie geht in die Tausende. Sie entstammen der belebten und unbelebten Umwelt. Die weitaus größte Zahl der allergischen Krankheiten wird durch ,,natürliche\" Allergene hervorgerufen, was häufig übersehen wird. Eine Klassifizierung der Allergene hat sich als zweckmäßig erwiesen.

a.) Inhalationsallergene: Sie sind zum großen Teil organischer (tierische und pflanzliche Allergene) aber auch nicht - organischer Herkunft (chemische Allergie), die inhalativ aufgenommen werden.
Zu diesen gehören Pflanzenpollen, Hausstaubmilben; Schimmelpilzsporen, Hautschuppen und Exkremente von Säugetieren, Stäube vielfältiger Herkunft wie zum Beispiel Insekten, Arbeitsstoff (zum Beispiel: Mehl).
b.) Nahrungsmittelallergene: Jedes Nahrungsmittel tierischen und pflanzlichen Ursprungs kommt als Allergen in Frage, auch in Spuren und in ,,maskierter\" Form (zum Beispiel: Hühnerei in Backware, Sellerie in Würzmischungen). Die Allergenzufuhr erfolgt hauptsächlich oral.
Es werden Milch und Milchprodukte, Hühnereier, Fische, Nüsse, Gewürze, Gemüse, Obst und andere dazugezählt.
c.) Insektengiftallergene: Die Sensibilisierung (den Organismus auf bestimmte Allergene empfindlich machen) und die Auslösung einer allergischen Reaktion durch Insekten erfolgen entweder nach einem Stich bzw. Biß durch Gift aus den Giftdrüsen (zum Beispiel: Biene, Wespe, Hornisse, Hummel) oder durch Speichelsekrete (zum Beispiel: Stechmücken, Fliegen, Wanzen, Läuse, Flöhe), oder nach der Einatmung von Insektenstaub.
d.) Arzneimittelallergene: Penicillin und andere Antibiotika, Sulfonamide, Analgetika, usw.
e.) Parasitenallergene: Spulwurm, Hundebandwurm ....
f.) Kontaktallergene: Metallsalze, Gummistoffe, Kunststoff, Farbstoffe, Kosmetika, Konservierungsstoffe, Inhaltsstoffe von Pflanzen und pflanzlichen Produkten.


Der Körper des Menschen kann theoretisch gegen alle möglichen Stoffe allergisch sein. Um erklären zu können, wie eine Allergie entsteht, muß man zuerst über die Funktion des Immunsystems Bescheid wissen.

Der Körper des Menschen ist von der Umwelt durch Haut und Schleimhäute getrennt. Diese ,,Grenze\" besitzt eine Reihe von Einrichtungen, um den Körper mit seinen verschiedenen Organen vor schädlichen äußeren Einflüssen [Hitze, Kälte oder körperfremde Stoffe (Viren, Bakterien, Parasiten, Chemikalien)] zu schützen. Diese schädlichen Einflüsse heißen Antigene.

Die Talgdrüsen in unserem Körper sondern ein Sekret ab, das viele Krankheitserreger schon auf der Haut abtötet. Doch durch die Körperöffnungen (Nase, Mund, Augen, Ohren, Scheide, Harnröhre, Anus oder irgendwelche Verletzungen an der Hautoberfläche) können Fremdkörper in das Körperinnere eindringen. Diese Fremd- stoffe werden durch die Körperflüssigkeiten wieder nach außen befördert. Außerdem wirken diese Flüssigkeiten chemisch gegen Mikroorganismen und töten sie meistens schon beim ersten Eindringen ab. Im Magen werden körperfremde Stoffe, die über die Speiseröhre in den Körper gelangt sind, durch die Magensäure bekämpft.

Gelingt es irgendwelchen Fremdstoffen, nicht nur Mikroorganismen, sondern auch harmlose Stoffe, die in der Natur , in der Luft und in der Nahrung vorkommen, die erste Barriere (Haut, Schleimhäute) zu überwinden, wird der nächste Schutzmechanismus des Körpers eingeschaltet, das Immunsystem.
Dieses System kann an ihrer Zellstruktur die körperfremden von den eigenen Stoffen unterscheiden und schaltet gleich Gegenmaßnahmen zur Vernichtung ein.
Unter den weißen Blutkörperchen gelten die Lymphozyten als die schnellsten Eingreiftruppen des Immunsystems. Etwa vier Prozent befinden sich ständig im Blutkreislauf und sind somit immer zur Stelle, wenn irgendwo Fremdkörper in den Organismus eindringen können. Der Rest wird in Knochenmark, Lymphknoten, Mandel, Thymus und der Milz gespeichert, abrufbereit für einen größeren ,,Notfall\". Der Blut- oder Lymphkreislauf spült sie an die Stelle, wo sie im Gewebe eingreifen und Eindringlinge zerstören müssen.

Die Aktivitäten des Immunsystems beruhen auf zwei verschiedene Arten von Lymphozyten, den B-Zellen und die T-Zellen. Das sind weiße Blutkörperchen mit rundem Kern und schmalen Zytoplasmasaum. Sie sind die Träger der spezifischen Immunität.


B-Lymphozyten: Sie produzieren beim Eindringen fremder Zellen in den Körper Eiweißkörper, die man als Antikörper bezeichnet. Diese sind exakt auf die feindlichen Zellen ausgelegt und damit werden diese feindlichen Zellen gebunden, also neutralisiert. Im Falle einer Grippe rettet dieser Schutzmechanismus den Körper vor Schaden.

Bei einer Allergie funktioniert das ähnlich, nur läuft das Immunsystem gewissermaßen Amok und setzt seine Abwehr gegen Fremdstoffe ein, die eigentlich keine Gefahr für den Körper bedeuten (Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Stoffe in der Nahrung).
Wenn B-Lymphozyten in Kontakt kommen mit körperfremden Stoffen (Allergene), produzieren sie wieder Eiweißmoleküle (Antikörper oder Immunglobuline IgE). Diese Antikörper ergreifen mit ihren Fangarmen die Allergene. Das benötigt zirka ein oder zwei Tage, bis das Immunsystem das Allergen in seiner Struktur erkannt hat und die passenden Antikörper produziert. Nach ein bis zwei Wochen ist der Höhepunkt der Abwehrproduktion erreicht und der Antikörperspiegel geht wieder zurück.
Kommt es erneut zu einem Eingreifen derselben Fremdkörper, produziert es die Antikörper viel rascher. Die Antikörperproduktion beim ersten Kontakt mit einem Allergen führt noch zu keinen Symptomen.
An dieser Stelle tritt noch eine andere Art weißer Blutkörperchen in Aktion, die Mastzellen. Auf ihrer Oberfläche setzen sich die Antikörper fest, erst hier sind sie in der Lage, die Allergene an die Mastzelle zu koppeln.
Die Mastzellen sind mit Bläschen gefüllt, die bestimmte Substanzen enthalten, die man als Mediatoren (,,Überträgersubstanzen\") bezeichnet. Eine solche Substanz ist das Histamin, das für Allergien eine wichtige Rolle spielt.

Falls es zu einem erneuten Eindringen Allergene kommt, sitzen auf den Mastzellen die Antikörper und können sofort die feindlichen Allergene binden. Sogleich wird die Membran der Mastzellen durchlässig und die Bläschen schütten den Überträgerstoff, das Histamin, aus.
Ein Histaminausstoß bringt den Organismus in eine Notsituation und es wirkt sich fatal auf das Gewebe aus. Die Blutgefäße werden weit, darauf folgt sinkender Blutdruck, die Schleimhäute entzünden sich, schwellen an und sondern Schleim ab. Die Nase, der Mund, die Augen beginnen zu jucken und die Luftröhre schwillt ebenso an. Durch die Beeinträchtigung der Muskulatur des Darms kann es zu Magen-Darm-Krämpfen und Durchfall kommen. Die Haut rötet sich und es entsteht Ausschlag.
Am Ort der Entzündung tauchen nun die T-Lymphozyten auf. Das sind spezielle Freßzellen, die die Allergene entsorgen.
Damit der ganze Mechanismus auch wieder aufhört, tauchen nach einiger Zeit
T-Suppressor-Zellen auf, die eine weitere Produktion von Antikörpern in den B-Lymphozyten reduzieren und schließlich beenden. Sobald alle Fremdstoffe neutralisiert sind und die entzündungsfördernde Wirkung der Überträgersubstanz zu wirken aufhört und nicht nachproduziert wird, verschwinden die Symptome.

Dieser Schutzmechanismus des Immunsystems schützt den Organismus vor vielen Krankheiten. Gelangen die Bakterien in den Körper, so sorgt diese Reaktion dafür, daß die Krankheit von selbst geheilt wird.
Das Immunsystem kann freilich auch einem Irrtum unterliegen und falsch reagieren. Staubpartikel und Blütenstaub sind eigentlich harmlose Stoffe und trotzdem können sie eine Immunreaktion hervorrufen. Das kann man nur damit erklären, daß das Immunsystem gefährliche Stoff von ungefährlichen nicht unterscheiden kann.
Dazu kommt, daß zu viele Antikörper gebildet werden, die dann wiederum dafür sorgen, daß zu viel Histamin ausgeschüttet wird. Die dadurch hervorgerufenen Symptome machen eine Allergie aus.
Das Immunsystem hat ein ,,gutes Gedächtnis\", das in der Regel sehr nützlich ist, weil der Körper auf diese Weise gegen bereits bekannte Bakterien immun ist. Kommt es nämlich zu einem zweiten Kontakt, werden diese Fremdstoffe durch die bereits vorhandenen Antikörper beseitigt.
Bei allergischen Fehlreaktionen ist dies jedoch anders. Auch hier ist das Immunsystem bereits auf das bekannte Allergen programmiert und reagiert sofort sehr heftig, indem das frei werdende Histamin zu Gewebeentzündungen und anderen Symptomen der Allergie führt.

Nicht nur Stoffe können die Ursache für Allergien sein, sondern kann auch die eigene Psyche schuld an der Überempfindlichkeit sein.
Früher glaubte man, daß der Mensch eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur haben müsse, um für die Allergie anfällig zu sein. Manche, auf die Tiefenpsychologie spezialisierten Psychotherapeuten, die Allergiker behandeln, suchen deshalb auch heute noch in der Lebensgeschichte ihrer Patienten nach Ereignissen, die das Leiden ausgelöst haben könnte. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise.
Allergien sind nach heutigem Kenntnisstand organische Erkrankungen, die, wie jede andere Krankheit, auch auf die Psyche eines Patienten rückwirken und damit auch die Allergie verstärken können.
Ein Patient, der weiß, daß er zum Beispiel auf Insektenstiche allergisch reagiert und sich schon einmal in einer lebensbedrohlichen Lage befand, kann schon beim Anblick einer Biene oder Wespe in Panik geraten. Durch unkontrollierte schnelle Bewegungen der Arme (,,Herumfuchteln\") kann er sich somit selbst in Gefahr bringen, indem das Insekt zum Stechen herausfordert.
Schließlich spielt auch das soziale Umfeld des Allergikers eine große Rolle. Eine Allergie kann die Leistungsfähigkeit eines Menschen sehr einschränken. Bei Unwissenheit der Mitmenschen kann es zu Mißverständnissen kommen und das kann mögliche Probleme im Beruf und auch im Freundeskreis mit sich bringen.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Evolution vs. Schöpfungstheorie
Arrow Wachstumshormon
Arrow Weight watchers
Arrow Welche Eigenschaften besitzt der Schmerzsinn gegenüber den meisten anderen Sinnen?
Arrow Komplexbildung - Cyclodextrine
Arrow Von der Ernte bis zum Konsumenten
Arrow Erdentstehung & sonstiges
Arrow VEGETARISMUS---
Arrow Anwendungen der Immunreaktion
Arrow Nacktsamer


Datenschutz
Zum selben thema
icon Verdauung
icon Drogen
icon Pubertät
icon Enzyme
icon Erbkrankheiten
icon Rauchen
icon Luft
icon Immunsystem
icon Parasit
icon Verdauung
icon Gedächtnis
icon Ökosystem
icon Genetik
icon Biotop
icon Radioaktivität
icon Hygiene
icon Gehirn
icon Tier
icon Botanik
icon Pflanzen
icon Gen
icon Chromosomen
icon Lurche
icon Depression
icon Dinosaur
icon Infektion
icon Auge
icon Allergie
icon Alkohol
icon Insekte
icon Herz
icon Proteine
icon Wasser
icon Ozon
icon DNA
icon Ökologie
icon Spinnen
icon Blut
icon Klonen
icon Hepatitis
icon Fotosynthese
icon Krebs
icon Hormone
icon Schmerz
icon Fortpflanzung
icon Röteln
icon Mutationen
icon Diabetes
icon Antibiotika
icon Eiweißsynthese
icon Körper
A-Z biologie artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution