Förderbrunnen
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Erster Teil der Wassergewinnung ist die Einrichtung einer ausreichenden Anzahl von Brunnen, die meist in einer Reihe - einer sogenannten Brunnengalerie - angelegt werden. Mit Motorpumpen wird das Wasser aus der Tiefe gehoben oder mit einem Heber gefasst und in einen Sammelbrunnen geleitet. Das geförderte Rohwasser ist klar und arm an Keimen, enthält allerdings Stoffe, die später den Wasserleitungen schaden können.
Zum einen ist im Grundwasser Kohlendioxid gelöst - aus Sprudelgetränken als Kohlensäure bekannt - und bildet eine schwache Säure, die die Rohre angreifen kann. Zum anderen enthält das Rohwasser häufig Eisen und Mangan, die mit dem Material der Leitungen reagieren können. Im Grundwasser vorkommendes Kalk bildet dagegen einen schützenden Mantel in den Rohrleitungen, der Rost und Korrosion verhindert.
Oxidator
Um die unerwünschten Stoffe aus dem Rohwasser zu entfernen, wird es zunächst in einer Verdüsungsanlage versprüht oder aber über eine Kaskade geleitet. Bei dieser ersten Aufbereitungsstufe entweicht die Kohlensäure aus dem Wasser und Sauerstoff aus der Luft mischt sich hinein. Der Sauerstoff verbindet sich mit dem Eisen. Die neue Verbindung fällt aus dem Wasser aus. Das Gleiche geschieht mit dem Mangan während der Oxydation.
Filtration
Das nun trübe Wasser wird zur Trinkwasseraufbereitung durch einen Filter aus verschiedenen Filterschichten geleitet, in denen eisen- und manganhaltige Partikel hängen bleiben. Ist der Filter nicht mehr in der Lage, weitere Partikel aufzufangen, wird zur Reinigung erst Luft, dann ein Wasser-Luft-Gemisch und schließlich Wasser in umgekehrter Richtung durch die Filterschichten gedrückt, wodurch der Filter gespült wird.
Absetzbecken
Durch das Spülen des Filters fällt Schlammwasser an, das in ein Klärbecken fließt. Dort setzen sich die Inhaltsstoffe als Schlamm ab, der eingedickt, entwässert und auf einer Abfalldeponie entsorgt wird.
Reaktionsbecken
Im Reaktionsbecken wird der PH-Wert des Wassers eingestellt.
Reinwasserbehälter
Im Reinwasserbehälter wird das Wasser gespeichert.
Desinfektion
Nach der Reinigung ist das Wasser wieder glasklar. Es wird in einem Reinwasserbecken gesammelt und von dort über eine Pumpe in das öffentliche Trinkwassernetz gepumpt. Bevor es das Wasserwerk verlässt, wird jedoch noch Chlor zugesetzt, um einer Infektion durch Krankheitskeime vorzubeugen. Da das Reinwasser nahezu keimfrei und auch kühl ist, genügen geringe Mengen Chlor. Je höher die Wassertemperatur, desto schneller breiten sich Keime darin aus. Während der Aufbereitung im Wasserwerk hat die Temperatur des Wassers aber nur um etwa 1 Grad Celsius zugenommen.
Das Fördern, Belüften, Filtern und keimfreie ins-Netz-Pumpen sind die Stufen der Aufbereitung von klarem, sauberem Grundwasser zu Trinkwasser. Sie genügen, wenn das Wasser durch einen Boden gesickert ist, der nicht mit Schadstoffen verunreinigt war.
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