Die am häufigsten missbrauchten Arzneimittel dieser Gruppe sind die Barbiturate. Sie werden etwa seit Beginn unseres Jahrhunderts zur Therapie von Angstzuständen sowie als Schlafmittel eingesetzt. Eine weitere medizinische Anwendung finden sie in der Behandlung von Epilepsie. Einige Abhängige nehmen täglich große Mengen von Barbituraten ein, ohne berauscht zu wirken. Andere wenden diese Mittel gezielt an, um Rauschzustände hervorzurufen, wieder andere zur Steigerung der Heroinwirkung. Viele Barbituratabhängige, insbesondere die der ersten Gruppe, erhalten die Arzneimittel regelmäßig über ihren Hausarzt. Wie der Deutsche Kinderschutzbund 1995 mitteilte, nehmen zehn Prozent aller 13- bis 16-jährigen Sedativa.
Barbiturate führen zu schwerer körperlicher Abhängigkeit. Darin und auch in ihrer Wirkung sind sie mit Alkohol vergleichbar. Plötzlicher Entzug ruft bei beiden Stoffen ähnliche Symptome hervor: Zittern, Schlaflosigkeit, Angstzustände und manchmal (mit eintägiger Verzögerung) Krämpfe und Delirium. Plötzliches Absetzen von Barbituraten kann zum Tod führen. Eine toxische Dosis des Mittels - sie liegt nur wenig über der Menge, die zur Erzeugung eines Rauschzustands erforderlich ist - wird oft versehentlich eingenommen. Barbiturate sind besonders gefährlich, wenn sie zusammen mit Alkohol genommen werden.
Weitere sedative Hypnotika sind u. a. Benzodiazepine, die unter den Bezeichnungen Valium oder Librium vertrieben werden. Diese zählen zu den leichteren Beruhigungsmitteln. Sie werden zur Behandlung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Epilepsie verordnet. Im Allgemeinen sind sie sicherer als Barbiturate und werden heute üblicherweise statt der früher üblichen Mittel eingesetzt. Dennoch besteht das Problem der Abhängigkeit von diesen Beruhigungsmitteln oder Tranquilizern.
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