Peter Singer wurde am 6. 7. 1946 im australischen Melbourn geboren. Er ist Sohn jüdischer Emigranten, dessen Großeltern im Nationalsozialistischen Deutschland umgebracht worden sind. Heute ist er Professor der Philosophie an der australischen Monash Universität und Direktor des Centre for Human Bioethics.
"Eine Reihe von Auffassungen, die (...) Peter Singer insbesondere in seiner Schrift Praktische Ethik vertritt, haben in Deutschland zu erbitterten Kontroversen und heftigen Auseinandersetzungen geführt. (...) Ausgelöst wurde die Empörung durch Auffassungen Singers, die man etwa in drei Thesen zusammenfassen kann :
1. Das leben sei nicht heilig oder unantastbar. So sei z.B. unter bestimmten Umständen die Tötung eines schwerstbehinderten Säuglings erlaubt. Ebenso sei es unter bestimmten Umständen moralisch zulässig, eine Person auf deren Verlangen hin zu töten - z.B. dann, wenn sie im Endstadium einer Krebserkrankung einen solchen Wunsch äußere.
2. Die entscheidenden Gründe dafür, jemanden ein Lebensrecht zuzusprechen, seien abhängig zu machen von der Eigenschaft, eine Person zu sein, nicht aber von der Zugehörigkeit zur Gattung Mensch. Es sei auch nicht jeder Angehörige der Gattung homo sapiens in jeder Phase des Lebens eine Person.
3. Zwischen einem Leben, das wert sei, gelebt zu werden, und einem Leben, für das dies nicht gelte, könne unterschieden werden.
Die Empörung über diese Thesen (...) hatte Folgen. (...) Das, wofür Peter Singer plädiere, komme der Aufforderung gleich, das Euthanasie - Programm der Nationalsozialisten nunmehr erneut und endgültig in die Praxis umzusetzen." (Hegselmann/Merkel, 1991 S. 7 f.)
Was seine Thesen im einzelnen bedeuten, im Hinblick auf die Euthanasie - Diskussion, möchte ich im Folgenden darstellen.
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