Ein Markt in Bewegung
Wer fördert das Mineralöl, wer verbraucht wieviel und für welchen Zweck? Die Entwicklung des Weltölmarktes zeigt, wie dynamisch sich zum Beispiel Fördermengen und Einfuhrpreise schon in kurzen Zeiträumen ändern. Dasselbe gilt für die bevorzugten Ursprungsländer. Politische, soziale und technologische Entwicklungen können sehr schnell zu neuen Konstellationen und Zahlen führen. Darauf stellt sich die Mineralölwirtschaft flexibel ein.
Unter diesen Voraussetzungen stellen Energieprognosen, die bis weit ins nächste Jahrtausend reichen, nur grobe Schätzungen dar. Vor allem sind sie nicht geeignet, um daraus das Ende der Mineralölversorgung vorherzusagen.
Mobilität für die Wirtschaft
Moderne Gesellschaften brauchen Mobilität. Als Treibstoff für den Güter- und Personenverkehr wird Mineralöl zur treibenden Kraft für zeitgemäße Wirtschaftssysteme. Mineralöl ermöglicht zum Beispiel die zentrale Produktion von Waren und deren weiträumige Verteilung an den Handel, auch über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Die Vorteile für den Verbraucher sind klar: Massenproduktion und weltweite Konkurrenz der Anbieter führen zu hochwertigen und gleichzeitig preiswerten Produkten.
Ein leistungsfähiger Güterverkehr ist die entscheidende Grundvoraussetzung für moderne Produktions- und Distributionsverfahren in Industrie und Handel. Zeit- und kostensparende Methoden wie Lean Production sind nur möglich, wenn Rohstoffe, Zwischenprodukte und Waren schnell, flexibel und individuell vom Lieferanten zum Abnehmer transportiert werden können.
Der Straßengüterverkehr, angetrieben von Mineralöl, ist dafür am besten geeignet. Seine Transportleistung in der Bundesrepublik Deutschland hat sich von 1960 bis 1997 mehr als verfünffacht. Mineralöl bewegt heute per Straßenverkehr und Binnenschiffahrt über 80 % aller Güter in Deutschland.
Motor des Wachstums
Mineralöl ist ein unentbehrlicher Treibstoff für die Entwicklung unserer Wirtschaft. Als Rohstoff und Energielieferant trägt Mineralöl zu mehr Produktivität und Wachstum bei. Wichtige Industriezweige wie die Automobilindustrie, die chemische Industrie und die kunststoffverarbeitende Industrie - aber auch Handel, Gewerbe und Dienstleistungsangebote - sind in hohem Maße von einer sicheren Mineralölversorgung abhängig.
Voraussetzung für Wohlstand.
Zu sehr eindrucksvollen Ergebnissen kommt eine Studie des Verkehrswissenschaftlers Prof. Dr. Baum an der Universität Köln. Sein Institut hat festgestellt, daß 64,5% des gesamten Produktivitätsanstiegs in Deutschland zwischen 1961 und 1990 durch bessere Verkehrsleistungen erreicht wurden. Über zwei Drittel dieser Steigerung (das sind mindestens 257 Mrd. DM im Jahr) wurden durch Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe erreicht - angetrieben von Kraftstoffen aus Mineralöl. Diese Verkehrsmittel haben im Laufe der Jahre in zunehmendem Maße zum Produktivitätsanstieg beigetragen.
Mehr Wirtschaftsleistung ohne mehr Verbrauch.
Mineralöl ist nicht nur für eine hohe Transportleistung unverzichtbar. Es erfüllt auch als Rohstoff und bedeutender Energielieferant für Industrie, Gewerbe und Haushalte eine wichtige Aufgabe. Dabei ist es gelungen, den Energie- bzw. Mineralölverbrauch weitgehend von der Wirtschaftsleistung zu entkoppeln. Das heißt: Eine erhöhte Wirtschaftsleistung führt nicht mehr automatisch zu einem höheren Energieverbrauch. Diese positive Entwicklung wird sich auch in Zukunft fortsetzen, denn die im Mineralöl enthaltene Energie wird in vielen Anwendungen durch neue Verfahren noch effektiver als bisher genutzt.
Auch bei einem jährlichen Wirtschaftswachstum in Deutschland von 2% wird Prognosen zufolge der Energieverbrauch in Zukunft sinken. Mineralöl wird aber weiterhin der mit Abstand wichtigste Energieträger bleiben.
Der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt bei weitem.
Straßenverkehr nutzt der Volkswirtschaft. Aber er verursacht auch Kosten. Zum Beispiel durch Sach- und Personenschäden oder Umweltbelastungen. Die Schätzungen für den volkswirtschaftlichen Schaden des Straßenverkehrs schwanken zwischen 50 und ca. 200 Mrd. DM jährlich. Dem steht der Nutzen gegenüber, den der Verkehr vor allem erzeugt. Die Studie von Prof. Dr. Baum hat ergeben, daß dieser mit jährlich rund 190 Mrd. DM zu veranschlagen ist. Auch bei kritischer Betrachtung ist der gesellschaftliche Nutzen des Straßenverkehrs also höher als ein möglicher Schaden.
Mobilität und Beruf
Die Zukunft der Arbeit ist heute eines der wichtigsten und meistdiskutierten Themen in Deutschland. Wie und wo können neue zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen? Mineralöl spielt hier nicht nur als treibende Kraft der Wirtschaft eine wichtige Rolle. Es sorgt auch dafür, daß Arbeitnehmer schnell und leicht zur Arbeit kommen oder daß umgekehrt die Arbeit zu ihnen kommen kann.
Mineralöl ist ein unverzichtbarer Grundstoff unserer Industriegesellschaft. Ein Großteil der Arbeitsplätze hängt davon ab. Mineralöl ist vor allem in den hochproduktiven und zukunftsorientierten Wirtschaftszweigen unentbehrlich. Ob Automobilbau oder Informationstechnik, ob Chemieindustrie, Kunststoffverarbeitung oder Gesundheitswesen. Wer Mineralöl willkürlich verteuert, verringert damit auch die Aussichten auf besonders krisen-sichere Arbeitsplätze in den Zukunftsbranchen.
Vom PKW auf die Bahn umsteigen - wie realistisch ist das?
Die immer wieder geforderte Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene hat enge Grenzen. Wenn nur 7% des Pkw-Verkehrs auf die Bahn verlegt werden sollten, müßte diese vorher ihre Kapazitäten verdoppeln. Ähnlich im Güterverkehr: 10% weniger LKW-Verkehr erfordern ein Drittel mehr Transportkapazität bei der Bahn. Die durchaus wünschenswerte Belebung des öffentlichen Nahverkehrs kann deshalb nicht mit politischen Kraftakten erreicht werden, sondern nur mit praktikablen und leistungsfähigen Alternativen zum Normalverkehr.
Unersetzlich für den Weg zur Arbeit.
Ein hohes Maß an Mobilität ist für viele Beschäftigte wichtiger denn je. Die Zahl der Menschen, die zur Arbeit oder zur Ausbildung pendeln, stieg allein von 1988 bis 1994 um 26%. Dabei ging der Trend eindeutig zu mehr Mobilität durch Mineralöl: Die Zahl der Pendler, die ihren Arbeitsplatz mit Bus, PKW oder motorisiertem Zweirad erreichten, wuchs im gleichen Zeitraum sogar um 33%. 1994 setzten bereits über 87% aller Berufs- und Ausbildungspendler auf Mineralöl als Antrieb. Der Berufsverkehr wird immer komplexer. Während früher die radialen Wege vom Umland in die Großzentren vorherrschten, findet heute ein immer größerer Anteil des Berufsverkehrs in und zwischen Randbezirken statt. Gerade hier kann nur der Individualverkehr die Mobilitätsanforderungen ausreichend erfüllen.
Mehr Arbeit für strukturschwache Regionen.
Das Beispiel eines großen Automobilwerks in Dingolfing (Niederbayern) zeigt, wie Mineralöl auch in ländlichen Regionen zusätzliche industrielle Arbeitsplätze erreichbar machen kann. Nur ein kleiner Teil der Belegschaft wohnt in Dingolfing oder in der näheren Umgebung. Aus einem Umkreis von bis zu 100 km fahren in einem eigenen Transportsystem 250 Werksbusse jeden Tag 10000 Mitarbeiter zur Arbeit. 5000 Mitarbeiter kommen mit dem eigenen PKW. Erst die hohe Mobilität, die PKW- und Busverkehr auch im ländlichen Raum ermöglichen, machte die Ansiedlung eines so großen Industriewerks außerhalb eines Ballungsgebietes sinnvoll. Die Kaufkraft der Mitarbeiter und deren Steueraufkommen strahlen in die ganze Region aus und bilden dort die Grundlage vieler weiterer Arbeitsplätze.
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