Die Importländer von Kaffee können gut auf den Kaffee verzichten, aber die
meisten Exportländer nicht. Denn durch den Kaffee-Export kommen Devisen ins
Land, welche die wesentliche Grundlage für die Wirtschaft der Exportländer.
Wo aber liegen Hintergründe für die Abhängigkeit dieser Länder?.
Fast alle Länder Lateinemerikas sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen und
sozialen 8äuation auf die Einfuhr bestimmter Produkte und Dienstleistungen
aus den Industrieländern angewiesen. Sollen die grundlegenden Bedürfnisse der
Bevölkerungsmehrheit für eine absehbare Zeit gedeckt werden, so müssen
Maschinen, Technologie und Know How vor allen in den USA und Westeuropa
eingekauft werden. Diese Notwendigkeit besteht.
Da die Länder die großen Entwicklungsprogramme und die Importe von wichtigen
Gütern nicht bezahlen können, sind die Politiker gezwungen, sich im Ausland
zu verschulden. Kredite müssen im Ausland oder bei der Weltbank aufgenommen
werden.
Die Abhängigkeit von Importen und die Abhängigkeit vom internationalen
Kreditmarkt bedingen einen weiteren Faktor: Um die notwendigen Importe
finanzieren und die Kredite zurückzuzahlen zu können, müssen konvertierbare
Devisen beschafft werden. Diese zum jeweiligen Wechselkurs eintauschbare
Währungen sind vor allem US-Dollar, aber auch Deutsche Mark und Englische
Pfund. Diese dritte Abhängigkeit hat tiefgreifende Auswirkungen auf die
innere Struktur der meisten Länder der sogenannten Dritten Welt. Als einzige
Möglichkeit der Devisenbeschaffung bleibt der Export, denn eine weitgehende
Verschuldung würde des Problem lediglich verschieben und Iängerfristig
verschärfen.
Bei einer Verschuldung kommen die steigenden Zinsen hinzu, die von den
Entwicklungsländern nicht mehr zurückgezahlt werden können, so daß diese in
eine immer größere Abhängigkeit anderer Länder geraten. Von daher sind fast
alle Länder der dritten Welt in überaus starkem Maße vom Export abhängig. Nur
durch den Verkauf von Waren, vorzugsweise in die kapitalistischen
Industrieländer, sind ihre Entwicklungsprogramme, ihre Technologie und
Know-how-Importe und die daraus resultierende Verschuldung finanzierbar. Aber
nicht die Entwicklungserfordernisse der wirtschaftlich armen Länder
bestimmen, welche Güter exportiert werden, sondern hier diktiert die
Nachfrage auf dem Weltmarkt. Wollen die Entwicklungsländer ein gewisses Maß
an Exportfähigkeit erreichen, so müssen sie sich den Bedürfnissen der USA,
Westeuropas, Japans und einigen kleineren Zentren anpassen.
Export von Rohkaffee und Röstkaffee (Ausfuhren 1984 bis 1986 in Tonnen)
1984 1985 986
Argentinien 127 239 800
Brasilien 1031931 1033619 539899
Ecuador 71536 75308 108801
Kolumbien 598895 585285 684491
Paraguay 46
Peru 53532 60600 74160
Venezuela 5615 8666 19229
Bolivien 3311 6815 6700
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