Zur Klasse der Inhalationsmittel zählen auch Stoffe, die normalerweise nicht als Drogen gelten, wie Klebstoff, Lösungsmittel und Sprays (z. B. Reinigungsflüssigkeiten). Die meisten dieser Stoffe werden wegen ihrer psychologischen Wirkung \"geschnüffelt\". Sie wirken dämpfend auf das Zentralnervensystem. Geringe Dosen können leicht anregend sein, in größeren Mengen führen diese Mittel jedoch zu Kontrollverlust oder Bewusstlosigkeit.
Diese Effekte treten unmittelbar ein und können bis zu 45 Minuten andauern. Danach folgen Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommensein. Das Schnüffeln von Inhalationsmitteln kann das Seh- und Urteilsvermögen sowie die Beherrschung der Muskeln und Reflexe einschränken. Längerer Missbrauch kann bleibende Schäden verursachen. Das Inhalieren hoher Dosen konzentrierten Aerosolsprays führt unter Umständen zum Tod. Körperliche Abhängigkeit stellt sich offensichtlich nicht ein, dennoch kommt es bei einigen Mitteln zur Toleranzbildung.
Besorgniserregend ist ferner der weit verbreitete Missbrauch bestimmter Inhalationsmittel wegen ihres angeblich luststeigernden Effekts. In der Medizin werden diese so genannten \"Popper\" zur Erweiterung der Blutgefäße eingesetzt, so z. B. die chemische Verbindung Isoamylnitrit. Fortgesetztes Inhalieren dieser Stoffe kann das Kreislaufsystem schädigen und damit indirekte Störungen nach sich ziehen. Als neue, tödlich gefährliche Modedroge wird von Jugendlichen Butangas inhaliert: In Deutschland gab es 1996 den ersten Todesfall; in England starben 1995 etwa 30 Jugendliche, nachdem sie Butan- oder Propangas inhaliert hatten.
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