Textilien aus Baumwolle kleiden die Menschen schon seit vielen Jahrtausenden. Dies beweisen Reste von Baumwollkapseln und Baumwolltextilien, die in einer Höhle bei Tehuacan in Mexiko entdeckt und auf die Zeit 5800 v. Chr. zurückdatiert wurden. In der Alten Welt stammen die ältesten Funde an Baumwollgeweben und Baumwollschnüren aus Pakistan. Sie befanden sich in einer ausgegrabenen Silbervase und datieren um 3000 v. Chr. Das chinesische Geschichtswerk "Schuking" belegt, dass man um diese Zeit auch in China Baumwolle anbaute und verarbeitete.
Mit den Eroberungszügen brachten Sarazenen und Araber die Baumwolle um ca. 1000 n. Chr. nach Sizilien und Südspanien, also nach Europa. Hier spielte sie sehr lange eine unbedeutende Rolle neben den Textilien aus Leinen, Wolle und Seide. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts begann Nordamerika aus indischem Saatgut Baumwolle systematisch anzupflanzen, und 1753 wurde erstmals an der Londoner Warenbörse aus Baumwolle Carolina angeboten.
Trotzdem nahm die Baumwolle im Welthandel weiterhin einen bescheidenen Platz ein, denn die Gewinnung und Verarbeitung dieser Faser war damals mühsame Handarbeit, der man auf den Plantagen der Neuen Welt durch einen großen Einsatz von Negersklaven beizukommen suchte. Die Mechanisierung leitete den Siegeszug der Baumwolle ein. James Hargreaves konstruierte 1764 die erste Webmaschine. Als auch noch die Entkörnungsmaschinen erfunden und die Baumwollfasern in Entkörnungs- (Egrenier-) Anstalten mechanisch von den Samen getrennt werden konnten, stieg die Produktion steil an. Für den Handel der Baumwolle wurde 1871 in New Orleans (USA) eine eigene Börse gegründet. Fast gleichzeitig entstanden Baumwollbörsen in den wichtigen Seehäfen: New York, Liverpool und Bremen. Viele andere Handelszentren der Welt folgten dem Beispiel. Um 1900 beherrschte Baumwolle den Welt-Textilmarkt mit einem Anteil von 80 %.
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