Aggressionen
Formen und Ziele menschlichen Aggressionsverhaltens Im Sprachgebrauch wird der Begriff Aggression meist mit unangepasstem, zerstörerischem und destruktivem Verhalten in Verbindung gebracht, die beim Menschen meist durch folgende Faktoren gekennzeichnet sind (nach Schmidt-Mummendey 1983): . von der Schädigung . von der Intention (Absicht, Gerichtetheit) . von der Normabweichung Beim Menschen wird unter \"aggressivem Verhalten\" in erster Linie eine direkte oder indirekte physische und/oder psychische Schädigung eines Lebewesens oder die Beschädigung eines Gegenstandes verstanden (nach MERZ, F. 1965), unabhängig davon, was letztlich Ziel dieser Handlung ist (nach FELSON, R. B. 1984). Wichtig ist dabei die Absicht, unabhängig davon, ob es zu einer Schädigung kommt oder nicht (wenn zum Beispiel das Opfer in letzter Sekunde ausweicht). Oftmals wird auch der Zusatz verwendet, das geschädigte Lebewesen sei motiviert, die Behandlung zu vermeiden.
Die verschiedenen Aggressionstheorien lassen sich unterteilen in Theorien, die aggressives Verhalten auf bestimmte Faktoren zurückführen. Formen der Aggression sind: 1. offene, physische Form (gegenüber Lebewesen): Schlagen, Töten, körperliches Bedrohen 2. offene, physische Form (gegenüber unbelebten Objekten): bewußte Verunreinigung, bewußte nachlässige Behandlung von Gegenständen, Sachbeschädigung (u.a. Vandalismus) und Zerstörung von Gegenständen, 3.
offene, verbale oder nonverbale Form: Beleidigen, Spotten, Gesten und mimische Ausdrucksweisen, Schreien, rohe und bewußt vulgäre Sprachstile und Umgangsformen 4. verdeckte Form: Phantasien 5. indirekte Form: Sachbeschädigung (von Gegenständen der Person(en), gegen die sich die Aggression richtet), üble Nachrede, Mobbing, Schikanen, Barrieren errichten 6. emotionale Form: Stress, Ärger, Wut, Groll, Hass, Neid \"Typische\" Aggressionsziele sind zum Beispiel: 1. Das Durchsetzen eigener Wünsche und Interessen, die mit Wünschen anderer im Konflikt stehen 2. Beachtung durch andere finden (Rangordnung) 3.
Reaktion auf Aggression anderer (Abwehr, Notwehr) 4. Vergeltung erlittener Aggressionsakte (Rache) Ursachen und Erklärungsmodelle der Aggression Menschliches aggressives Verhalten ist von verschiedenen Faktoren abhängig, welche sich gegenseitig beeinflussen: . Genetische Faktoren: Menschen können genetisch unterschiedlich aggressiv veranlagt sein. . physiologische Faktoren: Hormone und Neurotransmitter sind bei der Steuerung aggressiven Verhaltens beteiligt. . gesamtorganische Faktoren: Psychische Zustände, Empfindungen und Motive beeinflussen das Aggressionsverhalten. . gruppensoziologische Bedingung: Bei Ausbildung oder Zerfall einer Rangordnung sind alle beteiligten Individuen aggressiver als bei gefestigter Hierarchie. In einer anonymen Gruppe reagieren die Mitglieder anders als unter Vertrauten.
. sozial-ökologische Faktoren: Hohe Gruppendichte oder Nahrungsknappheit beeinflussen aggressives Verhalten. . stammesgeschichtliche Faktoren: Aggressives Verhalten hat sich bei verschiedenen Arten evolutionsbedingt unterschiedlich ausgebildet. . kulturgeschichtliche Faktoren: Aggressives Verhalten ist durch Ritualisierungen kulturell überformt. . ontogenetische Faktoren: Persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Frustrationen, Ängste und Vorbilder beeinflussen aggressives Verhalten. Motive & Auslöser von Aggression Motive: Tedeschi und Felson nennen 3 Motive aggressiven Verhaltens in ihrer Sozial-interaktionistischen Theorie. . Streben nach sozialer Macht . Gerechtigkeit . Positive Selbstdarstellung Auslöser: Einige Reize führen in bestimmten Situationen zu einer Verstärkung der Aggression.
. Aversive Reize = unangenehme Reize . Erregung: Physiologische Erregung verstärkt bestehende Verhaltenstendenzen Aggressive Hinweisreize: Sind in einer Situation Reize, die mit Aggression assoziiert werden, vorhanden, führen diese zu einem schnelleren Ausbruch von aggressiven Tendenzen. Informationsverarbeitung der Aggression (von Dodge) 1. Wahrnehmung der potenziellen Provokation 2. Interpretation der Beobachtung 3. Definition der eigenen Ziele 4. Prüfung der eigenen Reaktionsmöglichkeiten 5.
Auswahl einer Verhaltensweise 6. Durchführung der Verhaltensweise
|