Die Weltmitteltemperatur nimmt seit 1860 kontinuierlich zu
Inwieweit ein solcher Temperaturanstieg bereits eingetreten ist, läßt sich aus den bestehenden meteorologisch-klimatologischen Messungen ableiten. Hinreichend repräsentative Meßreihen liegen für die bodennahe Mitteltemperatur auf der Nord- und Südhalbkugel der Erde seit Mitte des letzten Jahrhunderts vor. Aus ihnen können wir, trotz starker jährlicher Schwankungen, einen eindeutigen Erwärmungstrend für den Zeitraum der letzten 130 Jahre in der Größenordnung von ca. 0,5 bis 0,7 Grad Celsius erkennen.
Der Erwärmungstrend fällt regional höchst unterschiedlich aus
Die Aussagekraft dieses weltweit gültigen Durchschnittswertes ist jedoch begrenzt, da hierbei die vielfältigen räumlichen und jahreszeitlichen Unterschiede unberücksichtigt bleiben. So fand beispielsweise in den tropischen Breiten nur eine geringe Temperaturzunahme statt, während in Nordamerika und Sibirien die Temperatur um bis zu fünf Grad Celsius anstieg. Gänzlich anders verhielt sich wiederum der europäische Sommer, wo es in einzelnen Regionen sogar zu Abkühlungseffekten kam. Dagegen brachte der Herbst durchgängig wärmere Temperaturen nach Europa.
Zahlreiche Hinweise kündigen die Umstellung des Klimas an
Im Zuge der weltweiten Erwärmung ergaben sich eine Reihe weiterer klimawirksamer Veränderungen, die einen bereits eingetretenen Klimawandel wahrscheinlich erscheinen lassen: Die Alpengletscher zogen sich in den vergangenen 140 Jahren um mehr als ein Drittel zurück. Parallel dazu nahm die jährliche Schneebedeckung auf der nördlichen Erdhalbkugel seit 1973 um rund acht Prozent ab. Gleichzeitig erhöhten sich die Oberflächentemperaturen der tropischen Ozeane zwischen 1949 und 1989 um 0,5 Grad Celsius. Durch die damit verbundene Wärmeausdehnung des Meerwassers und das Abschmelzen der Festlandgletscher stieg wiederum der Meeresspiegel in den letzten hundert Jahren weltweit um durchschnittlich 10 bis 15 Zentimeter.
Kleine Ursachen zeigen eine große Wirkung
Diese Beobachtungen finden zwar ein öffentliches Interesse, geben im allgemeinen aber keinen Anlaß zur Besorgnis. Immerhin lagen die Durchschnittstemperaturen zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert, während des \"mittelalterlichen Klimaoptimums\", 0,5 bis 1,0 Grad Celsius höher als heute. Wenn die Temperaturen weiter steigen, kommt es mit Sicherheit zu großräumigen Klimaänderungen und somit zu tiefgreifenden sozioökonomischen Problemen, wie die Gefährdung der Land- und Wasserwirtschaft und die Bedrohung der küstennahen Siedlungen.
Der Klimawandel verheißt für die Erde eine ungewisse Zukunft
Die negativen Auswirkungen der beginnenden Klimaänderung zeigen sich seit einiger Zeit in der besonders anfälligen wechselfeuchten Klimazone der nordafrikanischen Sahel-Region. Hier führten bereits geringe Temperaturerhöhungen zu einer Ausweitung des Wüstengürtels und Austrocknung der Böden sowie zu verstärkten Erosionserscheinungen und einer Häufung von Dürreperioden im Wechsel mit Starkniederschlägen. Diese Entwicklung verschärfte zwangsläufig die ohnehin angespannte Ernährungssituation und machte die Sahel-Zone zu einem riesigen Hungergebiet.
Rauchgas-Emissionen verursachen einen zusätzlichen Treibhauseffekt
Hierbei geht es vor allem um die ständig zunehmende Nutzung von fossilen Primärenergieträgern, das heißt, um das Verbrennen von Kohle, Erdgas und Erdöl. So stieg die Nachfrage nach Primärenergie seit der Jahrhundertwende um den Faktor 10, während die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum \"nur\" um das 2,5fache anwuchs. Dadurch gelangte immer mehr Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre, das sich dort fortlaufend ansammelte und den Treibhauseffekt zusätzlich verstärkte.
Jahr für Jahr setzt der Mensch 29 Gigatonnen Kohlendioxid frei
Ende des 19. Jahrhunderts fielen bei der Verbrennung fossiler Energieträger weltweit erst 1,1 Gigatonnen an. Inzwischen liegt dieser Anteil bei 22 Gigatonnen Kohlendioxid, die jährlich in die Atmosphäre entweichen. Hinzu kommt eine weitere, nicht weniger bedeutsame Emissionsquelle: die Brandrodung der ökologisch überaus wertvollen tropischen Regenwälder. Durch sie gehen jedes Jahr über 20 Millionen Hektar Tropenwald verloren, wobei 5,5 Gigatonnen Kohlendioxid freigesetzt werden. Zusätzlich wird dadurch die photosynthetische Umwandlung von CO2 in O2 verhindert.
Spuren- Emissions- Emissionen
gase Quellen 22 Gt CO2
Kohlen- fossile Energie 22 Gt CO2
dioxid Waldrodungen
Bodenerosion 5,5 Gt CO2
Holzverbrennung 1,5 Gt CO2
Methan fossile Energie 100 Mt CH4
Viehhaltung 80 Mt CH4
Reisanbau 60 Mt CH4
Biomassen-Verbr. 40 Mt CH4
Mülldeponien
Landnutzung u.a. 100 Mt CH4
Distick- Düngung
oxid Bodenbearb. 1,6 Mt N2O
Nylonproduktion 0,5 Mt N2O
Biomassen-Verbr. 0,4 Mt N2O
Verkehr (indirekt) 0,3 Mt N2O
fossile Energie 0,2 Mt N2O
Ozon Verkehr 0,5 -1 Gt O3
Industrie etc.
FCKW Sprühdosen 1,1 Mt FCKW
Kältetechnik
Schaumstoffe
Reinigung
Ozonloch und Treibhauseffekt
Die Wissenschaftler haben lange Zeit angenommen, daß Ozonloch und Treibhauseffekt zwei Phänomene sind, die sich völlig unabhängig voneinander entwickeln. Die Prozesse, die zu ihrer Entstehung führen, spielen sich ja in unterschiedlichen Stockwerken der Atmosphäre ab. Inzwischen gibt es aber Vermutungen über einen Zusammenhang beider Vorgänge. Eine aktuelle wissenschaftliche Hypothese sieht folgenden Zusammenhang von Ursachen und Wirkungen. Der Mensch produziert Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und zerstört dadurch die Ozonschicht. Das so entstehende Ozonloch läßt die gefährliche UV-B-Strahlung hindurch, die das Plankton in den Weltmeeren schädigt. Dadurch können diese Einzeller weniger Kohlendioxid aufnehmen. Das wäre aber dringend notwendig, weil durch die Verbrennung fossiler Energieträger immer mehr CO2 in die Atmosphäre gelangt. Der Treibhauseffekt wird verstärkt, die globale Oberflächentemperatur steigt schneller.
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