Enzyme sind für den menschlichen Körper von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie stärken beispielsweise das Immunsystem, damit es besser und effektiver gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien vorgehen kann. Der Organismus produziert ständig mehr als 2500 verschiedene Enzyme. Für eine optimale Funktion benötigen einige Enzyme die Co-Enzyme, die Vitamine und Mineralstoffe. Diese kann der Organismus jedoch zum großen Teil nicht selbst herstellen, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen.
5.1. Enzyme im Kampf gegen Krebs
Täglich entarten im Körper jedes Menschen bis zu 50 Zellen. Ist das Immunsystem stark, spüren spezielle Abwehrkörper diese Zellen auf und beseitigen sie, bevor sie sich zu einem Krebsgeschwür entwickeln können. Ein schwaches Immunsystem aber kann unter Umständen die Anfänge des Leidens übersehen und sie erst dann wahrnehmen, wenn es bereits zu spät ist. Der Tumor ist bereits so weit gewachsen, dass er von den Abwehrkräften nicht mehr beseitigt werden kann.
Um sich ungestört entwickeln zu können missbrauchen manche Krebszellen die Gerinnungseigenschaft des Blutes. Über körpereigene Substanzen regen sie in den Gefäßen die Bildung von Blutgerinnseln an hinter denen sie sich dann unsichtbar für die Körperabwehrzellen verstecken. Auf diese Weise könne einzelne, von der Muttergeschwulst losgelöste Krebszellen durch das Gefäßsystem wandern, um sich dann an einer anderen Stelle im Organismus niederzulassen. Um diesen Mechanismus zu unterbinden, werden die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin eingesetzt. Sie wirken der Bildung von Blutgerinnseln entgegen und regen gleichzeitig Vorgänge im Organismus an, die bestehenden aufzulösen. Dann wir den Krebszellen ihre "Tarnkappe" genommen, sodass sie für die Abwehrkräfte erkennbar und angreifbar werden.
Untersuchungen haben ergeben, dass in das Tumorgewebe von Patienten, die vor ihrer Operation mit Enzymen behandelt wurden, bis zu dem Eingriff bereits Abwehrzellen eingedrungen waren. Und wurden Enzyme direkt in einen Tumor injiziert, war bis zur Operation der Injektion bereits eine große Zahl von Krebszellen abgetötet. Zwar kann keine Enzymtherapie bislang die konventionellen Krebsbehandlungen, wie Strahlen- oder Chemotherapie ersetzen, aber sie kann sie wesentlich unterstützen, um bessere Heilungsprozesse zu erzielen und das Wohlbefinden des Patienten zu fördern.
5.2. Enzyme helfen bei Rheuma
Die meisten Menschen leiden im hohen Alter an Rheuma. Besonders betroffen sind die Gelenke, die das ganze Leben viel zu tragen haben: die Knie- und Hüftgelenke. Dort, wo die Knochen in den Gelenken aufeinandertreffen, sind sie von einer schützenden Knorpelschicht überzogen. Durch die ständige Belastung verlieren die Gelenkknorpel ihre Elastizität. Die glatte Oberfläche wird rau und rissig und bei Gelenkbewegungen kommt es zu Knorpelabrieb. Die abgeriebenen Knorpelteilchen können das Gelenk reizen und später entzündet sich auch die Gelenkinnenhaut. In diesem Fall spricht man von einer aktivierten oder entzündlichen Arthrose. Typisch für eine Arthrose sind Schmerzen zunächst nur bei Bewegung oder Belastung. Später treten sie auch im Ruhezustand auf.
Enzympräparate, wie Trypsin, Papain haben sich bei der Behandlung der aktivierten Arthrose bewährt. Durch ihren Einsatz kommt es zur Abnahme der Schwellung und zu einer Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes. Die Entzündung im Gelenk wird nicht gehemmt, vielmehr wird ihr Ablauf beschleunigt, so daß eine bessere Abheilung stattfinden kann. Das Ergebnis besteht in einer Abnahme der Schmerzen und der Morgensteifigkeit sowie einer Verbesserung der Beweglichkeit des kranken Gelenks.
5.3. Enzymhemmer als Medikament
Da eine zu niedrige aber auch zu hohe Aktivität einiger Enzyme krankhaften Veränderungen im Organismus verursachen kann, spielen in der Medizin Enzymhemmer eine wichtige Rolle. Eines dieser enzymhemmenden Medikamente ist Allopurinol:
Durch eine zu starke Harnsäurekonzentration im Blut und Gewebe kommt es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken. Die Folge sind schmerzhafte Entzündungen in den Gelenken. Man spricht hier von Gicht. Die schwer lösliche Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen. Sie wird bei Säugetieren durch das Enzym Uricase zum wasserlöslichen Allantoin abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Nur der Menschenaffe und der Mensch besitzen kein Uricase. Deshalb sind nur sie von der Gefahr betroffen Gicht zu bekommen.
Allopurinol unterbricht den Abbauweg der Purine bevor Harnsäure entsteht, indem es das Enzym Xanthinoxidase hemmt.
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