Der Kaffeeanbau in Costa Rica begann Anfang des vorigen Jahrhunderts und hat
seitdem die Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft des Landes stark geprägt.
1800 eingeführt, entwickelte sich der Kaffee zum wichtigsten Agrarprodukt des
Landes, dank der fruchtbaren Böden und des für seinen Anbau geeigneten
Klimas. Der Kaffee machte Costa Rica zum reichsten Land Mittelamerikes, nach
Jahren der Armut in der Kolonialzelt. Die Bemühungen um bessere Ertrage und
Transportmöglichkeiten zu den Exporthäfen führten zu einer Verbesserung und
Modernisierung der wirtschaftlichen Struktur des Landes, also sowohl des
Verkehrsnetzes als auch der Produktion und Verwaltung. Der Kaffee schafft
Arbeitsplätze auf dem Land in Anbau und Verarbeitung, besonders zur Zeit der
Ernte.
Dieser Kaffeeboom brachte jedoch auch eine starke Konzentrierung der
Volkswirtschaft auf dieses Produkt und ihre Abhängigkeit von diesem
Exportprodukt mit sich. Trotz der Bemühungen zur Diversifizierung der
Produktion in Costa Rica seitens verschiedener Regierungen ab Mitte der 00er
Jahre wurde erst in den 90er Jahren der Kaffee durch die Banane als
wichtigstem Devisenbringer des Landes ersetzt.
Der Kaffeesektor in Costa Rica wird stark vom Staat kontrolliert und
gesteuert. Er legt die Export- und Produktionssteuer fest und beeinflußt so
die Produktion. Ebenso bestimmt er den Mindestlohn für die Arbeitskräfte auf
dem Land und - einzigartig in der Welt - die Gewinnspanne für jede
Verarbeitungsanlage, um zu verhindern, da die Produzenten von den Eigentümern
der Anlagen übervorteilt werden.
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