Die kurz als "HIV-Tests" bezeichneten Verfahren können eine stattgefundene Infektion mit einem menschlichen HI-Virus nachweisen. Sie leisten dies mit zwei wichtigen Einschränkungen:
. Zum einen zeigen alle Tests die Infektion erst an, wenn die Viren sich eine Zeit lang vermehren konnten und der Körper auf sie zu reagieren beginnt. Diese Zeitspanne, die "diagnostische Lücke", ist je nach Testverfahren verschieden lang. Bei dem am häufigsten angewendeten Testverfahren, dem Antikörpertest, liegen etwa zwölf Wochen nach einer möglichen Infektion zuverlässige Ergebnisse vor.
. Zum anderen gibt es keinen Routinetest, der etwas darüber aussagt, wie lange die Infektion bereits besteht.
Grundsätzlich kann eine Infektion mit HIV auf zwei Wegen nachgewiesen werden: Entweder anhand der Abwehrstoffe, die der Mensch gegen das Virus bildet (Antikörpertest), oder anhand der Viren im Körper selbst (Virusnachweis).
Die Blutentnahme aus einer Vene liefert das Untersuchungsmaterial.
5.1. Antikörpertest
Etwa zwölf Wochen nach Kontakt mit einer ausreichend großen Virusmenge sind bei Infizierten Antikörper gegen HIV nachweisbar, die das Immunsystem gebildet hat. Vor Ablauf dieser Frist sind sie nicht immer mit Sicherheit feststellbar, und sehr selten treten sie erst später auf.
Der Nachweis der Antikörper erfolgt in einem zweistufigen Laborverfahren:
Suchtests haben das Ziel, Antikörper möglichst "empfindlich" nachzuweisen, also alle Infektionen zu erkennen und keine zu übersehen ("hohe Sensitivität"). In Deutschland dienen als Suchtests zumeist so genannte ELISA (enzyme-linked immuno-sorbent assays), die Antikörper gegen beide Varianten des Virus, HIV-1 und HIV-2, sowie alle Subtypen zuverlässig nachweisen. Ihr Nachteil ist, dass sie manchmal reagieren, obwohl keine Infektion besteht (= falsch positives Testergebnis auf Grund "geringer Spezifität").
Gibt ein Suchtest keinen Hinweis auf eine Infektion ("negativer" Suchtest), gilt dieser Befund wegen der hohen Empfindlichkeit des Testverfahrens als sicher und wird an die Betreffenden so weitergegeben. Ist das Ergebnis dagegen unklar oder sind Antikörper nachgewiesen ("positiver" Suchtest), muss immer in einem weiteren Test geprüft werden, ob es sich tatsächlich um HIV-Antikörper handelt (Bestätigungstest). Erst dann gilt das Ergebnis als sicher und wird den Untersuchten mitgeteilt.
Bestätigungstests haben das Ziel, HIV-Antikörper möglichst eindeutig nachzuweisen, also keine anderen Antikörper als solche gegen HIV-1 oder HIV-2. In Deutschland wird hierfür in der Regel ein Western blot genanntes Verfahren verwendet, das Antikörper als Streifen ("Banden") auf einer Folie sichtbar macht.
Seltener werden auch Immunfluoreszenztests durchgeführt, bei denen unter dem Mikroskop eine Immunreaktion der Blutprobe beurteilt wird. Der Bestätigungstest wird (wenn möglich) aus derselben Blutprobe bestimmt, die auch für den Suchtest verwendet wurde. Die Durchführung der zweistufigen Untersuchung (Suchtest plus Bestätigungstest) dauert je nach Labor und Region bis zu zwei Wochen. Die Ärztin/der Arzt gibt Auskunft darüber, wann mit dem Ergebnis zu rechnen ist.
5.2. Virusnachweis
Schon vor dem Auftreten von Antikörpern befinden sich im Blut Viren und Virusbestandteile (HIV-Antigene). Um HIV nachzuweisen, müssen die Viren aus einer Blutprobe künstlich vermehrt werden: entweder durch die Polymerasekettenreaktion (PCR - Methode) oder durch Wachstum auf lebenden Zellen (Viruskultur).
Beide Verfahren sind (noch) teurer, zeitaufwändiger und weisen größere Fehlerquellen auf als Antikörpertests.
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