Früher war man davon überzeugt, daß sich Lebewesen spontan und ohne äußeren Anlaß aus toten Stoffen bildeten. Für Menschen und höher Tiere galt dies natürlich nicht, wohl aber für einfachere Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel Würmer, Insekten und Pflanzen.
Dieser Gedanke wurde jedoch bereits 1668 experimentell widerlegt. Bisher wurde angenommen, daß sich Maden von selbst in verfaulendem Fleisch bildeten. Doch man stellte fest, daß bei einer sorgfältigen Abdeckung des Fleisches auch nach längerer Zeit keine Madenbildung festzustellen war. So wurde die Theorie der Urzeugung fallen gelassen.
Eine Wiedergeburt erlebte sie jedoch einige Zeit später, als durch ein Mikroskop erstmals Einzeller beobachtet werden konnten. Diese Kleinstlebewesen waren überall zu finden, und selbst wenn man durch Abkochen von Wasser alle abtötete, wimmelte es bereits Tage später wieder von ihnen, selbst wenn man das Wassergefäß ebenfalls sterilisierte. Diese Lebewesen mußten doch durch Urzeugung entstehen!
Doch auch dieser Glaube zerplatzte bald, wieder zu Fall gebracht durch ein Experiment. 1862 unternahm Pasteur den oben erwähnten Versuch, doch er war davon überzeugt, daß man auch die Luft und überhaupt die gesamte Umgebung frei von Keimen halten müsse. In seiner Version des Versuchs benutzte er eine frisch geblasene Flasche, deren Öffnung er zu einem Schwanenhals verbog und mit sterilisiertem Wasser füllte. In der Flasche selbst war eine sterile Nährlösung. Tatsächlich blieb diese auch noch Wochen nach der Sterilisation vollkommen keimfrei. Brach man dagegen den Hals ab, war sie bereits nach Tagen wieder voller Mikroorganismen.
Auf diese Weise war die Theorie der Urzeugung endgültig widerlegt. Von nun an galt der Grundsatz "Omne vivum ex vivo" - "Alles Lebende aus Lebendem". Doch damit stellte sich eine neue Frage für die Naturwissenschaftler - die Frage nach der ersten Entstehung des Lebens überhaupt.
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