1. Allgemein:
Blutzucker ist der im Blut gelöste Traubenzucker (Glucose), die Hauptenergiequelle für alle Körperleistungen. Unabhängig davon, ob viel Glucose verbraucht oder durch die Nahrung von außen zugeführt wird, enthält das Blut (bei nüchternem Zustand) 70-120mg Glucose in 100ml. Diese Konstanz des Blutzuckerspiegels wird hormonal gesteuert (durch die Wechselwirkung von Insulin und Glukagon und Adrenalin des Nebennierenmarks).
- wird Wert überschritten à Zuckerkrankheit (Hyperglykämie)
- wird Wert unterschritten à Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Glucose:
- zentraler Energieträger des menschlichen Stoffwechsels à Gehirn und Erythrozyten (rote Blutkörperchen) sind vollständig glucoseabhängig
- Glucose liefernde Vorgänge: Glykogenabbau, Galaktose- oder Fructose-Umbau, Glucoseneubildung aus Aminosäuren, Fettabbau und Glycerin
- Glucose zehrende Prozesse: Glykogenbildung, Oxidation, Fettbildung
Langerhans'sche Inseln:
- Hormon produzierende Zellen à Zelltypen sind durch Kanäle verknüpft à lassen nur Stoffe mit bestimmter Molekülmasse durch
2. Wichtige Hormone:
a) Glukagon (steigert Blutzuckerspiegel):
- Peptid mit 29 Aminosäuren, wird in a-Zellen der Langerhans'schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse produziert
- erhöht den Blutzuckerspiegelà Sicherstellung der Glucoseversorgung durch Glykogenabbau, Glucosebildung aus Laktat, Aminosäuren und Glycerin
b) Insulin (senkt Blutzuckerspiegel):
- Peptid mit 51 Aminosäuren, wird in b-Zellen der Langerhans'schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse produziert
- Antagonist (à Gegenspieler) zu Glukagon
- fördert Glucosespeicherung in der Leber und führt dort zu Glykogenaufbau aus Glucose
3. Regulation des Blutzuckerspiegels:
Wenn ein zu hoher Blutzuckerspiegel (z.B. durch kohlenhydrathaltige Nahrung ) an den Glucose-Rezeptoren der Bauchspeicheldrüse festgestellt wird, wird in den b-Zellen der Langerhans'schen Inseln Insulin produziert und an den Blutkreislauf abgegeben, wo es an Insulin-Rezeptoren an Herzmuskel-, Skelettmuskel- und Fettzellen andockt. Insulin steigert die Durchlässigkeit der Zellmembranen für Glucose und erhöht ihre Verwertung durch eine stärkere Oxidation. Das führt dazu, dass in Leber und Muskeln Glykogen aufgebaut und gespeichert und dass die Fettbildung aus Zucker erhöht wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel.
Wenn an den Glucoserezeptoren der Bauchspeicheldrüse und des Hypothalamus ein zu niedriger Blutzuckerspiegel gemessen wird (z.B. durch Muskelarbeit, Ausscheidungen der Niere), wird in der Bauchspeicheldrüse Glukagon und in dem Nebennierenmark Adrenalin und andere Hormone produziert und ausgeschüttet, was die Leber veranlasst, Glykogen in Glucose abzubauen und den Zucker ans Blut abzugeben, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt.
4. Blutzuckermessung:
- Glucosegehalt des Blutes wird ermittelt (Blutzuckerspiegel)
- ist einfaches und schnelles Verfahren, um Krankheiten mit zu hohem oder zu niedrigem Blutzucker zu diagnostizieren und den Verlauf zu kontrollieren
· Schnelltest oder Enzyme
Das Blutzuckermessverfahren erfolgt mit Teststreifen. Dabei wird durch einen kleinen Stich in die Fingerkuppe ein Bluttropfen gewonnen und auf einen Teststreifen getupft. Ein Blutzuckermessgerät wertet den Zuckergehalt schließlich aus und zeigt ihn an.
Es gibt auch enzymatische Methoden. Dabei werden dem Blut im Labor verschiedene Enzyme zugefügt, die Glucose umsetzen und dadurch neue Substanzen bilden. Diese neuen Substanzen lassen sich anhand eines Farbumschlags nachweisen.
Diese Methode hat die höchste Genauigkeit, ist jedoch nicht so schnell und umkompliziert durchzuführen wie der Nachweis mittels des Blutzuckermessgeräts.
Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können schwerwiegende Folgen haben wie Bluthochdruck, Nieren- und Augenleiden, eine Nervenschädigung oder Verengung der Herzkranzgefäße. Deshalb ist es äußerst wichtig, einen Diabetes mellitus so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.
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