Man unterteilt in (1) organspezifische (2) nicht organspezifische Autoimmunkrankheiten und (3) Misch und Übergangsformen.
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Hierbei erfolgt eine organspezifische Immunreaktion gegen spezifische Antigene eines Organs bzw. Organsystems.
Jugenzucker ist eine in diese Kategorie einzuteilende Autoimmunerkrankung. In diesem Fall werden Inselzellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) als körperfremd angesehen und abgebaut.
Auch ist die Addison Krankheit eine solche Autoimmunerkrankung. Diese ist auf eine Insuffizienz (=ungenügende Leistung eines Organs oder Organsystems) der Nebennierenrinde zurückzuführen. Folgen können Störungen des Mineral- Wasser und Säure- Basenhaushalts sowie Stoffwechselstörungen sein.
Weiters gibt es die sogenannte Hashimoto- Thyreoiditis- Erkrankung. Allgemein ist hier eine Entzündung der Schilddrüse für die Erkrankung verantwortlich.
Auch zählt Gastritis zu den Autoimmunerkrankungen. Man spricht hier von einer Entzündung der Magenschleimhaut. Allerding sind nur 5% aller Gastritiserkrankungen Autoimmunerkrankungen. Es kann folglich zu einer perniziösen Anämie kommen (= Vitamin B12 Mangelanämie).
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Es handelt sich hier um eine Immunreaktion gegen Autoantigene verschiedener Körpergewebe und systematischer Ablagerungen von Immunkomplexen in verschiedenen Bereichen.
Beispielsweise im Bereich der Gelenke. Eine Autoimmunerkrankung dieser Art ist rheumatische Arthritis. In der Medizin unterscheidet man 2 Arten von Arththritis:
. Akutes Gelenkrheuma
. Chronisches Gelenkrheuma
Ein akutes Rheuma zeichnet sich am Anfang meist durch plötzliches, hohes Fieber mit Schüttelfrösten und Gelenkschmerzen aus. Hinzu kommt eine Errötung der erkrankten Gelenke, während die restliche Haut blass wird. Auch schwellen die erkrankten Gelenke sichtbar an. Weiter Erscheinungen können Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Herzklappenfehler und Nierenentzündungen sein. Um zu verhindern, dass aus einem akuten Rheuma ein chronisches wird, sollte man bei den ersten Anzeichen der Erkrankung sofort den Arzt aufsuchen.
Therapien: Honig wird als abschwellendes Mittel angesehen und wird zur äußerlichen Anwendung empfohlen. Auch Teebaumöl kann verwendet werden. Dieses sollte auf die schmerzenden Stellen massiert werden. Weiters wird der sogenannte Kampferspiritus empfohlen. Man kann den Spiritus sowohl direkt einreiben, als auch ein Leintuch damit tränken und dann auf die schmerzende Stelle legen.
Wird die Niere befallen kommt es zu Lupus erythematodes. Es werden im wesentlichen zwei Krankheitsformen unterschieden:
. systemische Lupus erythematodes (SLE)
. kutaner Lupus e.
Der systemische L.e. kann zu Hauterscheinungen führen. Typisch ist dabei eine schmetterlingsförmige Hautrötung im Bereich der Wangen. Darüber hinaus ist er eine Allgemeinerkrankung, bei der neben allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber, Schwäche und Gewichtsverlust Störungen verschiedener Organe auftreten können, sowie des Herzens, der Nieren und des Nervensystems. Weitere mögliche Symptome sind Blutarmut sowie Gelenkentzündungen. Der systemische L.e. tritt in sehr unterschiedlicher Prägung auf. Weil die Erkrankung auch manchmal Herz und Nieren betrifft ist sie gefürchtet. Es gibt mittlerweile aber wirkungsvolle Medikamente.
Der kutane L.e. beschränkt sich auf die Haut. Er führt zu recht typischen Hautveränderungen, die mit Rötung der Haut, vermehrter Hornbildung und Schuppenbildung einhergehen. Diese Hautveränderungen können mit Sonneneinstrahlung zunehmen. Die Behandlung erfolgt meist durch lokal aufgetragene Medikamente (Lichtschutzsalben, kortisonhaltige Salben...)
Weiters zählt Sklerodermie zu Autoimmunerkrankungen. Dies ist eine Autoimmunerkrankung des Gefäß- und Bindegewebesystems.
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Dazu zählt das sogenannte Goodpasture- Syndrom, wobei es sich um eine Erkrankung mit Nieren und Lungenbeteiligung handelt. Es kann zu lebensbedrohlichen Lungenblutungen kommen und zu einem rasch fortschreitenden Nierenversagen. Unbehandelt wird man zu 80% sterben.
Bei der Werlhof- Erkrankung handelt es sich um eine verkürzte Thrombozytenlebensdauer durch Antikörper. Dies ist die Zeitspanne zwischen Synthese und Abbau der Thrombozyten (=Blutplättchen). Normal dauert dieser Ablauf 7-12 Tage.
Multiple Sklerose zählt ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen. Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems.
Das Immunsystem bildet Antikörper gegen Erreger, die auf ihrer Oberfläche Moleküle tragen, die der körpereigenen Struktur sehr ähnlich sind. Wie eine "Tarnkappe" verschaffen sich die Erreger Zutritt. Die Antikörper durchbrechen die Blut-Hirn- Schranke, welche normalerweise dafür sorgt, dass schädigende Substanzen nicht vom Blut in das Hirngewebe übertreten können. Aber mit der "Tarnkappe" gelingt es schließlich doch und führt so zu Entzündungsprozessen der Multiplen Sklerose.
Es treten fleckenförmige Herde unterschiedlicher Größe im gesamten ZNS auf. Der Verlauf ist in 80% schubförmig. Die Erkrankung erfolgt meist zwischen dem 20. Und 40. Lebensjahr. Außerdem leiden Frauen häufiger an dieser Erkrankung als Männer. Folgende Symtome sind möglich: Sensibilitätsstörungen, Nystagmus, Augenmuskellähmungen, Schluckstörungen, fallweise Lähmungen, Blasen- Mastdarm- Störungen, Harnweginfektionen, Depressivität und selten paranoide Psychose.
Außerdem geht MS häufig mit Spasmen einher. Es wird nun mit vielen antispastischen Medikamenten versucht, dies zu bekämpfen.
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