Wirkung des HI-Virus auf das Immunsystem
Das HI-Virus dringt durch infiziertes Blut oder andere Körperflüssigkeiten in den Körper ein und löst eine typische Immunantwort aus. Die Besonderheit ist, dass das HI-Virus die T-Helferzellen und auch die Fresszellen befällt.
Zu Beginn der Infektion kann das Immunsystem die Viren noch effektiv bekämpfen,
jedoch tritt durch eine schlagartige Vermehrung der Erreger die Akutphase in Gang.
Es wird eine große Zahl von T-Zellen zerstört. Dadurch ist der Körper für andere Krankheiten wesentlich anfälliger. Sobald jedoch B-Zellen und T-Killerzellen aktiviert werden, stabilisiert sich das Immunsystem vorerst. Dieser Zustand kann zwischen zwei und fünfzehn Jahren andauern. In dieser Zeit bleibt die Zahl der Erreger weitgehend gleich.
AIDS, das Endstadium, tritt nach einem rapiden Anstieg der Erregerzahl ein, sobald die Zahl der Lymphozyten unter 200 pro Mikroliter sinkt.
Besonderheiten
Obwohl das Immunsystem die Erreger anfangs gut bekämpfen kann, ist es nicht fähig, die Krankheit zu besiegen, da die Viren zu schnell mutieren.
Bei der Umformung von der RNA zur DNS wird bei jeder Reproduktion statistisch gesehen ein Fehler gemacht; dadurch mutiert das Virus in wenigen Jahren so weit, wie der Mensch in vielen Jahr Millionen. Das Virus überlebt, weil es schneller mutiert, als das Immunsystem darauf reagieren kann.
Mit der Zeit nimmt die Vielfalt der verschiedenen Viren so weit zu, bis das Immunsystem überfordert ist. Die Inkubationszeit hängt von der individuellen Stärke des IS und der Fähigkeit, auf die konstanten Epitope ( nicht mutierende Antigene) zu reagieren, ab. Je besser also das IS auf die konstanten Epitope reagieren kann, desto länger wird die symptomfreie Zeit dauern.
Im Endstadium, AIDS, sind praktisch keine T-Helferzellen mehr im Blut vorhanden und die T-Killer- und B-Zellen können nicht mehr effektiv wirken. Dadurch werden sogar - für einen gesunden Menschen - völlig ungefährliche Einzeller und andere Fremdkörper zu einer tödlichen Gefahr.
AIDS dauert in der Regel nicht länger als drei Jahre.
Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines Medikamentes
Es gibt derzeit zwei Arten von Medikamenten zur Bekämpfung des HI-Virus.
Die erste Gruppe hindert das Virus daran die einsträngige RNA zu spiegeln und damit eine zweisträngige DNS zu bilden. Die zweite Gruppe verhindert, dass die
Protease-Enzyme die Fertigstellung neuer Viren in den befallenen Körperzellen bewirken.
Bei der medikamentösen Therapie werden Medikamente beider Gruppen parallel angewendet. So wird das Virus von mehreren Seiten angegriffen um weitere Mutationen zu verhindern; daher ist es notwendig, die Medikamente regelmäßig bzw. zur exakten Zeit einzunehmen, weil das Virus sonst genügend Zeit hat zu mutieren und das Medikament wirkungslos werden zu lassen.
Die Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines Medikamentes gegen das HIV bestehen also darin, dass die Mutationen des Virus zu schnell fortschreiten und daher müssen für die entsprechenden Virusgenerstionen (oder Mutationsstadien) immer neuere Medikamente entwickelt werden.
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