Im späteren Nachkriegsdeutschland beschäftigt Böll sich vor allem mit den von ihm so genannten \"Büffeln\". Unter diesen versteht Böll Personen, denen seiner Meinung nach etwas faschistoides anhaftet. Er sieht den Büffel in Bankiers, Industriellen, auch in Deutschnationalen und Politikern, die bei der Entnazifizierung nicht bedacht wurden - einige von ihnen waren Berater Konrad Adenauers. All diese Menschen, meint Böll, seien für den Krieg mitverantwortlich gewesen und immer noch aktiv. Das \"Büffel-Motiv\" zieht sich von nun an wie ein roter Faden durch Bölls Werke. \"Billard um halbzehn\" ist nur ein Beispiel von vielen. Neben der immer lauter vorgetragenen Kritik am deutschen Katholizismus sollte dieses Motiv eines der bedeutendsten für Böll sein.
Im Jahr 1951 wird Böll von der Gruppe 47 für seine Erzählung \"Die schwarzen Schafe\" ausgezeichnet, was der Beginn einer langen Erfolgsserie war. In den folgenden Jahren erhält Böll zahlreiche Literaturpreise. 1963, nach dem Erscheinen seines bedeutenden Romans \"Ansichten eines Clowns\" werden Bölls schriftstellerische Tätigkeiten spürbar weniger. 1971 erscheint \"Gruppenbild mit Dame\", was für Böll den Friedensnobelpreis und das Wiedereinsetzen der Produktivität bedeutet.
1976 tritt Böll, wie schon erwähnt, aus der katholischen Kirche aus. Er macht hiermit einem langjährigen Ärger Luft (Heinrich Böll, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt, Klaus Schröter, im rororo-Verlag erschienen 1982, Seite 111, erste bis fünfte Zeile): \"Da ich mich nicht mehr Christ nennen möchte und auch nicht so genannt werden möchte angesichts der Tatsache, daß alle institutionellen Verwendungen des Wortes (bei der CDU/CSU etwa, in der sogenannten Amstkirche) es mehr und mehr zu einem Schimpfwort machen ...\" Zu dem Unmut über die zunehmende Identität der katholischen Kirche mit den Christdemokraten Deutschlands kommt noch die von Böll empfundene mangelnde Solidarität der katholischen Kirche mit armen und hungernden Mitmenschen. Seinen Ausdruck fand dieser Malus an Solidarität für Böll zum Beispiel in der Kirchensteuer - die Böll schon seit 1972 nicht mehr bezahlt.
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