Der Extremsport Es war wie ein Wunder! Nur mit Glück überlebte ein 32-jährige Steirischer Base-Jumper den waghalsigen Sprung von einem Münchner Hochhaus aus 146 Metern Höhe. Der Grund für den "Absturz" war, dass sich der Fallschirm nicht wie geplant nach ca. 2 Sekunden öffnete. So blieb er an einem Kran in 45 Metern Höhe hängen und wurde nach 1 Stunde von der Münchner Berufsfeuerwehr gerettet. Leider passieren solche Unfälle immer wieder und meistens gehen sie nicht so glimpflich aus wie der in München. Aber da fragt man sich schon, wieso fährt jemand in nur zehn Tagen fast 5000 Kilometer mit dem Fahrrad quer durch die Vereinigten Staaten? Was sind das für Menschen, die 240 Kilometer durch die Wüste joggen? Immer mehr Menschen gehen bei extremen sportlichen Belastungen an ihr psychisches und physisches Leistungslimit.
Vor allem im Ausdauer- und im Bergsport entdecken sie dabei immer wieder neue Wege und Spielarten des Extremen. Aber was ist eigentlich Extremsport und was ist der Unterschied zum Risiko-, Abenteuer- und Erlebnissport? Der Begriff "Extremsport" steht für Sportarten, die charakterisiert sind durch überlange Distanzen (z.B. Ironman) und die ausgeübt werden in schwierigem Gelände. Dabei orientieren sich diese Sportarten größtenteils an den olympischen Ausdauerdisziplinen (Marathon, Schwimmen,..
.). Dabei können unter Umständen irreversible physische Schäden auftreten, die aus Missverhältnis von Belastbarkeit und Belastung resultieren. Der "Risikosport" ist gekennzeichnet durch Aktivitäten mit offenem Ausgang, das heißt durch Situationen der Unsicherheit hinsichtlich des weiteren Verlaufs und der Konsequenzen. "Abenteuersport" grenzt sich von den oben genannten Begriffen insofern ab, als dass es dem Betreiber hier hauptsächlich um den Gewinn geht. In diesem Fall sind mit "Betreiber" nicht die Sportler sondern die Veranstalter gemeint.
Zu Veranstaltungen dieser Art zählen unter anderem "Malboro Adventure - Team" und "Camel Trophy". Unter "Erlebnissport" fallen hauptsächlich Outdoor - Sportarten mit hohem Wert an sinnlichen Eindrücken, die durch das Erleben des eigenen Körpers in authentischer Natur entstehen. Natürlich gibt es auch beim "Extremsport" verschiedene Arten. Einige davon sind zum Beispiel: . Fallschirmspringen . Freeclimbing, . Extremskifahren, Als Beispiel wäre hier der Südtiroler Hans Kammerlander zu nennen. Er ist als erster und bislang einziger Mensch auf Skiern den Mount Everest herunter gefahren, oder . B.A.
S.E - Jumping! Das B steht für Building, das A für Antenna Tower, das S für Span, was soviel wie Brückenbogen bedeutet, und das E für Earth. Also von all diesen Bauwerken springen sie in die Tiefe. Ist nun dieser Extremsport nur eine Modeerscheinung? Nein und Ja! Nein, weil es schon von jeher ein Bedürfnis der Menschen ist, bis an die Grenzen des Machbaren vorzustoßen, extreme Erfahrungen zu machen, in jeder Weise Neuland zu betreten. Dennoch kann der Trend zum Extremsport auch als Modeerscheinung gelten: Denn für fast alle Risiken scheint es heute ein passende Versicherung zu geben. Längst hat sich um den Extremsport herum ein ganzer Wirtschaftszweig etabliert: Die Nachfrage steigt seit 1993 Jahr für Jahr um bis zu 20 Prozent.
Mittlerweile haben sich viele Veranstalter und Sportfachgeschäfte darauf spezialisiert, Extremsport-Events und die zugehörige Ausrüstung anzubieten. Aber was bringt eigentlich den Kick? Der freie Fall in die Tiefe, der Sieg über den Steilhang, das Überwinden der eigenen Grenzen beim Marathonlauf. In solchen Extremsituationen setzt der Körper im zentralen Nervensystem Beta-Endorphine frei, die wie Opiate die Schmerzempfindlichkeit vermindern und Euphorie auslösen. Diese Gefühl der Größe und Stärke, dieser rauschartige Zustand durch die körpereigene "DROGE" Endorphin macht nicht zwangsläufig süchtig. Vorsicht ist trotzdem angebracht. Wessen Alltag ansonsten wenig Herausforderungen und kaum Selbstbestätigung bietet, wird umso eher davon überzeugt sein, sich erst beim Extremsport "so richtig ausleben" zu können.
Sind Extremsportler risikobewusst? Das müssen sie sogar! Es ist für Extremsportler lebenswichtig, objektive Risiken realistisch einzuschätzen und weitmöglichst abzusichern und subjektive Risiken erst gar nicht entstehen zu lassen. Objektive Risiken sind Naturereignisse wie ein plötzlich aufkommender Sturm, eine Lawine oder Steinschlag. Auf solche Risiken muss man sich vorbereiten, ohne sie genau vorhersehen zu können. Subjektive Risiken entstehen dann, wenn der Einzelne seine Fähigkeiten und Kräfte überschätzt, den Schwierigkeitsgrad der sportlichen Herausforderung unterschätzt und nicht genügend Selbstdisziplin aufbringt, um auf entstehende objektive Gefahren kontrolliert zu reagieren. Extremsportler unterscheiden sich in einigen Persönlichkeitsmerkmalen deutlich von der Normalbevölkerung. Sie sind in sich ruhend, beherrscht und geduldig, umgänglich und kontaktfreudig, selbstvertrauend, zuversichtlich, selbstsicher und unternehmungslustig.
Sie haben eine ausgeglichene Stimmungslage, wenig körperliche Beschwerden sowie keine psychosomatischen Allgemeinstörungen. Der Hamburger Freizeitforscher Horst Opaschowski meint sogar, dass Extremsport etwa gegen Aggressivität, Gewalt und Vandalismus im Alltag hilft. Er hält das gelegentliche Überschreiten sportlicher Grenzen für etwas durchaus Positives. Es könne mithelfen, Entwicklungskrisen leichter zu bewältigen. Wörtlich sagt er:"Lieber eine sportliche Entgrenzung auf Zeit als eine Drogenkarriere ohne Umkehr!"
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