Die Erde mit ihrer Atmosphäre kann als großer Kondensator angesehen werden (ein Kondensator besteht im allgemeinen aus zwei Leiterplatten, auf die Ladungen aufgebracht werden können und die durch eine isolierende Schicht getrennt sind). Die Erdoberfläche trägt eine negative Ladung von etwa 106 C und die oberste Schicht der Atmosphäre eine positive Ladung von +106 C, die Lufthülle bildet die isolierende Schicht. Die Spannung zwischen lono-Sphäre und Erde beträgt etwa 300 000 V und die Stärke des dadurch erzeugten elektrischen Feldes beträgt bei klarem Wetter im Mittel 130 V/m. (Zum Vergleich: Die elektrische Feldstärke unter einer 220 000 V Hochspannungsleitung beträgt einige kV/m).
Allerdings sind die Schichten zwischen Erde und lono-Sphäre, die Tropo- und Stratosphäre, nicht völlig isolierend, so dass laufend ein Ladungsaustausch stattfindet. Dieser stete Strom hat eine Stromdichte von etwa 2·10-12 A/m2, was weltweit einen Gesamtstrom von zirka 2000 A ergibt. Dadurch würde aber innerhalb kurzer Zeit ein Ladungsausgleich erfolgen und der Kondensator \"Erde\" wäre leer. Dass dies nicht geschieht, beruht darauf, dass die Erde immer wieder nachgeladen wird. Diese Nachladung erfolgt durch die Gewittertätigkeit, genauer durch die Blitzentladungen, die wiederum negative Ladungen auf die Erde bringen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Gewitter nicht nur faszinierende Naturereignisse sind, sondern der wichtigste Bestandteil um die Ladungsverteilung von Erde und Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Die Energiequelle für die Gewitter ist letztendlich wiederum unsere Sonne: Sie erwärmt die Luftschichten, worauf diese durch ihre Aufwärtsbewegung die Ladungstrennung in den Wolken bewirken und damit Ausgangspunkt für Blitz und Donner bilden.
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