Um 200 v. Chr. schrieb Hero von Alexandria, ein griechischer Mathematiker und Physiker, seine Untersuchungen über Maschinen und Geräte nieder, die die Kraft des Wassers und der Luft nutzten. Zweitausend Jahre, bevor die erste Dampflokomotive auf einer Bahnstrecke in Aktion trat, beschrieb Heros Werk Spiritalia seu Pneumatica eine solche Maschine, die Dampf zur Fortbewegung verwendete.
Weiters baute er ein seltsames Gerät namens Aeolium, das Hero nach dem griechischen Gott der Winde, Aelius, benannte. Dieses Gerät (Abb. 3) bestand aus einem Kessel mit dicht schließendem Deckel, auf dem sich zwei hohle, verzierte Säulen befanden, die in eine hohle Kugel mündeten. Der Hohlraum enthielt zwei rechtwinkelige Auspuffrohre, die sich um 180 Grad gegenüberlagen. Bei der Erhitzung von Wasser in dem Kessel sollte Dampf durch die Säulen in die Kugel steigen, durch die Auspuffrohre austreten und so die Kugel zur Drehung bringen.
Dieses und ähnliche Geräte fanden später das wissenschaftliche Interesse der höheren Gesellschaft. Adelige in ganz Europa besaßen Versionen des Aeoliums. Doch die Maschinen dienten allein der Unterhaltung. Bis phantasievolle Erfinder einen Weg zur universalen Nutzung von Dampf entdeckten, sollten jedoch noch Jahrhunderte vergehen.
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