Man kann Atomenergie nur dadurch gewinnen, dass man Atomkerne in eine Form überführt, bei der die Nukleonen leichter als vorher sind, bei der der Massenverlust je Nukleon ansteigt.
Man kann nun daran gehen, für die verschiedenen chemischen Elemente, wie Wasserstoff, Helium, Bor, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Aluminium, Chlor, Eisen, Kupfer, Silber; Gold, Blei und schließlich Uran, das Gewicht je Nukleon zu berechnen. Dabei wird man immer verschiedene Werte erhalten. Doch wenn man diese in der angegebenen Reihenfolge von den leichtesten bis hinzu den schwersten Elementen fortlaufend in einem Diagramm darstellt, erhält man eine charakteristische Kurve. Sie hat etwa die Form eines Sattels, sie fällt zunächst, beginnend beim Wasserstoff, steil ab, beginnt beim Eisen langsam in die Waagrechte überzugehen, um bei den Kernen mit dem Atomgewicht 50 den tiefsten Wert zu erreichen. Danach steigt die Kurve langsam, aber stetig bis zum Uran hin wieder an. Einzelne Werte weichen zwar etwas von diesem Kurvenverlauf ab, aber im Grossen und Ganzen ordnen sich alle gut ein. Da eine Gewinnung von Atomenergie nur dann möglich ist, wenn bei den dazu notwendigen Kernumwandlungen Atomkerne entstehen, deren Gewicht je Nukleon geringer als vorher ist, müssen alle Kernumwandlungen zur Mitte der Kurve hin, in Richtung der mittelschweren Elementen erfolgen; entweder werden sehr leichte Kerne zu schweren zusammen geschmolzen oder sehr große zu kleineren aufgespalten. Durch zwei grundsätzlich verschiedene Kernprozesse - Spaltung und Verschmelzung - kann man also Energie gewinnen, sofern man am richtigen Ende ansetzt.
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