Früher glaubten die Menschen, dass die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sei. Der Kernsatz der Theorie des griechischen Astronomen Ptolemäus war, dass das Weltall sich von Ost nach West um die Erde dreht. Zweifel am Ptolemäischen Weltbild waren um die Jahrhundertwende laut geworden, als Kopernikus studierte. Doch kein Gelehrter wagte an der Autorität und Unfehlbarkeit des Ptolemäus zu rütteln. Denn die Theorie des Ptolemäus war von der Kirche für allein richtig erklärt worden, auch weil sie gut zu der biblischen Schöpfungsgeschichte passte. Doch Kopernikus, dessen großes Interesse in der Astronomie lag, war bereit, die Wahrheit über jede verbriefte Autorität zu stellen. Er wurde im Laufe der Zeit immer sicherer, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Weltalls sei und sich vielmehr selbst dreht. Doch er wollte absolut sicher sein, wollte seine Beobachtungen und Berechnungen weiterführen, bis er einen Beweis in den Händen hatte. Die Grundlage für alle seine Erkenntnisse bildeten die Himmelsbeobachtungen, die Kopernikus nur mit den allereinfachsten Mitteln vornehmen konnte. Zur Beobachtung der Bewegungen der Himmelskörper ließ er Schlitze in das Dach seines Studierzimmers im Turm des Domes schneiden. So konnte er nachts beobachten, wie die Sterne über die Schlitze hinwegzogen. Er verfolgte ihre Bahn am Himmel und stellte die Geschwindigkeit ihrer scheinbaren Bewegung fest. Das Fernrohr wurde erst fast hundert Jahre später erfunden.
So entwickelte er das heliozentrische Weltbild (Mit der Sonne als Bezugspunkt), das die von Ptolemäus konzipierte geozentrische Vorstellung (Erde als Bezugspunkt) vom Universum ablösen sollte.
Kopernikus: "In der Mitte von allen aber hat die Sonne ihren Platz. Wer könnte nämlich diese Leuchte in diesem herrlichsten Tempel an einen anderen oder gar besseren Ort setzen, als an den, von dem aus sie das ganze zugleich beleuchten kann? Nennen doch einige sie ganz passend die Leuchte der Welt, andere ihr Herz, wiederum andere ihren Lenker. So lenkt in der Tat die Sonne, wie auf königlichem Throne sitzend, das um sie kreisende Geschlecht der Gestirne."
Diese Theorie geht davon aus, dass sich die Sonne nahe dem Mittelpunkt des Weltalls in Ruhe befindet, während sich die Erde einmal am Tag um ihre eigene Achse dreht und jährlich um die Sonne kreist. Die übrigen Wandelsterne drehen sich ebenfalls auf einer Kreisbahn um die Sonne. Der einzige Himmelskörper, der sich um die Erde drehte, ist der Mond.
Die Theorie des Kopernikus umfasst weit mehr als diese beiden Grundtatsachen. Sie stellte schwerwiegende Irrtümer richtig, die man über Jahrhunderte hingenommen hatte.
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