Im Sprachgebrauch gilt es als selbstverständlich, dass folgende Aussage sinnvoll ist: "Ein Ereignis an der Stelle A und ein Ereignis an der Stelle B finden gleichzeitig statt." Für den messenden Beobachter ist diese Aussage jedoch ohne Sinn, da er diese Aussage nicht überprüfen kann. Das folgende Beispiel zeigt, dass nicht nur die Zeit, sondern auch, dass die Gleichzeitigkeit keine absolute Gültigkeit besitzt.
Ein Zug bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit gleichförmig. In der Mitte des Waggons befindet sich der Beobachter B` und am Bahndamm Beobachter B. Sobald beide Beobachter auf der gleichen Höhe sind wird in der Mitte des Waggons ein Blitzlicht gezündet. Dieses Ereignis findet für beide gleichzeitig statt. Nun soll jeder von ihnen den Zeitpunkt vergleichen, zu denen die Lichtsignale an der Vorder- und der Rückwand des Waggons antreffen. Für B` ist Vorder- und Rückwand in Ruhe und gleich weit von ihm entfernt, daher treffen von ihm aus gesehen beide Lichtstrahlen an beiden Wänden gleich ein. Für B eilt die Vorderwand dem Lichtstrahl voraus, die Rückwand kommt ihm entgegen. Daher trifft der Lichtstrahl and er Rückwand früher ein als an der Vorderwand. Die Ereignisse finden nicht gleichzeitig statt.
Da kein Inertialsystem gegenüber dem anderen ausgezeichnet ist, hängt es vom Bezugssystem ab, ob Ereignisse gleichzeitig stattfinden oder nicht.
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