Einleitung Die Kernfusion ist eine Erfindung der Natur. Bereits vor 6 Jahrzehnten vermuteten Atkinson und Houtermanns im Jahre 1929, dass die Fixsterne ihre enorme Energie auf diesem Wege gewinnen. Bereits im Jahre 1934 bestätigten Laborversuche, dass leichte Atomkerne unter bestimmten Vorraussetzungen mit einander fusionieren können. Die Entdeckung der Kernfusion ging also der Entdeckung der Kernspaltung voraus, die erst im Jahre 1938 durch Otto Hahn und Fritz Straßmann erzielt wurde. Besonders in den letzen Jahrzehnten ist es dem Menschen zunehmend aufgefallen, dass die fossilen Brennstoffe schon bald verbraucht sein würden. Aus diesem Grunde entwickelte man alternative Energiegewinnungstechniken, wie die Solartechnik, die die Energie der Sonne direkt nutzt.
So wollen Forscher jetzt die gewaltigen Reaktionen in der Sonne, auch auf der Erde nachempfinden. Bei den Reaktionen in der Sonne handelt es sich um theromonukleare Verschmelzungsvorgänge von Teilchen wie Kohlenstoff, Wassersotff und Stickstoff, die enorme Energiebeträge freisetzen. Energie kann man auf unterschiedliche Arten gewinnen: . aus der chemischen Bindungsenergie zwischen den Atomen oder Molekülen . oder aus der inneren Bindungsenergie der Atomkerne. Dies geschieht entweder durch Spaltung schwerer Atomkerne oder durch Fusion leichter Kerne. Um das letztere, der Kernfusion geht es in unserem Referat. Für die Kernfusion benötigt man sehr hohe Temperaturen, deshalb gehen die Ausgangsstoffe in den sogenannten Plasmazustand über.
Beim Plasmazustand handelt es sich um einen vierten Aggregatzustand, nämlich um ein ionisiertes Gas. Durch die Ionisierung des Gases wird es elektrisch leitfähig. Das ist eine Grundvoraussetzung für die künstliche Kernfusion, da das Plasma dadurch in Magnetfeldern festgehalten werden kann. Was ist ein Plasma? Plasma ist neben Fest, Flüssig und Gasig der vierte Aggregatzustand. Wenn ein Gas auf über 10.000°C erhitzt wird, so geht es in ein Plasma über, das heißt die Elektronen trennen sich von den Atomkernen.
Plasma ist ein guter Stromleiter und lässt sich von Magnetfeldern beeinflussen. Das heißeste Plasma, welches bisher erzeugt wurde, hatte eine Temperatur von über 400 Millionen Grad Celsius. Solche Temperaturen lassen sich natürlich nicht mehr mit herkömmlichen Thermometern messen. In unserem alltäglichen Leben begegnet uns Plasma zum Beispiel in Form von Blitzen. Im Bereich der Plasmaphysik begann man in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts zu forschen.
Im Jahre 1928 wurde von den Physikern Atkinson und Houtermans erstmals die Theorie aufgestellt, dass Fusionsreaktionen die Energiequelle von der Sonne und von Sternen sein könnten. Reaktion Die künstliche Kernfusion setzt sich aus verschiedenen Fusionsreaktionen zusammen. Die wichtigste und häufigste Reaktion ist die Fusion von Deuterium (schwerer Wasserstoff) und radioaktivem Tritium (überschwerer Wasserstoff) zu Helium (Folie 2). Dabei wird ein Neutron frei. Dieses trägt 80 % der gewonnen Energie in Form von Bewegungsenergie mit sich. Diese freiwerdenden Neutronen werden ebenfalls genutzt um aus Lithium das Tritium zu erbrüten.
Wichtigste Reaktion der künstlichen Kernfusion: Warum wird durch Kernfusion Energie freigesetzt? Dass man aus Masse Energie gewinnen kann, hat Albert Einstein in seiner weltberühmten Formel E = mc², Energie (E) = Masse (m) mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat (c²), niedergeschrieben. Aus diesem Grund kann durch Kernspaltung, der Spaltung eines schweren Atomkerns, zum Beispiel der eines Uranatoms, in mindestens zwei kleinere Atomkerne, Energie gewonnen werden. Es kann aber auch durch Fusion von zwei leichten Kernen Energie gewonnen werden. Dass beides zur Energiegewinnung genutzt werden kann, liegt am Massendefekt, das heißt, die Bindungsenergie der Nukleonen steigt bis zum Eisen, welches 56 Nukleonen (Massenzahl) besitzt, und fällt danach wieder ab (siehe Abbildung: Bindungsenergie pro Kernbaustein). Als Nukleonen bezeichnet man Protonen und Neutronen, welche sich im Kern eines Atoms befinden. Massendefekt bedeutet, dass die Nukleonen von Atomen in leichteren Elementen bis zum Eisen schwerer und ab dem Eisen leichter sind, als wenn sie sich im Atomkern von einem schwereren Element befinden.
Wenn man zum Beispiel insgesamt 1 Kilogramm der Wasserstoffisotope Deuterium (schwerer Wasserstoff 2H) und Tritium (überschwerer Wasserstoff 3H) mit einander fusioniert, so erhält man 0,2005 Kilogramm Neutronen und als Fusionsprodukt 0,7957 Kilogramm Helium, die restlichen 0,0038 Kilogramm werden als Energie frei, zum Beispiel als Wärme. Deuterium und Tritium Deuterium (Zweiter) und Tritium (Dritter) sind Wasserstoffisotope und damit bei normaler Temperatur gasförmig. Als Isotope bezeichnet man Atome, welche die selbe Anzahl von Protonen besitzen wie das entsprechende Element, aber mehr oder weniger Neutronen. Das heißt Isotope reagieren wie ihre Elemente chemisch, sind aber schwerer oder leichter und besitzen einen höheren Siedepunkt. Deuterium und Tritium besitzen, weil sie Isotope des Wasserstoffs sind, wie Wasserstoff ein Proton und ein Elektron. Der Unterschied zwischen den beiden Stoffen zum Wasserstoff ist, dass sie ein bzw.
zwei Neutronen besitzen, das heißt Deuterium besteht aus zwei Nukleonen (einem Proton und einem Neutron) und Tritium besteht aus drei Nukleonen (einem Proton und zwei Neutronen). Deuterium ist im Verhältnis 1:6000 in Wasser vorhanden und wird durch Elektrolyse zusammen mit Wasserstoff gewonnen. Da es schwerer ist als Wasserstoff, befindet sich Deuterium nach der Elektrolyse unterhalb vom Wasserstoff und kann von dort aus abgefüllt werden. Als Elektrolyse bezeichnet man die Aufspaltung von Ionenbindungen mit Hilfe eines elektrischen Gleichstroms. So kann man zum Beispiel Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Tritium zerfällt schwach radioaktiv und besitzt eine Halbwertzeit von circa 12,3 Jahren.
Bei einem späteren Fusionskraftwerk wird es aus Lithium erbrütet, welches sich auf der Torusinnenwand befindet. Als Torus wird der Reaktorring, in dem die Kernfusion abläuft bezeichnet. Das heißt die bei der Fusion frei werdenden Neutronen treffen auf das Lithium und spalten es in je ein Tritium- und ein Heliumatom. Tritium kann man entweder herstellen durch die Spaltung von Lithium in Tritium und Helium oder dadurch dass Wasserstoff zwei Neutronen oder Deuterium ein Neutron einfangen kann, wodurch aus ihnen Tritium wird. Die notwendigen Neutronen zur Tritiumherstellung werden heutzutage noch durch Kernspaltung erzeugt. Ein Reaktor zur Tritiumerzeugung existiert zur Zeit nur in Kanada.
Der Aufbau eines Fusionsreaktors Ein Fusionsreaktor besteht im hauptsächlich aus einem Torus, welcher von supraleitenden Spulen umgeben ist, welche das Plasma mit ihren Magnetfeldern in seiner Position halten. In dem Torus sind Öffnungen für Plasmaheizungen, Messgeräte, Injektoren, um Brennstoff nachfüllen zu können und Divertoren zum Absaugen des Heliums und der Verunreinigungen. Der Torus: Als Torus bezeichnet man die ringförmige Brennkammer, in dem die eigentliche Fusion stattfindet. Der Torus besteht aus Metall, zum größten Teil aus Eisen. Um den Torus herum sind die supraleitenden Spulen angeordnet. Die Supraleitende Spulen: Als supraleitende Spulen bezeichnet man Spulen, die fast keinen elektrischen Widerstand besitzen.
Um Supraleitung zu erreichen, muss man die Spulen auf wenige Grad Kelvin abkühlen. Eine so starke Kühlung erreicht man mit flüssigen Helium oder Stickstoff. Das heißt wie in einem Kühlschrank wird die Kühlflüssigkeit durch eine Düse von einer Pumpe gepresst, so dass sich die Flüssigkeit nach der Düse plötzlich durch den dort geringen Druck ausbreitet, wodurch die Bewegung der Atome verlangsamt wird und Wärme entzogen wird. Die Plasmaheizung: Als Plasmaheizung bezeichnet man eine Methode, mit der man das Plasma vor seiner Zündund aufheizt. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten das Plasma zu erhitzen: Durch die Stomheizung, durch die Neutralteilchenheizung und durch die Hochfrequenzheizung. Die Stromheizung: Das Plasma ist elektrisch Leitfähig und besitzt einen gewissen Widerstand.
Wird nun im Plasma ein Strom induziert, erzeugt dieser durch den Widerstand Wärme im Plasma. Diese Heizungsart kann aber nur als Anfangsheizung verwendet werden, um das Plasma auf mehrere 10 Millionen Grad Celsius zu erhitzen, weil der Widerstand von Plasma mit steigenden Temperaturen nachlässt. Außerdem kann immer nur eine Halbwelle des Wechselstroms genutzt werden, weil der Plasmastrom seine Richtung nicht ändern soll. Die Neutralteilchenheizung: Werden Teilchen mit hoher Bewegungsenergie über einen sogenannten Neutralteilcheninjektor ins Plasma hineingeschossen geben diese ihre Energie an die Plasmateilchen weiter und heizen somit das Plasma auf. In dem Neutralteilcheninjektor werden zunächst Ionen freigesetzt und beschleunigt. Damit sie von dem Magnetfeldkäfig nicht abgelenkt werden, werden sie dann wieder neutralisiert.
Dann werden die neutralen Teilchen ins Plasma geschossen. Die Hochfrequenzheizung: Bei der Hochfrequenzheizung werden ähnlich wie in einer Mikrowelle elektromagnetische Felder in ein Plasma induziert. Durch diese Wellen können die Teilchen aus dem Feld Energie aufnehmen und über Zusammenstöße an andere Teilchen weitergeben. Dies führt dann wiederum zu einer Plasmaaufheizung. Außerdem hält das Plasma, wenn die Fusion eingesetzt hat, seine Temperatur, weil durch die Fusion unter anderem Wärme frei wird. Die frei werdende Wärme reicht bei einem späteren Fusionskraftwerk aus um sämtliche Wärmeverluste auszugleichen und den neu injizierten Brennstoff zu zünden.
Der Divertor: In einem Reaktor bleibt das Plasma bei einer Kernfusion nicht absolut rein. Bei der Deuterium-Tritium-Fusion entsteht das Abfallprodukt Helium, sowie bei einigen vereinzelten Reaktionen des Plasmas mit der Torus-Innenwand Fremdkörper, welche das Plasma verunreinigen. Das Helium und die Fremdkörper müssen entfernt werden, weil ab einer bestimmten Verunreinigung eine Fusion nicht mehr möglich ist. Um das Plasma von diesen Stoffen zu befreien, werden die Magnetfelder, welche das Plasma einschließen, so ausgerichtet, dass alle Feldlinien auf so genannte Divertoren treffen, wo die Verunreinigungen neutralisiert werden und abgesaugt werden können. Da sich die schwereren Teilchen bei einer Rotation schneller nach außen bewegen als die leichteren, können hauptsächlich die Verunreinigungen abgesaugt werden. Das Brennstoffnachfüllen: Um Brennstoff nachzufüllen gibt es drei Methoden: der Gaseinlass vom Gefäßrand, die Neutralteilcheninjektion und die Pelletinjektion.
Beim Gaseinlassen vom Gefäßrand, wird wie der Name schon sagt, einfach ein gewünschtes Gasgemisch durch die Gefäßwand in den Torus geleitet. Bei der Neutralteilcheninjektion wird der benötigte Brennstoff gleich dem Prinzip der Neutralteilchenheizung ionisiert und in das Plasma injiziert (siehe Neutralteilchenheizung). Bei der Pelletinjektion werden Deuterium- und Tritium-Pellets in das heiße Plasma eingeschossen. Als Pellets bezeichnet man wenige Millimeter große Kügelchen in diesem Fall aus gefrorenen Deuterium und Tritium. Die Pallets werden mit Hilfe von zum Beispiel Zentrifugen auf bis zu 1200 Metern pro Sekunde, was der 4-fachen Schallgeschwindigkeit entspricht, beschleunigt und in das Plasma eingeschossen. Diese Nachfüllmethode scheint die wirksamste und damit aussichtsreichste Methode zu sein.
Da sich die Pallets gezielt in das Plasma einschießen lassen, können damit die Druck-, Dichte- und Strömungsverhältnisse des Plasmas vorteilhaft verändert werden, das heißt, die Pallets können zum Beispiel so eingeschossen werden, dass die Verunreinigungen im Plasma aus dem Zentrum des Plasmas in Richtung Divertoren verdrängt werden. Der Tokamak und der Stellarator Es gibt heutzutage zwei verschiedene Arten von Fusions-Testreaktoren, die als spätere Fusionskraftwerke in Frage kommen, die einen sind vom Typ Tokamak und die anderen sind vom Typ Stellarator. Der Stellarator ist auf Grund seiner Magnetspulenanordnung und deren Form zwar wesentlich komplizierter, aber dadurch auch über einen längeren Zeitraum im Dauerbetrieb einsetzbar und damit vom heutigen Standpunkt aus für den Bau eines Kraftwerkes besser geeignet als der Tokamak. Der Tokamak: Tokamak ist ein russisches Kunstwort: \"Toroidalnaja kamera magnitnoj katuschki\", was etwa soviel heißt wie \"Torodiale Kammer im Magnetfeld der Spule\". Er wurde Mitte der 60-er Jahre im heutigen Russland entwickelt. Der Tokamak besitzt symmetrische Hauptfeldspulen die um die ringförmige Fusionskammer angeordnet sind.
Sie bewirken, dass die ionisierten Plasmateilchen von der Kammerwand abgehalten werden, da sonst die extreme Temperatur und die unkontrollierte Teilchenstrahlung die Kammer sofort zerstören würden. Das Magnetfeld zum Einschluss des Plasmas müsste man aber mit supraleitenden Magneten erzeugen (Temperatur der Magnete 4 °K), da sonst die notwendige Stärke nicht erreicht wird. Auch müssten supraleitende Kabel verwendet werden, die mit flüssigem Stickstoff oder Helium gekühlt werden, um einen entsprechend hohen Strom ohne Wiederstand leiten zu können. Jedoch reicht auch dieser Aufwand noch nicht aus, um die Kernteilchen von der Kammerwand fern zu halten. Da das Magnetfeld, das durch die Hauptfeldspulen erzeugt wird nach innen etwas stärker ist als nach außen, muss noch ein zusätzliches ausgleichendes Magnetfeld angebracht werden. Dieses zusätzliche Magnetfeld bringt die Kernteilchen auf eine spiralförmige stabile Bahn, und stellt außerdem im Tokamak-Reaktor die Hauptheizung da.
Der Transformator bildet die sogenannte primäre Spule, und induziert dem Plasma durch Umwandlung von Magnetfeldenergie in elektrische Ladung einen Strom. Hitze erzeugt Strom jedoch nur bei Leitung durch einen Wiederstand, wo beim Tukamak-Reaktor auch gleich das erste grundsätzliche Problem auftaucht. Nach genügend Erhitzung hat das Plasma nämlich keinen Wiederstand mehr, und kann sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr weiter aufheizen, ja es kühlt sich sogar wieder deutlich ab. Die Folge besteht darin, dass der Tokamak-Reaktor also nur in Pulsbetrieb von etwa 10 Sekunden arbeiten kann. Der Stellarator: Der Name Stellarator (Sternenmaschine) bezieht sich auf die Sterne, dessen Energie ja aus Kernfusion gewonnen wird. Das Stellaratorprinzip wurde schon 1952 vorgestellt und in den folgenden Jahrzehnten experimentell untersucht.
Da die optimale Spulenanordnung und optimale Spulenformen eines Stellarators sehr kompliziert sind, ist eine wirkliche Forschung auf diesem Gebiet erst durch die Verbesserung der Computerrechenleistungen ermöglicht worden. Der Stellarator besitzt im Gegensatz zum Tokamak nur Spulen, die um den Torus herum angeordnet sind. Um die zur Stabilisierung notwendige Verdrillung des Plasmas zu erreichen sind die Spulen des Stellarators verschieden stark gebogen. Die Verdrillung des Plasmas wird beim Stellarator nicht wie beim Tokamak durch einen Plasmastrom erzeugt, sondern nur durch Magnetfelder, welche durch die speziell angeordneten und geformten Spulen erzeugt werden. Die Plasmastabilität von Stellaratoren ist deutlich höher als die von Tokamaks, weil das Plasma weder vom Magnetfeld eines Transformators oder von vertikalen Spulen, noch durch einen Plasmastrom beeinträchtigt wird. Stellaratoren haben zur Zeit die besseren Zukunftsaussichten, als Tokamaks, weil sie keinen Transformator benötigen und deshalb nicht gepulst betrieben werden müssen.
Energiegewinnung durch Kernfusion im Kernreaktor Bevor die Fusion in einem Fusionskraftwerk in Gang gesetzt werden kann, muss das Gas Deuterium, welches sich im Torus des Kraftwerkes befindet, soweit erhitzt werden, dass es zu Plasma wird. Das Deuteriumplasma wird jetzt von den Magnetfeldern in die gewünschten Bahnen gelenkt, so dass es zum Beispiel nicht auf die Torusinnenwand, welche Blanket genannt wird, trifft. Nun wird das Plasma auf circa 100 Millionen Grad Celsius erhitzt und Tritium hinzugegeben. Jetzt setzt die Fusion ein, das heißt das Deuterium beginnt mit dem Tritium zu Helium zu verschmelzen, wobei jeweils ein Neutron frei wird. Die frei werdenden Neutronen treten aus dem Magnetfeld aus, weil sie, wie ihr Name schon sagt, neutral sind und keine Ladung besitzen und deshalb von Magnetfeldern nicht beeinflusst werden können, und treffen auf das Blanket, wo sie ihre Energie in Form von Wärme abgeben. Diese Wärme wird wie in einem herkömmlichen Kraftwerk über Wärmetauscher, Turbinen und Generatoren in elektrischen Strom umgewandelt.
Im Blanket befindet sich zur Tritiumgewinnung Lithium, welches, wenn es von einem Neutron getroffen wird, in Tritium und Helium gespalten wird. Das neu entstandene Tritium wird zusammen mit Helium abgesaugt und als Brennstoff weiterverwendet. Bei der Fusion von Deuterium und Tritum entsteht ein Abfallprodukt, Helium, welches über die Divertoren abgesaugt wird. Natürlich muss auch permanent Deuterium und Tritium nachgefüllt werden, um die Fusion aufrecht zu erhalten. Um eine Leistung von 100.000 Kilowattstunden an Elektrizität zu erzeugen, verbraucht ein Fusionskraftwerk nur circa 1 Gramm Tritium-Deuterium-Gemisch, wobei das Mischungsverhältnis von Tritium zu Deuterium 0,6:0,4 Gramm beträgt.
Um die selbe Menge Energie zu erzeugen verbraucht ein Kohlekraftwerk etwa 8 Tonnen Kohle. Trägheitsfusion Bei der Trägheitsfusion werden Deuterium und Tritium in einer etwa einen Millimeter großen Kapsel, meist aus schweren Elementen wie Blei oder Gold, eingeschlossen und von möglichst vielen Richtungen mit sehr starken Lasern bestrahlt. Durch die Bestrahlung wird das Deuterium-Tritum-Gemisch komprimiert und erhitzt, wodurch das Gemisch in dem Plasmazustand übergeht und bei einer Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius zündet und fusioniert. Diese Art der Fusion eignet sich weniger für ein Kraftwerk, da es nicht möglich ist Brennstoff nachzufüllen, weil die Fusion nur für sehr kurze Zeit anhält und weil auf diese Art nur sehr wenig Deuterium und Tritium gleichzeitig fusioniert werden kann. Aktuelle Fusionsforschungen und Forschungseinrichtungen und deren Zukunftsaussichten JET: Der Joint European Torus , kurz JET, zu Deutsch Europäischer Gemeinschafts Torus, wurde 1978 ins Leben gerufen. Im JET-Fusionsreaktor wird seit 1983 mit Plasma experimentiert.
Das Ziel von JET war es Plasma unter Bedingungen und Größenordnungen, die denen eines Fusionskraftwerks nahe kommen, zu untersuchen. JET hat bis heute alle seine ursprünglichen Ziele erreicht und teilweise sogar übertroffen. Im JET wurden bis heute die heißesten Plasmen von circa 500 Millionen Grad Celsius erreicht und JET ist mit bis zu 65% Energierückgewinnung der reingesteckten Heizenergie auch einer der effizienteste Fusions-Testreaktoren. ITER: Der International Thermonuclear Experimental Reactor, kurz ITER, zu Deutsch Internationaler Thermonuklear Experimental-Reaktor, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Union, Japans und Russlands. Ursprünglich waren die USA auch an diesem Projekt beteiligt, sie sind aber aus Kostengründen abgesprungen. Die Planungsarbeiten für ITER, begannen im Frühjahr 1988 im Max-Plank-Institut für Plasmaphysik.
Dabei handelt es sich um einen ersten kompletten Testreaktor, ebenfalls ein Tokamakreaktor, mit selbständig brennenden Plasma. Damit will man den Nachweis erbringen, dass ein energielieferndes Fusionsfeuer möglich ist. Dieses soll eine Fusionsleistung von ca. 400-500 Megawatt erbringen. Der Reaktor soll bis 2008 entweder in Japan, Italien oder Kanada seinen Betrieb aufnehmen. Anschließend soll eine Demonstrationsanlage folgen, die alle Funktionen eines energieliefernden Kraftwerks erfüllt.
Vor dem Bau des ITERs müssen aber noch zahlreiche Kraftwerkskomponenten weiterentwickelt und erprobt werden. Dazu gehören z. B. supraleitende Magnetspulen. Das sind Spulen aus bestimmten Metalllegierungen die mit Hilfe von flüssigem Helium auf Temperaturen bis 4 °K abgekühlt werden. Außerdem bedürfen auch die Bereiche der Tritium-Technologie, das Abführen der erzeugten Wärme, die Entwicklung fernbedient auswechselbarer Komponenten sowie die Sicherheits- und Umweltfragen der Fusion noch einiges an Forschungsarbeit.
Vor- und Nachteile der Kernfusion Vorteile der Kernfusion Ein Fusionskraftwerk erzeugt im Gegensatz zu einem Fissionskraftwerk wo die Energie durch Kernspaltung gewonnen wird, keinen radioaktiven Abfall. Der für die Fusion benötigte Brennstoff Tritium kann im Fusionsreaktor selbst erzeugt werden und hat eine Halbwertzeit von ca. 12,3 Jahren. Uran, welches bei der Kernspaltung eingesetzt wird, braucht mehrere tausend Jahre um zum stabilen Blei zu zerfallen. Im Vergleich zum Tritiumzerfall ist das eine Ewigkeit. Nachteile der Kernfusion Die Fusionstechnologie ist auch kein völlig sauberes, also radioaktivitätsfreies Verfahren, denn die bei der Fusion enstehenden Neutronen aktivieren das Material des Reaktors.
Das heißt, wenn ein Neutron mit einer Energie von mehr als 5 Megavolt mit einem Metall-Atom zusammenstößt, können Metallatome des gleichen oder eines anderen Elemants umgewandelt werden. Die Neutronen werden nämlich nicht von einem Magnetfeld gefangen gehalten und verlassen das Plasma mit hoher Energie. Der radioaktive Metallabfall muss aber am Ende der Lebensdauer des Reaktors ebenso wie anderer radioaktier Abfall entsorgt werden. Allerdings rechnet man mit einer nötigen Endlagerungszeit von "nur" 50 jahren, bis zur möglichen Wiederverwertung des Materials. Nachwort Auf Grund des derzeitigen Entwicklungsstandes wird eine Realisierung eines Kernfusionsreaktors, der zur Stromversorgung eingesetzt werden kann, frühstens Mitte des nächsten Jahrhunderts realisierbar sein. Es gibt jedoch schon heute viele erfolgsversprechende Forschungsansätze, die wohl schon in 30 Jahren einen ersten Demonstrationsreaktor entwickelt haben wird.
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