Wie o. g. gehört der Druckwasserreaktor zu der Gruppe der Leichtwasserreaktoren. Ein typischer Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1300 MW besitzt im Reaktorkern ca. 200 Brennelementen mit jeweils 300 Brennstäben. Das Kühlwasser im Primärkreislauf hat einen Druck von ca. 150 bar und siedet deshalb nicht. Über Rohrleitungen erhitzt dieses Primärwasser in einem Dampferzeuger das Sekundärwasser, welches keinen so hohen Druck hat und deshalb verdampft. Dadurch werden die Turbinen für den Generator angetrieben. Das immer flüssige Primärwasser kühlt sich bei diesem Vorgang von ca. 330°C auf ca. 290°C ab, wird im Reaktorkern allerdings wieder auf 330°C erhitzt. Ein Druckbehälter sorgt dafür, dass der Druck immer gleich bleibt ( Abbildung zum Druckwasserreaktor im Anhang Seite 19, Abb. 19.2 ).
Die Steuerung des Reaktorkerns erfolgt zum einen durch kadmiumhaltige Steuerstäbe, zum anderen wirkt das Kühlwasser als Moderator. Dieser Effekt des Primärwassers wird dadurch unterstützt, dass das Wasser, je nach Bedarf, mehr oder weniger stark mit neutronenschluckender Borlösung angereichert wird. Wenn sich der Reaktor zu stark erhitzt, nimmt die Dichte des Primärwassers ab. Das hat zur Folge, dass das Wasser seine guten Moderatoreigenschaften verliert, die Neutronen deshalb nicht mehr so gut abgebremst werden und dadurch die Anzahl der energieliefernden Spaltungen zurückgeht. Das ganze System kühlt sich damit wieder selbst ab.
Ein Vorteil des Druckwasserreaktors ist, dass das radioaktive Kühlwasser, das den Reaktorkern kühlt, im Gegensatz zum Siedewasserreaktor, nicht direkt mit den Turbinen oder dem Sekundärwasser in Berührung kommt sondern isoliert bleibt.
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