Zitat W.D.Wall: \"Viele Subnormale und alle Stumpfsinnigen können sich am rein kulturellen Angebot ihrer Erziehung freuen, z.B. an Musik, bildender Kunst, Schauspiel und Tanz.\"
Es ist möglich, daß geistig sehr stark behinderte Kinder durch Musik mehr aufnehmen als ihre Reaktionen erkennen lassen. Der Wert der Musik für das geistig behinderte Kind ist unabhängig von seinem Intelligenzniveau. Methode und Form der Musik können jedem Grad der Behinderung angepaßt werden.
Das subnormale Kind braucht kreative Erlebnisse, um Freude an seinen relativen Erfolgen zu haben und sich dadurch weiterzuentwickeln. Dem kleinen Kind kann man geeignetes Material zur Erforschung der Klangwelt anbieten, aber dieses Material sollte seinem derzeitigen Entwicklungsstand entsprechen. Samuel A. Kirk befürwortet Material, mit dem das Kind seine eigene Musik machen kann. Dennoch sollten die gestellten Aufgaben derart sein, daß Anstrengung für den Erfolg nötig ist, aber sie sollten nicht so schwierig sein, daß der Erfolg unmöglich ist. So ist es beispielsweise unsinnig, einem geistig retardiertem Kind Rasseln zum Spielen zu geben, wenn es das Stadium, in dem es sich für Rasseln interessiert schon längst hinter sich gelassen hat. Zu unreifes Material ist ebenso schädlich wie zu anspruchsvolles.
Das Kind sollte sowohl im Musizieren als auch im Musikhören geschult werden.
Das Musikhören hängt beim geistig behinderten Kind hauptsächlich vom Gehörsinn und der Konzentrationsfähigkeit ab. Das Training subnormaler Kinder ist ein sehr langsamer und allmählicher Prozeß, weil das Kind erst emotional und intellektuell motiviert werden muß, um seine Aufmerksamkeit lange genug aufrechtzuerhalten. Live - Musik ist besonders zu empfehlen, da es das Kind in mehrfacher Weise anspricht.
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