Nun folgte eine Reihe von glanzvollen Konzerten. Im Februar 1814 erklang erstmals die achte Sinfonie op. 93, im April das "Erzherzogtrio\" op. 97. Fidelio wurde von Grund auf überarbeitet und ging am 23. Mai im Kärntnertortheater unter Beethovens Leitung über die Bühne; die zweite Aufführung am 26. Mai eröffnete eine neue, die jetzige Fidelio-Ouvertüre (die drei vorher entstandenen werden als Leonoren-Ouvertüren bezeichnet). Für die Eröffnung des Wiener Kongresses 1814 schrieb Beethoven die Kantate "Der glorreiche Augenblick\" op. 136, die am 29. November im Rahmen einer Akademie im Großen Redoutensaal erstmals gegeben wurde; auf dem Programm stand neben "Wellingtons Sieg\" auch die siebente Sinfonie. Die Kaiserinnen von Österreich und Rußland, der König von Preußen und fast alle der fürstlichen Teilnehmer des Wiener Kongresses wohnten dem Konzert bei, im Orchester wirkten wieder die berühmtesten Musiker Wiens mit.
Beethoven um 1818
Beethoven hatte den Jungen 1816 für zwei Jahre in ein privates Erziehungsinstitut gegeben; nach seinem Schulabschluß hatte Karl die Universität besucht, dann wechselte er an das Polytechnikum. Zermürbt durch die andauernden emotionalen Belastungen, machte er am 30. Juli 1826 einen Selbstmordversuch, den er glücklicherweise überlebte. Beethoven war dadurch zutiefst getroffen. Er gab nun dem Wunsch seines Neffen nach und erlaubte ihm, ins Militär einzutreten.
Der Streit um die Vormundschaft hatte Beethoven nicht nur große finanzielle Einbußen gebracht, sondern ihn auch für längere Zeit in seiner Schaffenskraft nahezu gelähmt. Seine Ertaubung war nun so weit fortgeschritten, daß er sich nur noch schriftlich mit seiner Umgebung verständigen konnte.
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