Die Tournee musste schliesslich abgesagt werden. Künftig mussten die Doors für den Fall von gesetzwidrigen Vorfällen eine Kaution für ihre Show hinterlegen. Die Polizei erschien mit massiven Aufgeboten und vorbereiteten Haftbefehlen in der Tasche. Trotz solcher Schwierigkeiten machten die Doors weiter. Im Juli 1969 erschien das umstrittenste Album der Doors \"The Soft Parade\". Es war sowohl ein Irrläufer als auch brilliant. Die Doors hatten gehofft, dass diese LP einiges an Elan und Feuer zurückbringen würde - Ray Manzarek und John Densmore waren insbesondere begeistert, dass sie mehr Jazzelemente in die Songs einarbeiten konnte. Aber die Sessions für das Album waren frustrierend und auch die Verkaufszahlen der Erstveröffentlichung waren eine Enttäuschung. Dies war das bisher schlechteste Abschneiden einer Doors-Platte. Zudem hatten argwöhnische Konzertveranstalter in Anbetracht der Ereignisse in Miami begonnen, gebuchte Auftrittsdaten zu streichen. Sie hatten Angst, dass Jim Morrison vielleicht ein ähnliches Konzert geben würde, für das man sie dann gesetzlich verantwortlich machen könnte.
Im Februar 1970 brachten sie ihr fünftes Album Morrison Hotel heraus. Es wurde als Hard-Rock-Comeback der Gruppe gefeiert und kletterte rasch in die Top Ten. Zu diesem Zeitpunkt war Jim Morrison schon schwerer Trinker - scheinbar war der Alkohol ein wirkungsvolles Gegenmittel gegen den Stress und die Ärgernisse des Rock\'n\'Roll Lebens. Aber während die Drinks anscheinend seine physische Konstitution schwächten, konnten sie seinen hohen Intellekt und seinen ausgelassen-kreativen Geist nicht dämpfen. Er war genauso künstlerisch aktiv wie eh und je. Im April erschienen zwei Privatdrucke mit Jim Morrisons Poesie. Der erste behandelte in Prosatexten das Thema Film und das Verhältnis von Darstellern und Publikum. Der zweite Band enthielt schriftstellerische Phantasieprodukte ähnlich wie Jim Morrisons Texte. Etwa 15\'000 Exemplare in festem Einband wurden abgesetzt, die Taschenbuchauflage erreichte über 150\'000 seit 1971.
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