Debussy führte das Leben eines Bohemien, aber sein Geschmack war erlesen. Er liebte vornehme Kleidung und gutes Essen, hatte kaum Geld und oft Schwierigkeiten, sich die Gläubiger vom Hals zu halten. Zehn Jahre lang lebte er mit Gabrielle Dupont zusammen, die für ihn sorgte und ihn von ihren kargen Einkünften als Wäscherin und Näherin unterstützte. 1899 verließ er sie, um Rosalie Texier zu heiraten. Gabrielle schoß sich daraufhin eine Kugel in den Kopf, überlebte aber.
Die Ehe mit Rosalie hatte zunächst einen stabilisierenden Einfluß auf Debussys hektisches Leben. Er begann, als Komponist Anerkennung zu finden. Seine Oper, Pelléas und Mélisande, wurde 1902 uraufgeführt. Die Reaktionen reichten von begeisterter Zustimmung bis zu beißender Kritik.
I.1.4.Familienleben
Auch in seinem Privatleben kündigten sich neue Turbulenzen an. Im Herbst 1903 verliebte er sich in die reiche und schöne Bankiers Gattin Emma Bardac. Im nächsten Sommer verließ er Rosalie, die daraufhin ebenfalls versuchte, sich umzubringen. Die meisten Freunde und Bekannten Debussys waren auf Seiten Rosalies. Sie warfen ihm vor, Emma nur wegen ihres Geldes heiraten zu wollen. Die Ablehnung steigerte sich, als Emma noch vor ihrer Scheidung von Bankier Bardac von Debussy ein Kind bekam. Emma Bardac und Debussy heirateten 1905.
Sollte Debussy tatsächlich davon ausgegangen sein, durch seine Frau zu Reichtum zu kommen, zerschlug sich die Hoffnung alsbald: Emma wurde von ihrem reichen Onkel enterbt. Inzwischen verdiente Debussy als Komponist und Pianist jedoch genug, um seine Familie ernähren zu können. Seine Konzertreisen führten ihn nach England, Belgien, Holland, Österreich, Ungarn, Italien und Rußland. Debussy konzentrierte sich darauf, Frau und Tochter ein richtiges Familienleben zu bieten. Seine Tochter inspirierte ihn auch zu einer Reihe von leichteren Klavierstücken, wie der Children\'s Corner Suite.
Die Konzertreisen kommen 1914, mit Beginn des 1. Weltkrieges, zu einem abrupten Ende. Während des Krieges bleibt Debussy in Paris. Doch geht es ihm gesundheitlich immer schlechter, und er klagt, nicht mehr komponieren zu können. Seine letzte Arbeit, die Violine Sonate, wurde im Mai 917 mit Debussy am Klavier aufgeführt. Es war sein Letztes Werk, die in der Öffentlichkeit aufgeführt wurde. Schon 1909 hatten die Ärzte bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt, an der er am 25. März 1918, mit 55 Jahren, starb.
I.1.5. Seine letzte Tage
Debussy bricht mit dem Stil des 19. Jahrhunderts. Er wollte Stimmungen wecken, Eindrücke vermitteln, mit Noten malen. Ihn interessierte die Farbe, die Poesie der Musik. Sie inspirierte ihn zu völlig neuartigen Klangkombinationen und neuen Harmonien, die noch heute Musikliebhaber und Komponisten begeistern. Mit ihm beginnt die Musik des 20. Jahrhunderts.
1.2. Zeittafel
1862: Am 22. August in St. Germain-en-Laye in Frankreich geboren
1872: Studium am Pariser Konservatorium
1880: Engagement als Pianist und Hauslehrer bei Madame von Meck
1884: Erhält den Grand Prix de Rome mit seiner Kantate L\'Enfant prodigue; Stipendium für die Villa Medici, Rom
1887: Rückkehr nach Paris
1892: Beginnt die Arbeit an seiner einzigen Oper, Pelléas und Mélisande; seine Komposition Prélude à l\'après-midi d\'un faune entsteht
1899: Heiratet Rosalie (Lily) Texier
1902: Uraufführung von Pelléas und Mélisande
1904: Verläßt Lily, zieht zu Emma Bardac
1905: Seine Tochter Claude-Emma Bardac wird geboren; Uraufführung von La Mer
1905: Heiratet Emma Bardac
1910: Eine Krebserkrankung wird festgestellt
1914: Beginn des Ersten Weltkrieges; Ende der Konzertreisen
1918: Stirbt am 25. März in Paris
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