Filme haben noch zahlreiche weitere Eigenschaften, zu denen die sogenannten Effekte zählen. Hier sollen vier erörtert werden, die in der Praxis des Fotografen von besonderer Bedeutung sind oder häufiger in Fachzeitschriften genannt werden: Der Kanten-, der Interimage-, der Schwarzschild- und der Ultrakurzzeiteffekt.
Beim Kanteneffekt werden während der Entwicklung an den Grenzen zwischen schwach belichteten und stark belichteten Stellen die Kanten stärker geschwärzt. Das geschieht, weil der Entwickler die benachbarten, weniger geschwärzten Stellen schwächer entwickelt, als es dem Belichtungseindruck entspricht, weil er von den stärker belichteten Stellen rascher verbraucht wird. Der Kanteneffekt führt zur Erhöhung der Bildschärfe.
Der Interimage-Effekt entsteht beim Farbfilm und ist mit dem Kanteneffekt verwandt. Er bewirkt eine Steigerung der Farbsättigung, ohne daß Gesamtkontrast und Belichtungsspielraum beeinträchtigt werden. Der schärfesteigernde Kanteneffekt wird bei Farbfilmen durch DIR (development inhibitor release)-Kuppler erreicht, die während der Entwicklung die Bildung weiteren Silbers in der Nachbarschaft stark belichteter Stellen verhindern.
Bei Langzeitbelichtungen tritt der Schwarzschildeffekt, benannt nach dessen Entdecker, auf. Innerhalb üblicher Belichtungszeiten, etwa zwischen 1 / 1000 und 1 Sekunde, gilt, daß es egal ist, ob man mit einer kurzen Verschlußzeit und einer großen Blende oder mit einer langen Verschlußzeit und einer kleinen Blende fotografiert. Die Blende regelt die Lichtmenge, der Verschluß die Belichtungszeit.
Solange das Produkt aus Lichtmenge mal Zeit gleich groß ist, erzielt man innerhalb dieser Grenzen die gleiche Filmschwärzung. Bei längeren Belichtungszeiten, über 1 Sekunde, bei manchen Filmmaterialien bereits ab 1/2 Sekunde, wird der Film nicht mehr proportional zur Belichtungszeit geschwärzt, sondern schwächer. Einfach ausgedrückt, verringert der Schwarzschildeffekt die Filmempfindlichkeit.
Das Resultat ist bei üblicher Belichtung eine Unterbelichtung; das Bild erscheint zu dunkel. Folglich muß man länger belichten, als der Belichtungsmesser anzeigt. Inwieweit man korrigieren muß, hängt vom Film ab. Filmhersteller liefern zu ihren Filmen Datenblätter, denen die genauen Werte entnommen werden können. So muß z.B. der Agfapan 25 zwei Sekunden belichtet werden, wenn der Belichtungsmesser eine Sekunde anzeigt. Bei 100 Sekunden Belichtungsmesseranzeige muß 400 Sekunden belichtet werden.
Die einzelnen Farbschichten von Farbfilmen reagieren unterschiedlich auf den Schwarzschildeffekt. Deshalb entsteht zusätzlich zur Unterbelichtung ein gelber bis gelbgrüner Farbstich, der ausgefiltert werden kann. Auch hierzu nennen die Filmhersteller in Datenblättern die erforderlichen Filter.
Der Ultrakurzzeiteffekt tritt bei sehr kurzen Belichtungszeiten auf. Ebenso wie beim Schwarzschildeffekt führt das zur Unterbelichtung und Farbstichen. Korrekturwerte und -Filter sind den Filmdatenblättern zu entnehmen.
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