Das Bild ist hochformatig; ca. 130 auf 90 cm groß. Vermutlich wurde es mit Öl auf Leinwand gemalt. Inmitten des Bildes befinden sich ein Skelett sowie eine unbekleidete Frau, innig umschlungen. Aufgrund dieses Motivs ist die Situation etwas unnatürlich.
Eine Frau hält ein Skelett umschlungen, drängt sich ihm förmlich entgegen, bereit zum übernatürlichen Geschlechtsakt. Dadurch entsteht neues Leben, was vom Maler auch durch die Embryos am Rande signalisiert wird. Diese Lebenskraft ist etwas Neues, Ungewohntes; auch zeichnet Munch Samenfäden in seinem Bild, was dessen irreale Wirkung noch erhöht.
Der Tod tritt in diesem Bild auf den nordischen Wäldern hervor; aus einer kalten und gefühllosen Welt. Ebenfalls gefühllos die Embryonen beziehungsweise die Samenfäden die er am rechten Bildrand und in der Mitte zu Leinwand bringt. Sie ziehen somit eine klare Trennungslinie zwischen dem zentralen Bildmotiv und dem stark vereinfachten Rand.
Edward Munch greift in Der Tod und das Mädchen das uralte Thema von Liebe und Tod mit neuer Kraft auf. Er setzt die mittelalterliche Wirklichkeit in eine modernere, dem heutigen Verständnis angepaßte Umgebung. Dadurch wird gleichsam die Vorstellung des Sieges der Liebe über den Tod geweckt.
Für mich hat das Bild eine etwas irrwitzige Einstellung zum Thema von Liebe und Tod. Munch hat auf eine Weise zu Leinwand gebracht, die auch heute noch ihre Wirkung nicht vermissen läßt. Alles in allem ist das Bild äußerst ungewöhnlich und auch -natürlich, paßt aber trotzalledem in heutige Gedankenschemen - vor allem bei Jugendlichen, da es in einem gewissen Rahmen den Widerstand gegen die gewohnten und vorgegebenen Denkstrukturen darstellt.
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