Der Französische Garten weist Parallelen zum Italienischen auf. Die wichtigste ist die Künstlichkeit. Der Französische Garten entwickelt sich nicht aus der Natur, er wird künstlich angelegt und nach strengen Regeln konzipiert, welche sich z.B. in der strengen Reihenpflanzung von Bäumen widerspiegelt. Der Französische Garten strebt in die Weite und die damit verbundene Vielfalt. Er ist gebunden an die Geometrie, die er als Mittel für die Ordnung nimmt.
Diese künstliche Ordnung hat die Folge, daß es keine Polarität mehr zwischen "Geist'" und "Natur" mehr gibt, da keine Stelle "künstlicher" oder "natürlicher" ist als eine andere. Der ganze Garten stellt die Natur künstlich da. Von der ursprünglichen Natur ist nichts mehr vorhanden. Es wird ein ideeller Zustand symbolisiert. Der französische Garten wird auch als Mikrokosmos gesehen, die eine gewisse Weltanschauung wiedergibt, indem der Mensch zu jeder Zeit weiß, wo er sich aufhält, sozusagen der Herrscher der Natur ist. Die Natur an sich wird als durchweg negativ angesehen. Die Natur ist formlos und deswegen gegen das Gebot der Schönheit, und es ist die Aufgabe des Menschen, in Formloses eine Form zu bringen.
Der Französische Garten verkörpert das Absolute und unter diesem Absoluten muß sich auch die Natur unterordnen. Zudem sollte der Französische Garten auch eine repräsentative Wirkung haben.
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