Ab einer Festplattenkapazität von 80 MByte ist der Einsatz von Disketten für Backups aus Zeitgründen einfach nicht mehr sinnvoll. Der Anwender wird vielmehr die Anschaffung eines Streamers in Erwägung ziehen. Aber wie funktioniert so ein Gerät eigentlich? Wie zuverlässig arbeiten Bandlaufwerke? Welche Unterschiede gibt es in dieser Technologie?Aufgrund stetig sinkender Preise werden Streamer auch im privaten Bereich interessant. Das Wort \"Streamer\" kommt aus dem Englischen und bedeutet schlicht und einfach \"Band\".Die Vorteile der 3,5- oder 5,25-Zoll-Mini-Bandlaufwerke (so die korrekte Bezeichnung) gegenüber Disketten beispielsweise lassen sich an einer ganzen Reihe von Faktoren belegen: Streamer sind angesichts der gebotenen Leistung und der Zuverlässigkeit preisgünstig und verwenden Bänder, die für den professionellen EDV-Markt entwickelt wurden und daher einem sehr hohen Qualitätsstandard entsprechen. Streamer-Laufwerke im DC2000-Format können sogar über den ohnehin in jedem Pc vorhandenen Disketten-Controller angesteuert werden und benötigen dann nur die mitgelieferte Steuer-Software und ein Band (\"Tape\") zum Betrieb. Weitere Controller in Form von Zusatzkarten sind nicht notwendig. Außerdem können DC-2000-Streamer mit wenigen Handgriffen aus einem PC aus- und in einen anderen eingebaut werden. Streamer sind etwa genauso schnell wie ein Diskettenlaufwerk, können aber wesentlich mehr Daten speichern.Die Laufwerke vom Typ DC600A hingegen benötigen zwar einen eigenen Controller, sind aber mit einer Datenübertragungsrate von 90 KByte pro Sekunde deutlich schneller als die DC2000-Streamer (etwa 60 KByte pro Sekunde).Galt vor einigen Jahren eine Kapazität von 40 MByte pro Band noch als echte Errungenschaft, so können Streamer mit heute aktueller Technologie bereits zigfache Datenmengen aufnehmen. Der eigentliche Streamer ist heute sowohl als externes als auch als internes Gerät erhältlich.Der prinzipielle Aufbau eines Streamers ist vergleichbar mit anderen magnetischen Aufzeichnungsgeräten wie zum Beispiel einem Stereokassettenrekorder. Ein Motor bewegt das Magnetband innerhalb der Datenkassette (\"Cartridge\") - an einem Schreib-/Lesekopf vorbei - vorwärts. Entscheidender Unterschied zu anderen Aufzeichnungsgeräten ist, daß der Kopf nicht starr installiert ist, sondern mehrere Spuren (\"Tracks\") nebeneinander mit den seriell aufgezeichneten Daten beschreiben kann.
Auf einem Streamer-Band befinden sich mehrere Aufzeichnungsspuren nebeneinanderAuch bei der mitgelieferten Software gibt es Unterschiede. Durch die mitgelieferte Software kann der Anwender per Menü zwischen verschiedenen Arten der Datensicherung wählen. So ist es möglich, nach einem bestimmten Datum angelegte Dateien oder alle Dateien an denen innerhalb der letzten Woche Änderungen vorgenommen wurden, zu sichern. Ebenso ist ein sogenanntes \"File-Backup\" durchführbar, bei dem wiederum einzelne Dateien oder gesamte Verzeichnisseselektiv auf Band gespeichert werden können. Das \"Image-Backup\" hingegen läßt die Sicherungen Sektor für Sektor ablaufen, wodurch eine Eins-zu-eins-Kopie der Festplatte angefertigt wird. Um beispielsweise nach Büroschluß eine automatische Datensicherung vorzunehmen, wird zusätzlich ein \"Clock-Verfahren\" angeboten, bei dem der Streamer zum angegebenen Zeitpunkt mit der Sicherung beginnt, ohne daß der Anwender diese Aktion speziell starten müßte.Zur Schonung des Bandes versuchen die Streamer-Hersteller unter anderem, mechanische Belastungen beim Weitertransport weitestgehend zu vermeiden. Im Gegensatz zu großen Computerbändern und anderen Datenträgern wird der physikalische Antriebsmechanismus bei Datenkassetten durch einen speziellen Antriebsriemen realisiert, der sich im Inneren der Kassette befindet. So verwendet der Cartridge-Hersteller DEI einen texturierten Equithan-Riemen, der eine optimale Rutschfestigkeit zwischen Riemen und Band gewährleistet und dadurch die Bandspannung erheblich verbessert. Über die Antriebsrolle wird nun nicht etwa das Band vorwärtsbewegt, sondern der Riemen. Dieser wiederum wird in der Kassette so über mehrere Rollen geführt, daß er an den Spulen auf das Magnetband drückt und es dadurch weitertransportiert. Durch eine solche Technik werden Bandschäden und die Möglichkeit eines Bandrisses erheblich vermindert, da mechanische Einwirkungen durch den elastischen Riemen weitgehend abgefangen werden.Ausgefeilte Fehlerkorrekturmethoden beugen einem eventuellen Datenverlust vorDas so verbesserte \"Bandspannungsprofil\" gewährleistet bei den genannten DEI-Cartridges einen optimalen Kontakt zwischen Band und Kopf und sorgt so für eine bessere Datenaufzeichnung. Die von DEI verwendeten Bandmaterialien (\"plattierte Partikeldatenträger\") verursachen rein rechnerisch nur halb so viele Fehler (\"Drop-Outs\") wie ältere Kassetten und weisen so gute Laufeigenschaften auf, daß die Verschleißerscheinungen des Schreib-/Lesekopfes dreimal geringer sind.Natürlich steht gerade bei Streamern die Datensicherheit im Mittelpunkt des Interesses, denn eben aus diesem Grund werden sie häufig der Backup-Methode per Diskette vorgezogen. Welche Verfahren sind also bei Streamern zum \"Katastrophenschutz\" im Einsatz?Eine Möglichkeit besteht in der zyklischen Redundanzprüfung (\"CRC\", \"Cycling Redundancy Check\"), wie sie bereits bei Disketten-Controllern eingesetzt wird. Im Fehlerfall erkennt das Laufwerk anhand der CRC-Prüfsumme, daß der betreffende Sektor noch einmal gelesen werden muß. In den meisten Fällen ist die defekte Position jedoch überhaupt nicht mehr lesbar, und die Daten sind somit unwiderruflich verloren.Bei Lesefehlern lassen sich die Daten über mathematische Berechnungen aus den Prüfsummen rekonstruieren.
Für Magnetbandkassetten wurden deshalb verschiedene Verfahren entwickelt, bei denen das Laufwerk in einem getrennten Sektor oder Block weitere Redundanz- und Prüfsummen speichert. Am sichersten wäre es wohl, die Daten eines Sektors einfach zweimal hintereinander zu speichern. Wenn ein Sektor nicht mehr lesbar ist, existiert somit eine ständige Kopie. Nachteile dieses Verfahrens sind der offensichtliche Zeitverlust bei der Datenübertragung sowie der große Platzbedarf auf dem Band. Trotz aller Qualitätssicherung beim Bandmaterial wird allgemein akzeptiert, daß Fehler in der Oberfläche eines magnetischen Speichermediums auftreten können. Da heute immer mehr Daten auf einenQuadratzentimeter gepackt werden, um die Kapazität zu erhöhen, können sich bereits kleine Oberflächenfehler entsprechend kritisch auf große Datenmengen auswirken. Bei Fehlern, die nach Aufzeichnung der Daten durch unsachgemäße Lagerung oder äußere Einflüsse (Wärme, Flüssigkeiten, Magnetismus) entstehen, hilft die nur auf Redundanz beruhende ECC-Methode (\"Error Correction Code\") nicht weiter. Auch das häufig angewendete \"Read-after-write-Verfahren\", das zwar durch eine Leseüberprüfung nach jedem Schreiborgang eine richtige Datenübertrage sicherstellt, kann späteren Beschädigungen der Bandoberfläche trotz eine technisch aufwendigen, doppelten Kopfes nicht den Schrecken nehmen.Auf der Suche nach mathematischen ECC-Methoden wurde eine Vielzahl von Standards für die unterschiedlichsten Bandformate durch das ameikanische Komitee \"QIC\" normiert. So besteht beim QIC-100-Standard für DC600A- und DC2000-Datenkassetten ein 8192 Byte große Datenblock aus zwei 4KByte-Blöcken, denen jeweils ein kompletter 4-KByte-Block mit ECC-Bytes folg. Um den ECC noch sicherer zu machen, werden beim QIC-100 die Blöcke verschoben (\"interleaved\") aufgezeichnet, wodurch sichergestellt wird, daß auch größere Fehlerstellen im Band keine Probleme bereiten.Der vom Streamer-Marktführer Irwin gesetzte Standard läuft bei QIC unter der eigenen Bezeichnung QIC-86-4. Das Unternehmen konnte früher als alle anderen Hersteller ein patentiertes Servo-Positionierungsverfahren für den Schreib-/Lesekopf anbieten, das eine wesentlich höhere Genauigkeit und auch die Austauschbarkeit der Datenkassetten zwischen verschiedenen Geräten garantierte.Das von Irwin eingesetzte Verfahren kann einzelne Fehler auf dem Band korrigieren, auch ohne daß auf dem Datenträger viel Platz für die Redundanzdaten des ECC benötigt wird.Aber noch weiter Vorteile bietet das Irwin-Verfahren: Die Information bezüglich des Codes wird nur dann benutzt, wenn bei der Rückübertragung zur Platte tatsächlich Fehler zu korrigieren sind. Ist ein Datensektor fehlerfrei, geht auch keine Zeit für die ECC-Berechnung verloren. Weil Irwin das Band wie eine Festplatte ansteuert, werden durch das Formatieren von vornherein fehlerhafte Bandstellen ausgesondert und im Inhaltsverzeichnis festgehalten. Daher können die Datensektoren auf dem Band sinnvollerweise immer dirket von ihren ECC-Sektoren stehen.
Die Sektoren 1 bis 16 werden als Datensektoren genutzt, die ECC-Sektoren folgen an Stelle 17 und 18. Der von Irwin verwendete Codieralgorithmus liest ein bestimmtes Byte \"x\" aus jedem der 16 Datensektoren, um daraus zwei Redundanz-Bytes zu berechnen. diese beiden errechneten Redundanz-Bytes werden dann wiederum an der Stelle \"x\" in den Sektoren 17 und 18 gespeichert. Hierdurch wird ermöglicht, daß zwei beliebige 1-KByte-Sektoren aus einem 16-KByte-Datenblock bei Verlust durch Berechnung rekonstruiert werden können. Diese rein mathematische Verfahren ist sogar in der Lage, Fehler zu korrigieren, die erst nach der Übertragung entstehen, also zum Beispiel Veränderungen des Magnetismus eines Bandes.Welche Art der Backup-Datensicherung (Band oder Diskette) ein Anwender bevorzugt, muß natürlich dem individuellen Geschmack überlassen werden, doch stehen Streamer in puncto Sicherheit eindeutig an der Spitze.Streamer bieten ein optimales Preis-Kapazitäts-Verhältnis bei hoher DatensicherungDatensicherung auf Disketten ist bei großen Datenmengen die wohl umständlichste Art, Programme vor dem Verlust zu bewahren. Denn während dieses Vorganges muß permanent eine Person beim Rechner bleiben, um die Disketten zu wechseln.Wechselplatten erfreuen sich bei vielen Anwendern großer Beliebtheit, bieten jedoch nicht mehr Sicherheit als eine eingebaute Festplatte. Ihr Vorteil gegenüber der Sicherung per Disketten besteht in der erheblich größeren Kapazität, doch die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten für weitere Platten sprechen eindeutig für Streamer.Die Verwendung in unterschiedlichen Rechnern wird nicht nur von der Wechselplatte und von Disketten gewährleistet. Das Econo-Tape von Caliper beispielsweise ist in allen Modellversionen auch extern zu betreiben, das heißt, daß der Streamer an beliebig vielen Rechnern benutzt werden kann und nur die Cartridges ausgewechselt werden müssen. Nicht nur hierdurch ist die Verwendung eines Streamers erheblich günstiger als andere Methoden. Werden die Kosten zur erlangten Sicherheit in Relation gesetzt, stehen Streamer ganz gewiß erneut an allererster Stelle.
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