Rom hatte im Altertum eine bessere Wasserversorgung als heute.
Schon in den antiken Großstädten gab es eine bewundernswerte Wasserversorgung. Jeder, der schon einmal in Rom war, kennt sicher das Kolosseum, das damals zirka 61000 Zuschauern Platz bot.
Dieses Gebäude besaß schon Aufzüge, Umkleidekabinen und das Erstaunlichste von allem war, dass man die Arena binnen kürzester Zeit in einen Wasserbasin verwandeln konnte, um darauf dem sensationslüsternen Publikum regelrechte Seeschlachten zu bieten. Doch wie konnte man soviel Wasser in so kurzer Zeit beschaffen? Dies war nur möglich, weil Rom mit seinen zahlreichen Aquädukten sich im Lauf mehrerer Jahrhunderte eine Wasserversorgung aufgebaut hatte, die heute mit jeder Großstadt der Welt konkurrieren könnte. Man hat errechnet, dass zur Kaiserzeit täglich eine Million Kubikmeter reinsten Quellwasser nach Rom flossen.
Das bedeutete pro Kopf der Bevölkerung einen
Durchschnittsverbrauch von 500 Litern. Heute steht in den günstigsten Fällen nur die Hälfte zur Verfügung. Die Zubringerleitungen Roms hatten insgesamt eine Länge von 404 km. Davon lagen 351 km unterirdisch und 47 km auf, zum Teil mehrstöckigen, Arkaden. Alle diese römischen Wasserleitungen, ob in Nordafrika, Frankreich oder Spanien, waren nach dem gleichen System errichtet. Von einem Sammelbecken aus ging eine Leitung zur Stadt.
Dort floß das Wasser zunächst in ein sogenanntes "Castellum". So hießen die meist mehrstöckig gebauten Behälter, in denen sich nochmals etwaige Verunreinigungen, die nicht im Sammelbecken geblieben waren, absetzten. Von dort aus wurde das Wasser dann zu den Häusern, Springbrunnen und den Bädern befördert.
Öffentliche Bäder
Der erste Hof dient dem kalten Bad im Freien; das Becken ist nur mit einem leichten Sonnendach überdeckt. Dann kommt der Raum, wo man sich entkleidet; daneben liegt das zweite Kaltbad. Es war der Raum der Schwätzer und Schmarotzer. Im nächsten Raum, der nur für die Badenden bestimmt war, befinden sich zwei so große Becken, dass man darin schwimmen könnte. Von hier gelangt man ins Schwitzbad.
Es ist kreisförmig und in der Mitte steht ein Becken mit kochendem Wasser. Der Dampf hüllt die Badenden ein, und er entströmt durch eine Art Ventil am höchsten Punkt des Gewölbes. Das Schwitzbad war der Treffpunkt der Genießer; auch Frauen gingen hin, sobald es ihnen erlaubt war. Die Vermischung der Geschlechter in den Thermen wurde einmal verboten, einmal gestattet.
Die Sklaven trugen die Badewäsche und bewachten die Kleider. Wer keine Sklaven hatte, fand Leute, die für Geld die gleichen Dienste leisteten. Neben den Kleiderbewachern gab es in den Thermen auch die Parfümeure, Kosmetiker und Masseure.
Dem Bad gingen in Rom oft Turnübungen voraus. Starke Männer stemmten riesige Bleiklumpen; man veranstaltete Wettkämpfe und Ballspiele; die einen rannten, so schnell sie konnten, rund um das Becken, die anderen sammelten mit gebundenen Händen Ringe auf. Die Übungen waren begleitet vom Geschrei der Dichter, der Philosophen, der Sänger und der ertappten Diebe.
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