o Die wiedererlangte Unabhängigkeit und die wirtschaftliche Konsolidierung bewirkten eine Stärkung Raabs. Noch 1955 wurde Österreich in die UNO aufgenommen. 1956 trat es dem Europarat bei.
o Aufgrund des neuen Wehrgesetzes wurde 1955 begonnen ein Bundesheer auf dem Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht mit Waffen und Uniformen der Besatzungsmächte aufzubauen. Seine erste Bewährungsprobe bestand es 1956 beim ungarischen Volksaufstand.
o Als grösster Erfolg der Koalitionszeit wird das ASVG (allgemeine Sozialversicherungsgesetz) gewertet - es regelt die Bereiche der Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung. Die Regierung hatte das Ziel die Währung zu stabilisieren, dies war nur durch Stabilisierung von Löhnen und Preisen zu erreichen.
o In den "wilden" 50ern kam es zu einem "Wirtschaftswunder": Das BNP stieg um 75%, der Kfz-Bestand verfünffachte sich Lebensstandard stieg!
o Einen Dämpfer für die Koalitionseuphorie stellte der Sieg von Adolf Schärf (SPÖ) gegen Wolfgang Denk (ÖVP/FPÖ) in der Bundespräsidentschaftswahl 1957 dar. Die Koalitionsparteien begannen sich zu entfremden - die Frage um die Einreiseerlaubnis für Otto Habsburg wurde zum Gradmesser für die wachsende Entfremdung. Dazu kam, dass die Umbildung der ÖVP seit der Ernennung von Josef Klaus (ÖVP, BK 1964-70) zum Bundeskanzler abgeschlossen war. Mit dem Tod von Schärf, Helmer (SPÖ) Raab und Figl (ÖVP) lichteten sich die Reihen der Koalitionspolitiker.
o Das Rundfunkvolksbegehren 1964 (800.000 Unterschriften) bedeutete einen weiteren Rückschlag für die SPÖ, welche sich dagegen aussprach - 1966 wurde es vom Nationalrat als Gesetz beschlossen.
o Die Nationalratswahlen 1966 brachten erstmals der ÖVP die absolute Mehrheit - die SPÖ ging, nach gescheiterten Koalitionsverhandlungen, in die Opposition. Dieser Ausgang zeigte, dass Österreichs Bürger selbsbewusster geworden waren. Die ÖVP wollte beweisen, dass sie alleine besser regieren könne, als zu Zeiten der Koalition viele neue Gesetzesentwürfe!
o 1967 wurde Kreisky vom Parteitag zum neuen Vorsitzenden der SPÖ gewählt - Erfolge bei Landtags- und Gemeinderatswahlen stärkten seine Position.
o BK Klaus wollte den wachsenden Wirtschaftsproblemen und der schwindenden Popularität der ÖVP mit einer tiefgreifenden Regierungsumbildung begegnen Steuererhöhungen (von Auto- über Luxus- bis zu Weinsteuer). Ausserdem wurde eine neues Rundfunkgesetz (1967) durchgesetzt, das Wahlalter von 21 auf 19 Jahre herabgesetzt (1968) und die 40-Stunden-Woche eingeführt (1969).
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