Über den Charakter von Sokrates weiß man erstaunlich gut bescheid. Er war vermutlich sehr abgehärtet, da er das ganze Jahr über barfuss ging und dünn bekleidet war. Grund dafür war wahrscheinlich, dass er jeglichen Luxus ablehnte, auch wenn er sich ihn hätte leisten können.
Er hatte das gesamte Geld seiner Eltern aufgebraucht, weil er ein einfaches Leben hatte führen wollen. Das bestätigt er mit folgendem Satz, den er oft gebraucht hat: "Wie zahlreich der Dinge, derer ich nicht bedarf."
Außerdem galt er als äußerst scharfsinnig und einfältig und besaß angeblich ein großes Maß an Selbstbeherrschung, Schlagfertigkeit und Humor.
Sokrates galt sowohl als tapfer als auch als hilfsbereit. Er kämpfte in zahlreichen Kriegen und befreite Freunde aus lebensbedrohlichen Situationen.
Ein besonderes Kennzeichen seines Charakters ist die Gedankenversunkenheit. Es heißt, dass er wegen Geistesverwirrung zu vielen Veranstaltungen zu spät gekommen war. So wird in einem von Platons Dialogen beschrieben, dass er eines Abends auf dem Weg zu einem Freund plötzlich stehen blieb und dort die ganze Nacht über eine Idee nachdachte, die ihm gerade gekommen war.
Sokrates hörte eine innere Stimme, die er selbst ein "daimonion" nannte. Er glaubte, dass sie ihm bei seinem Handeln leiten würde, und er hörte auf sie, wenn er nicht mehr weiter wusste.
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