Inhaltsverzeichnis:
Was ist Nationalismus? / Die Geschichte des Nationalismus Seite 1-2
Biographie Adolf Hitler Seite 2-3
Sein Politischer Aufstieg / Wie er Reichsklanzer wurde Seite 3-6
Der 2 Weltkrieg mit Adolf Hitler Seite 7-8
Was ist Faschismus? Merkmale des Faschismus Seite 8-9
Italienischer Faschismus Seite 9-10
Biographie von Mouslini / Machtergreifung von Mousilini Seite 10-11
Marsch nach Rom / Italien annektiert Äthiopien Seite 11-12
Der 2. Weltkrieg mit Mousilini Seite 12
Nationalismus
Nationalismus, zum Teil neutral, meist eher kritisch bis abwertend verwendete Bezeichnung für auf die Interessen der eigenen Nation fixierten, teilweise auch zur Militanz neigenden Ideologien. Nationalistische Ideologien sind darauf ausgerichtet, den als etwas Besonderes empfundenen Nationalcharakter zu bewahren, zu stärken und gegen andere abzugrenzen. Diese auf Festigung der inneren Einheit gerichtete Abgrenzung nach außen richtet sich dabei auch gegen Minderheiten im eigenen Land. Nationalistische Ideologien können eine je nach historischen, politischen und sozioökonomischen Hintergründen unterschiedliche Ausprägung annehmen. In der politikwissenschaftlichen Forschung unterscheidet man etwa u. a. zwischen kulturellem, politischem, ökonomischem und religiösem Nationalismus.
Allen Nationalismen ist eine übersteigerte Wertschätzung der eigenen Nation und das Empfinden der eigenen Besonderheit als Überlegenheit gegenüber anderen Völkern oder nationalen Minderheiten sowie ein Sendungsbewusstsein gemeinsam. Dabei wird in wirtschaftlichen und territorialen Fragen (häufig offen rassistisch) für die eigenen Interessen ein Rechtsvorrang behauptet. Im Chauvinismus wird das nationale Eigeninteresse häufig zum alleinigen, obersten Maßstab für die Politik.
Geschichte
Die Entstehung des Nationalismus hängt eng zusammen mit der Herausbildung der Nationalstaaten. Wesentliche Impulse für die Entwicklung nationalistisch orientierter Grundhaltungen gingen von der Französischen Revolution aus, deren Kampflied, die spätere französische Nationalhymne, mit den für die neue, auch emotionale Bedeutung der Nation - des Vaterlandes - kennzeichnenden Worten beginnt: "Allons enfants de la patrie" (Marschieren wir los, Kinder des Vaterlandes).
Die Idee der Nation war zugleich verbunden mit der Idee der Souveränität, der Grundlage des Nationalstaatsprinzips. Erst die Ausbildung der modernen Nation ließ ein sozialintegratives, auch ideologiefähiges Bewusstsein der Zugehörigkeit zu der im Staat organisierten sozialen Großgruppe entstehen. Im 19. Jahrhundert suchten nationalistische Bewegungen u. a. in Deutschland, Griechenland, Italien und Ungarn, auf der Grundlage der historischen, sprachlichen und kulturellen Verbundenheit eine auch politische, auf einen souveränen Nationalstaat gerichtete, nationale Identität zu stiften. In bestehenden Nationalstaaten wurde der zunehmende Nationalismus bewusst sowohl zur Festigung der nationalen Einheit als auch zur Durchsetzung von Macht- und Territorialinteressen eingesetzt. In der schärfer werdenden Konkurrenz zwischen den europäischen Staaten um Rohstoffressourcen und Absatzmärkte wurde der Nationalismus zum Ausgangspunkt kolonialistischen und imperialistischen Vormachtstrebens.
Ihren Höhepunkt erreichte diese Entwicklung im 1. Weltkrieg. Die sich danach in Italien und Deutschland entwickelnden Extremformen des Nationalismus, der Faschismus und der Nationalsozialismus, sowie die von ihnen errichteten totalitären Diktaturen waren gekennzeichnet von einer schrankenlosen Aggressivität nach außen, die sich u. a. in rücksichtslosen Angriffskriegen manifestierte.
Erneut zum Problem wurde der militante Nationalismus im Europa der neunziger Jahre mit dem Aufbrechen des Ostblocks und den revolutionären Umwälzungen in den Staaten des früheren Warschauer Paktes sowie ganz besonders auf dem Balkan nach dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens.
In Afrika, Asien und Ozeanien wirkte der sich im Zuge der Entkolonialisierung entfaltende Nationalismus sozialintegrativ und trug zur inneren Stabilisierung ebenso bei wie zur Überwindung der Abhängigkeit von den früheren Kolonialherren. Enorme militärische Kraft entfaltete dieser neue Nationalismus u. a. im Indochina- und im Vietnamkrieg durch sozialrevolutionäre Guerillabewegungen
Adolf Hitler
Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Braunau am Inn in Österreich als Sohn eines Zollbeamten geboren und wuchs in Braunau, Passau, Linz und ab 1898, seit der Pensionierung seines Vaters, in Leonding bei Linz auf. Er besuchte die Volks- und die Realschule, brach aber 1905, zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters, den Schulbesuch ohne Abschluss ab. Von 1905 bis 1907 lebte er, finanziell unterstützt von seiner Mutter, ohne Ausbildung und Beruf in Linz.
Im September 1907 ging Hitler nach Wien, um die Allgemeine Malschule an der Akademie der Bildenden Künste zu besuchen, scheiterte jedoch zweimal (1907 und 1908) an der Aufnahmeprüfung. Wie schon in Linz führte er auch in Wien ein bohemienhaftes Leben mit häufigen Opernbesuchen und künstlerischen Versuchen auf verschiedenen Gebieten und bezeichnete sich als "Schriftsteller" und "Kunstmaler". Anders als er es später in Mein Kampf darstellte, musste er sich nicht als Hilfsarbeiter verdingen, sondern lebte nach dem Tod seiner Mutter im Dezember 1907 von einer Rente und Zuwendungen seitens seiner Familie; von 1908 bis 1913 wohnte er in Obdachlosen- und Männerwohnheimen. In seiner Wiener Zeit kam Hitler mit extrem nationalistischem und antisemitischem Gedankengut in Kontakt, das er sich ebenso aneignete wie eine starke Abneigung gegen Marxismus und Liberalismus.
1913 ging Hitler, um sich dem Militärdienst in Österreich zu entziehen, nach München, wo er seinen Wiener Lebensstil unverändert weiterführte. Von den österreichischen Behörden in München aufgespürt, musste er zur Musterung zurück nach Österreich, wurde jedoch für untauglich erklärt.
Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges aus seinem Boheme-Leben aufgerüttelt, meldete er sich freiwillig bei den bayerischen Militärbehörden und wurde dem Reserve-Infanterie-Regiment 16 als Meldegänger zugeteilt. Im Lauf des Krieges erreichte er den Dienstgrad eines Gefreiten und wurde mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.
Das Erlebnis des Krieges prägte Hitler entscheidend. Die militärische Hierarchie mit ihrer unbedingten Über- und Unterordnung setzte sich fort im Führerprinzip, die Erfahrung der Gemeinschaft wirkte auf Hitlers Auffassung von der "Volksgemeinschaft", und die militärische Werteordnung steigerte sich bei Hitler bis zu einem asketischen Idealismus, der alles der "höheren Idee" opferte. Den Abschluss des Waffenstillstandes, von dem Hitler, vorübergehend durch Giftgas erblindet, im November 1918 in einem Lazarett in Pommern erfuhr, verstand er - einer verbreiteten Meinung entsprechend - als Dolchstoß von Juden und Marxisten.
Sein Politischer Aufstieg
Nach dem Krieg blieb Hitler zunächst in der Reichswehr, die ihn zur nationalistischen Schulung der Soldaten und als politischen Informanten einsetzte; die kurzlebige Münchner Räterepublik (April 1919) beobachtete er von der Kaserne aus. In seiner Funktion als Informant der Münchener Reichswehrführung besuchte er im September 1919 eine Versammlung einer extrem antisemitischen kleinen Rechtspartei, der Deutschen Arbeiterpartei (DAP). Wenig später wurde er aufgrund seiner agitatorischen Fähigkeiten in die DAP aufgenommen und entwickelte sich rasch zu ihrem Versammlungsredner und Propagandachef.
Im Februar 1920 benannte sich die DAP in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um. In der Folge wirkte Hitler als "Trommler" der Partei und formte sie innerhalb kurzer Zeit zur "Hitlerbewegung" um. Auf zahlreichen Kundgebungen und Massenversammlungen agitierte Hitler demagogisch geschickt gegen den Versailler Vertrag und gegen die junge Weimarer Republik und verschaffte damit seiner Partei eine große Anhängerschaft. Am 29. Juli 1921 wurde er zum Vorsitzenden der NSDAP gewählt; er erhielt diktatorische Vollmachten, womit die Partei seinen Vorstellungen von politischer Führung entsprach.
Hitler wird Reichskanzler
Am 1./2. September 1923 gründete Hitler, der in völkischen Kreisen in Bayern bereits über großen Einfluss verfügte, zusammen mit Erich Ludendorff aus verschiedenen rechtsradikalen Gruppierungen in Nürnberg den Deutschen Kampfbund. An der Spitze dieses Bundes unternahm Hitler am 8. November 1923 den Versuch, die Macht in Bayern an sich zu reißen und dann durch einen Marsch auf Berlin die Reichsregierung zu stürzen (siehe Hitler-Putsch). Die erhoffte Unterstützung seitens der gleichgesinnten bayerischen Regierung unter Ritter von Kahr blieb jedoch aus; der Putsch wurde im Gegenteil von der Staatsgewalt vor der Münchner Feldherrnhalle niedergeschlagen. Die NSDAP und ihr Presseorgan, der Völkische Beobachter, wurden verboten. Den folgenden Hochverratsprozess (26. Februar bis 1. April 1924) verstand Hitler in einen Propagandafeldzug für sich und seine Partei zu verkehren. Das Urteil vom 1. April lautete auf fünf Jahre Festungshaft, aber bereits am 20. Dezember 1924 wurde Hitler aus der Festung Landsberg am Lech vorzeitig wieder entlassen.
In der Haft verfasste Hitler - unter der Mithilfe von Rudolf Heß - den ersten Band seiner programmatischen Schrift Mein Kampf (erschienen am 18. Juli 1925). Bereits hier sowie im Ende 1926 konzipierten zweiten Band formulierte Hitler seine zentralen Ziele und Auffassungen: Radikaler Antisemitismus und Antibolschewismus sowie die Schaffung von Lebensraum im Osten. Mein Kampf erreichte bereits vor 1933 sehr hohe Auflagen; die darin enthaltenen Zielvorstellungen Hitlers wurden jedoch von der Öffentlichkeit stark unterschätzt.
Hitlers Aufstieg zur Macht Nach seiner Entlassung aus der Haft im Dezember 1924 baute Hitler die NSDAP wieder auf. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und der deutschen Staatskrise ab 1929 begann schließlich der Aufstieg der Nationalsozialisten zur Massenpartei, der in der Kanzlerschaft Adolf Hitlers ab Januar 1933 gipfelte.
Am 26. Februar 1925 übernahm Hitler die Führung der nach ihrem Verbot wiedergegründeten NSDAP und baute sukzessive seine Führungsposition in der Partei aus. 1929, in Verbindung mit dem Volksbegehren gegen den Youngplan, intensivierte er die Zusammenarbeit mit anderen rechten Kräften, u. a. mit der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) Alfred Hugenbergs; durch diese Verbindung mit etablierten Kräften gewannen Hitler und die NSDAP bei der Rechten deutlich an Prestige.
Die Reichstagswahlen vom 14. September 1930 bedeuteten einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Machtergreifung: Die NSDAP gewann 18,2 Prozent der Stimmen und 107 der 577 Reichstagssitze. Einen Tag nach der Wahl erklärte Hitler, dass ihm eines Tages die Macht von selbst zufallen werde, und zwar auf legalem Weg. Am 11. Oktober 1931 schlossen sich NSDAP, DNVP und andere rechtsgerichtete Gruppen zur Harzburger Front zusammen, um die Opposition gegen die Regierung Brüning zu koordinieren; das Bündnis war zwar aufgrund der Differenzen zwischen den Parteiführern politisch wenig wirksam, machte aber Hitler durch seine neuerliche Verbindung mit Hugenberg für die Industrie interessant. Im März 1932 kandidierte Hitler bei den Reichspräsidentenwahlen, nachdem er zuvor durch seine Ernennung zum Regierungsrat in Braunschweig die deutsche Staatsbürgerschaft erworben hatte. Im ersten Wahlgang unterlag er mit 30,23 Prozent der Stimmen, in zweiten Wahlgang mit 36,68 Prozent dem Amtsinhaber Paul von Hindenburg.
Bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 wurde die NSDAP mit 37,4 Prozent der Stimmen stärkste Fraktion; ihren Erfolg verdankte sie nicht zuletzt der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise und dem allmählichen Zusammenbruch der Weimarer Republik; beides hatte die NSDAP propagandistisch verwertet. Eine Regierungsbeteiligung lehnte Hitler ab; er wollte selbst die Regierung übernehmen. Bei den Reichstagswahlen vom 6. November 1932 verlor die NSDAP zwar über vier Prozent, blieb aber weiterhin stärkste Kraft, und am 30. Januar 1933 wurde Hitler, unterstützt vom ehemaligen Reichskanzler Franz von Papen, vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt. Hitler bildete aus NSDAP und DNVP ein "Kabinett der nationalen Konzentration".
Das NS-REGIMEDer Regierung Hitler gehörten zunächst nur drei Nationalsozialisten an - neben ihm selbst Hermann Göring und Wilhelm Frick; alle anderen Minister waren Deutschnationale bzw. parteilose Konservative. Dennoch gelang es Hitler innerhalb kurzer Zeit, die Verfassung auszuhöhlen und eine Diktatur zu errichten. Einen ersten Anlass bot der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933: Mit dem auf Hitlers Veranlassung vom Reichspräsidenten am 28. Februar erlassenen Gesetz zum Schutz von Volk und Reich wurden auf Dauer die in der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte außer Kraft gesetzt, und bereits in der Nacht zum 28. Februar setzte eine erste große Verhaftungswelle ein, der zunächst Kommunisten, dann auch die intellektuelle Linke sowie Sozialdemokraten und Anarchisten zum Opfer fielen, womit die stärkste oppositionelle Kraft in Deutschland ausgeschaltet war. Das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24. März 1933, das so genannte Ermächtigungsgesetz, hob die Gewaltenteilung auf, d. h. überließ die Legislative der Exekutive, und schuf so zusammen mit der Reichstagsbrandverordnung die Grundlagen für den Aufbau eines autoritären, auf die Person Hitler ausgerichteten Herrschaftssystems. Gleichzeitig wurden von der SA die ersten Konzentrationslager zur Internierung politisch Missliebiger errichtet.
Um das NS-Regime im Sinn preußisch-deutscher Traditionen zu legitimieren und das Einvernehmen der konservativen Kräfte mit der NSDAP öffentlich zu untermauern, ließ Hitler am 21. März zur feierlichen Eröffnung des am 5. März neu gewählten Reichstages unter großem propagandistischem Aufwand den "Tag von Potsdam" veranstalten: Über dem Grab Friedrichs des Großen reichten sich Hitler und Hindenburg die Hand.
Nach Hindenburgs Tod übernahm Hitler am 2. August 1934 auch das Amt des Reichspräsidenten und führte seither den Titel "Führer und Reichskanzler"; die Wehrmacht wurde nun auf seine Person als den "Obersten Befehlshaber der Wehrmacht" vereidigt.
Nach vollendeter Gleichschaltung der Länder, Organisationen und Parteien konzentrierte sich Hitler auf die Rassen- und die Außenpolitik. Mit den Nürnberger Gesetzen vom 15. September 1935 erhielten Diskriminierung und Verfolgung der Juden, die dann in der so genannten Reichskristallnacht vom 9. November 1938 erstmals eskalierten und in der so genannten "Endlösung" der Judenfrage gipfelten, eine juristische Grundlage.
Außenpolitisch strebte Hitler zunächst die Revision des Versailler Vertrags bzw. die Wiederherstellung der deutschen Machtposition an. Sein erster außenpolitischer Erfolg war die Rückkehr des Saarlandes zum Deutschen Reich nach einer Volksabstimmung im Januar 1935. Der aggressive Charakter der NS-Außenpolitik manifestierte sich wenig später in der Einführung der Wehrpflicht im Mai 1935 und der massiven Aufrüstung der Wehrmacht, womit die Regierung klar gegen den Versailler Vertrag verstieß, sowie in der militärischen Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes am 7. März 1936, die unter Verletzung des Locarnopaktes geschah.
Im Oktober 1936 trat der Vierjahresplan in Kraft, dessen Ziel die Einsatzfähigkeit der deutschen Armee und die Kriegsfähigkeit der deutschen Wirtschaft innerhalb von vier Jahren war - d. h. Hitler bereitete spätestens seit 1936 unverhüllt den Krieg vor. 1936 griff Hitler auf Francos Seite in den Spanischen Bürgerkrieg ein, und Ende 1936 wurde die Achse Berlin-Rom zwischen dem faschistischen Italien unter Benito Mussolini und dem nationalsozialistischen Deutschland errichtet.
Leibstandarte Adolf Hitler Im Juni 1933 wurde aus ausgesuchten SS-Mitgliedern die "Leibstandarte Adolf Hitler" zum persönlichen Schutz des "Führers" gebildet. Die Leibstandarte war von Anfang an auf Adolf Hitler vereidigt und unterstand unmittelbar seiner Gewalt. Das Photo zeigt ein Defilee der Leibstandarte vor Adolf Hitler (links im offenen Wagen stehend) im Jahr 1937.ORF Enterprise Ges.m.b.H
Am 5. November 1937 formulierte Hitler vor hohen Wehrmachtsoffizieren seine Risikopolitik und konkretisierte seine außenpolitischen Pläne, die alle auf die Schaffung von Lebensraum in Europa ausgerichtet waren. Erstes Ziel dabei war die Niederwerfung Österreichs und der Tschechoslowakei. Mit seinen Plänen forderte Hitler jedoch den Widerspruch u. a. des Reichskriegsministers Werner von Blomberg und des Oberbefehlshabers des Heeres Werner von Fritsch heraus, die er beide aus zweifelhaften Gründen Anfang 1938 entließ. Am 4. Februar 1938 übernahm Hitler selbst als Chef des neu geschaffenen "Oberkommandos der Wehrmacht" (OKW) den Oberbefehl über das Militär.
Trotz ihrer Aggressivität verhalf seine Außen-, in Teilen auch seine Innenpolitik Hitler sogar im Ausland zu Anerkennung, und wegen ihrer Aggressivität veranlasste sie die europäischen Mächte, allen voran Großbritannien, zu einer Politik des Appeasement, der Beschwichtigung, gegenüber Deutschland. So konnte Hitler, ungehindert von den europäischen Mächten, am 12. März 1938 den Anschluss Österreichs erzwingen und am 29. September 1938 im Münchner Abkommen die Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland erreichen. Am 15. März 1939 ließ Hitler unter Bruch des Münchner Abkommens Böhmen und Mähren besetzen und proklamierte das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren. Damit hatte er klar die Grenze seines bislang revisionistischen, scheinbar nur auf die Eingliederung deutsch besiedelter Gebiete in das Reich ausgerichteten Kurses überschritten und war nun offen zu einer imperialistischen Expansionspolitik übergegangen.
Der 2 Weltkrieg
Mit seinen militärisch erfolgreichen "Blitzkriegen" gegen Polen (1. September 1939), Dänemark und Norwegen (9. April 1940) sowie die Niederlande, Belgien und Frankreich (10. Mai 1940) zog Hitler auch zunächst noch zögerliche oder gar opponierende hohe deutsche Militärs auf seine Seite.
Im Zuge seiner Vorbereitung eines Angriffs auf die Sowjetunion erließ Hitler am 13. März 1941 eine OKW-Weisung zur Aufstellung von Einsatzgruppen und am 6. Juni 1941 den so genannten "Kommissar-Befehl" zur Behandlung der politischen Kommissare der Roten Armee. Beide Befehle legten Hitlers Absichten im Osten offen: Er plante unter Missachtung aller völkerrechtlichen Übereinkünfte einen rassischen und ideologischen Vernichtungskrieg. Ohne auf nennenswerten Widerspruch seitens seiner Generäle zu stoßen, ließ Hitler am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreifen. Im Gefolge der Wehrmacht kamen der SS unterstellte Einsatzgruppen in den Osten, die in den besetzten Gebieten sogleich mit der systematischen Vernichtung der Juden, Sinti und Roma und anderer rassisch und politisch unerwünschter Gruppen begannen.
Am 16. Juli 1941, bereits vom greifbaren Sieg über die Sowjetunion überzeugt, legte Hitler vor hohen deutschen Militärs und Politikern die zukünftige Verwaltungs- und Wirtschaftsstruktur im Osten dar, und wenige Tage später erklärte er offen, dass er die Juden aus Europa entfernen wolle. Als der deutsche Vormarsch im Spätherbst ins Stocken geriet, übernahm Hitler, der sich in der Anfangsphase des Krieges nur mit der allgemeinen militärischen Planung befasst hatte, am 19. Dezember 1941 selbst den Oberbefehl über das Heer und bestimmte nun immer mehr auch die einzelnen militärischen Operationen. Für den Osten erließ er den Befehl, die Front zu stabilisieren und unter allen Umständen zu halten.
Inzwischen hatten nach dem Überfall auf Pearl Harbor die USA am 8. Dezember 1941 Japan den Krieg erklärt, woraufhin Deutschland, seit 1940 mit Japan im Dreimächtepakt verbündet, in völliger Fehleinschätzung der militärischen Stärke der USA am 11. Dezember 1941 den USA den Krieg erklärte; damit suchte Hitler eine Niederlage Japans und eine Konzentration der US-amerikanischen Kriegsführung auf Deutschland zu verhindern, um seinen Sieg in der Sowjetunion vollenden zu können.
Nach einigen Offensiverfolgen im Frühjahr/Sommer 1942 begann sich ab Ende 1942/Anfang 1943 eine deutsche Niederlage immer deutlicher abzuzeichnen, besonders seit der Niederlage bei Stalingrad im Februar 1943; Hitler hatte gemäß seinem Befehl, die Front zu halten, einen Ausbruch oder die Kapitulation der in Stalingrad eingeschlossenen deutschen Truppen verboten. Seither schottete sich Hitler angesichts der bedenklichen militärischen Lage in seinem Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen immer stärker von der Außenwelt und der Realität ab. Er ließ den Krieg und seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Juden fanatisch und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung weiterführen, in der Hoffnung, dass sich das Schicksal noch wenden würde.
Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 ließ Hitler, seit 1942 auch "oberster Gerichtsherr", die Widerständler mit Hilfe des Volksgerichtshofes brutal vernichten und intensivierte nochmals den innenpolitischen Terror. Am 19. März 1945, nachdem die Alliierten bis nach Deutschland vorgedrungen waren, ordnete er mit dem so genannten "Nero-Befehl" die Zerstörung aller lebenswichtigen Produktionsanlagen an; seiner Auffassung nach war das deutsche Volk gescheitert und hatte sein Existenzrecht verwirkt.
Am 29. April 1945 ernannte Hitler Admiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger und legte sein politisches Testament nieder, in dem er nochmals die Notwendigkeit der Vernichtung der europäischen Juden betonte. Am 30. April - die Rote Armee stand bereits in Berlin - nahm er sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin Eva Braun, die er am Tag zuvor geheiratet hatte, im Führerbunker der Reichskanzlei in Berlin das Leben.
Faschismus
Faschismus, im engeren Sinn die Eigenbezeichnung der politischen Bewegung, die unter der Führung von Benito Mussolini 1922 in Italien die Macht übernahm, sowie für das von dieser Bewegung bis 1945 aufrechterhaltene Herrschaftssystem; im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff Faschismus alle politischen Bewegungen und Herrschaftssysteme mit extrem nationalistischer, antidemokratischer und antikommunistischer Ideologie und autoritären Strukturen, die zwischen den beiden Weltkriegen entstanden, vor allem den deutschen Nationalsozialismus unter Adolf Hitler. Der Begriff leitet sich ab von lateinisch fasces, italienisch fascio, der Bezeichnung für das im antiken Rom von den Liktoren als Symbol der umfassenden Amtsgewalt der römischen Magistrate - dazu gehörten das Recht auf Züchtigung und die Verhängung der Todesstrafe - getragene Rutenbündel mit Beil; ab 1926 war das Rutenbündel in Italien offizielles Staatssymbol.
Merkmale des Faschismus
Der Faschismus ist keine geschlossene Ideologie und deshalb als Begriff unscharf. Trotzdem gibt es hinreichend viele Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen als faschistisch apostrophierten Bewegungen, um seinen Gebrauch als Sammelbezeichnung zu rechtfertigen. Ein zentrales Merkmal der faschistischen Organisationen ist die streng hierarchische Ausrichtung am Führerprinzip; an der Spitze der faschistischen Bewegung bzw. des faschistischen Staates steht der Führer (italienisch Duce). Des Weiteren mythisieren die faschistischen Bewegungen die Volksgemeinschaft, verabsolutieren das jeweilige nationale Eigeninteresse und verherrlichen und verklären die Geschichte des eigenen Volkes; aber obwohl dezidiert nationale Bewegungen, hatten die faschistischen Parteien Mussolinis und Hitlers auch Vorbildcharakter für ähnlich gerichtete Bewegungen im Ausland. Ein weiteres gemeinsames Merkmal der verschiedenen faschistischen Bewegungen ist der Totalitarismus, d. h. ihr Ziel ist die Errichtung einer faschistischen Einparteiendiktatur, in der die herrschende Partei Staat und Gesellschaft vollkommen unter ihrer Kontrolle hat und in dem alle Merkmale eines demokratischen Verfassungsstaates fehlen. Der faschistische Staat war als Gesellschaft jenseits von sowohl Kapitalismus wie auch Klassenkampf gedacht, die auf der "Volksgemeinschaft" basiert, in der Minderheiten ethnischer, religiöser oder politischer Art keinen Platz haben; die Minderheiten und Randgruppen werden lediglich gebraucht, um soziale Spannungen und andere Konflikte auf sie abzuwälzen. Der Faschismus zeichnet sich durchgehend auch durch eine erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft seiner Anhänger aus; politische Überzeugungsarbeit wurde nicht auf demokratischem, parlamentarischem Wege geleistet, sondern mittels kämpferischer Propaganda und Terror, mit dem die paramilitärischen Verbände der faschistischen Organisationen die politischen Gegner einschüchterten bzw. ausschalteten. Kennzeichnend ist weiterhin, daß sich die unmittelbare, aktive Anhängerschaft des Faschismus fast nur aus Männern, vorwiegend jüngeren, rekrutierte.
Faschistische Bewegungen gab es in nahezu allen europäischen sowie zahlreichen südamerikanischen Staaten. Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) z. B. kam die Falange unter Francisco Franco mit deutscher und italienischer Hilfe an die Macht; sie konnte sich bis 1975 halten. In Portugal schuf António de Oliveira Salazar mit dem Estado Novo ein faschistisch ausgerichtetes Regime, in Österreich entwickelte sich der Austrofaschismus, dessen Anhänger vehement für den Anschluss an das Deutsche Reich eintraten, und während des 2. Weltkrieges verhalf Deutschland mehreren faschistischen Regimen zur Macht, darunter dem der Ustascha in Kroatien.
Die Ansätze zur Wiederbelebung des Faschismus nach dem 2. Weltkrieg werden unter dem Begriff Neofaschismus zusammengefasst.
Italieneischer Faschismus
1915 gründete Mussolini die (damals noch sozialistisch-anarchistischen) Fasci d'azione rivoluzionaria, die sich für den Kriegseintritt Italiens stark machten. 1919 wurde in Mailand dann der 1. Fascio di Combattimento gegründet. Aber erst nach der schroffen Abkehr von sozialistischen und kommunistischen Ideen wurde der Faschismus ab 1920 zu einer Massenbewegung. Zu seiner Anhängerschaft zählten vor allem ländliche Grundbesitzer und der kleinbürgerliche und bürgerliche Mittelstand. Politische Gegner wurden mit Terrorakten ausgeschaltet. 1921 kam es zur Gründung der faschistischen Partei, der Partito Nazionale Fascista (PNF), die Rückhalt auch in Bürokratie, Kirche und Armee fand. Nach dem Marsch auf Rom ernannte König Viktor Emanuel III. Mussolini am 30. Oktober 1922 zum Ministerpräsidenten. 1932 legte der Duce mit der Dottrina del fascismo erstmals einen zusammenfassenden Entwurf für eine italienisch-faschistische Ideologie vor. Mit Bezug auf Friedrich Nietzsches "Willen zur Macht" und in Anlehnung an Vilfredo Pareto konstruierte Mussolini die These von der Legitimität der autoritären Herrschaft "großer Männer". Von Georges Sorel inspiriert, erklärte er die direkte Aktion zum schöpferischen Gestaltungsprinzip des Politischen. In einem auf den Syndikalismus gestützten korporatistischen Wirtschaftssystem sollten die Klassengegensätze überwunden werden. Der aus vielen Quellen gespeiste Nationalismus sah Italien als das Zentrum eines mediterranen Imperiums. Eine rassenideologische, antisemitische Komponente fand erst durch den zunehmenden Einfluss der deutschen Nationalsozialisten Eingang in die faschistische Doktrin.
Biographie von Mouslini
Mussolini wurde am 29. Juli 1883 in Predappio in der Provinz Forlì als Sohn eines Schmiedes und sozialistischen Lokalpolitikers geboren. 1900 trat er in die Sozialistische Partei Italiens (Partito Socialista Italiano, PSI) ein, 1901 wurde er Volksschullehrer und 1902 emigrierte er in die Schweiz, wo er unter den italienischen Arbeitern für den Sozialismus agitierte. Daneben besuchte er Vorlesungen, befasste sich mit den Lehren von Georges Sorel, Louis Blanqui, Friedrich Nietzsche und Karl Marx und destillierte daraus eigene Vorstellungen eines radikalen Sozialismus mit voluntaristischen und elitären Elementen.
1904 wurde er aus der Schweiz ausgewiesen, leistete in Italien 1905/06 seinen Militärdienst ab und arbeitete anschließend in Norditalien als Lehrer, Journalist und Agitator. 1908 ging er ins österreichische Trentino, wo er nicht nur für den Sozialismus, sondern auch für die nationalistische Irredenta kämpfte. 1909 wurde er auch aus dem Trentino ausgewiesen; er kehrte nach Forlì zurück, baute dort als Provinzsekretär des PSI die Parteiorganisation auf und gründete die sozialistische Wochenzeitung Lotta di Classe. Wegen seiner offenen und harten Kritik am italienischen Kolonialkrieg in Libyen (Italienisch-Türkischer Krieg, 1911/12) kam er 1911 kurzzeitig in Haft.
Auf dem Parteitag des PSI 1912 hatte Mussolini als Führer des internationalistischen, revolutionären Flügels der Partei maßgeblichen Anteil am Sturz der Parteiführung; Mussolinis Flügel bestimmte nun weitgehend den Kurs der Partei. In der Folge wurde Mussolini Chefredakteur der sozialistischen Parteizeitung Avanti!, deren Auflage er bis zu seinem Ausscheiden aus der Redaktion 1914 auf das Fünffache (100 000 Exemplare) steigern konnte.
Nachdem Mussolini den 1. Weltkrieg in seiner Anfangsphase 1914 noch als imperialistisch verurteilt hatte, gelangte er bald zu der Überzeugung, dass der Krieg günstige Bedingungen für eine Revolution schaffen könne, und sprach sich daher für den Kriegseintritt Italiens aus. Daraufhin schloss ihn der PSI, der einen strikt neutralen Kurs verfolgte, aus der Partei aus. Mussolini gründete in Mailand seine eigene, zum Teil von der italienischen Industrie finanzierte Zeitung, Il Popolo d'Italia, die später zum Organ der faschistischen Bewegung wurde und in der Mussolinis Abkehr vom internationalistischen und seine Hinwendung zum nationalistischen Sozialismus sowie seine allmähliche Annäherung an die etablierten Kräfte deutlich zum Ausdruck kamen. Zusammen mit Gabriele d'Annunzio organisierte er Kundgebungen für den Kriegseintritt Italiens. Ab 1915 nahm er am Krieg teil; 1917 wurde er nach einer schweren Verwundung aus der Armee entlassen.
Macht ergreifung von Mouslini
Im turbulenten Nachkriegs-Mailand gründeten Mussolini und andere junge Kriegsveteranen im März 1919 die nationalistische, antiliberale und antisozialistische Bewegung Fasci di Combattimento, die 1921 in den Partido Nazionale Fascista umgewandelt wurde. Sie zog vor allem die untere Mittelklasse an, wurde zum Sammelbecken der Reaktion und entwickelte sich in den zwanziger Jahren zur bürgerlichen Massenpartei. Ihren Namen leitete sie von den Fasces ab, den Rutenbündeln, die römische Beamte als Symbol ihrer Amtsgewalt mit sich führten. Mussolini selbst legte sich den Titel Duce (Führer) zu und kam mit dem damit verbundenen Mythos und der Symbolik um seine Person und die Partei einem tiefen Bedürfnis vieler seiner Landsleute nach Autorität und Führerschaft entgegen.
1921 wurde er mit 20 weiteren Faschisten ins italienische Parlament gewählt, wodurch es ihm gelang, sich und seine Partei auch als parlamentarisch-politische Kraft zu etablieren, während zugleich faschistische Gruppen Gewalttaten gegen Sozialisten verübten. Mussolinis Bekenntnis zur Monarchie und sein Verzicht auf linke Inhalte in seinem Parteiprogramm ließen ihn und seine Bewegung zunehmend auch für das Bürgertum attraktiv werden
Marsch auf Rom
Mit dem faschistischen Marsch auf Rom am 27./28. Oktober 1922 setzte Mussolini die Regierung so unter Druck, dass König Viktor Emanuel III. ihn am 31. Oktober 1922 zum Ministerpräsidenten ernannte. Gestützt auf die konservativen Eliten aus Wirtschaft, Armee und Kirche, bildete Mussolini eine Koalitionsregierung mit den konservativ-bürgerlichen Parteien. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihm, seine eigene Machtposition und die der Partei bedeutend auszubauen und den Faschisten, obwohl sie in der Minderheit waren, alle Schlüsselpositionen in der Regierung zu verschaffen. Noch 1922 richtete Mussolini den Gran Consiglio del Fascismo ein, den Großrat des Faschismus, an dessen Spitze er in Betonung seiner eigenen Machtposition sich selbst setzte.
Italien annektiert Äthiopien
Obwohl die Faschisten die Wahlen im April 1924 deutlich gewonnen hatten, kam es Mitte des Jahres zu einer schweren innenpolitischen Krise, ausgelöst durch die Ermordung des sozialistischen Abgeordneten Matteotti, der die faschistischen Einschüchterungskampagnen während des Wahlkampfes scharf kritisiert hatte. Zwar übernahm Mussolini die Verantwortung für verschiedene Gesetzesverstöße seitens der Faschisten, begann aber trotzdem im Januar 1925 mit dem Aufbau einer totalitären Einparteiendiktatur. Er schaltete nach und nach alle nichtfaschistischen Parteien und Organisationen aus und ließ die eigene Vormachtstellung und die der Partei 1925/26 von einem gefügigen Parlament, in dem fast nur noch Faschisten vertreten waren, gesetzlich verankern; mit Gesetz vom 19. Dezember 1926 wurde Mussolini Capo del Governo (Haupt der Regierung).
Mussolini war der Überzeugung, dass sowohl Liberalismus als auch Sozialismus sich überlebt hätten und dass dem Führerstaat mit korporativen Strukturen die Zukunft gehöre. Als Regierungschef, Vorsitzender des faschistischen Großrates und Milizchef mit einer weit reichenden Machtfülle ausgestattet, leitete Mussolini den Umbau des Staates in ein korporatives System ein, in dem Kapital und Arbeit wirtschaftlich gleichgestellt sein sollten, um so den Klassenkampf zu überwinden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber waren darin jeweils durch eigene Körperschaften (Korporationen) vertreten. Durch dieses System blieben die kapitalistischen Mechanismen erhalten, und die staatlichen Sozialleistungen wurden erweitert; zugleich wurden freie Gewerkschaften und das Streikrecht abgeschafft. Mit den Lateranverträgen von 1929, die die faktische Anerkennung der katholischen Kirche als Machtfaktor in Italien bedeuteten, beendete er außerdem die langwierigen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat.
In der Außenpolitik verfolgte Mussolini einen aggressiven, imperialistischen Kurs mit dem Ziel, Italien zur Vormacht im Mittelmeerraum zu machen. Mit der Eroberung Äthiopiens 1935/1936 (siehe Italienisch-Äthiopischer Krieg) gelang es ihm, den italienischen Kolonialbesitz in Nordafrika bedeutend zu erweitern. Die Sanktionen, die der Völkerbund daraufhin über Italien verhängte, veranlassten Mussolini, eine Annäherung an das nationalsozialistische Deutschland zu suchen - zuvor hatte er dem in seinen Augen zu radikalen und unberechenbaren Hitler und dessen expansionistischer Politik lange Zeit misstraut. Ab Mitte 1936 unterstützten Italien und Deutschland gemeinsam General Franco im Spanischen Bürgerkrieg. Im Oktober 1936 begründeten Mussolini und Hitler die Achse Berlin-Rom, die 1939 durch den Stahlpakt gefestigt und 1940 im Dreimächtepakt um Japan erweitert wurde. Im März 1938 musste Mussolini den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich akzeptieren, den er bisher zu verhindern gesucht hatte. Im September 1938 war er als Vermittler aktiv an den Verhandlungen zur Lösung der Sudetenkrise und am Abschluss des Münchner Abkommens beteiligt. Die zunehmende Abhängigkeit von Deutschland manifestierte sich auch in Mussolinis Innenpolitik, so etwa 1938 in der Übernahme der nationalsozialistischen Rassengesetze. Bereits 1937 hatte Mussolini die Mitgliedschaft Italiens im Völkerbund aufgekündigt, und im Mai 1939 ließ er Albanien besetzen.
2 Weltkrieg
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges blieb Italien zunächst neutral - u. a. weil es noch nicht hinreichend gerüstet war; erst am 10. Juni 1940 trat es mit Kriegserklärungen an England und Frankreich auf der Seite Deutschlands in den Krieg ein. 1941 erklärte Mussolini auch der Sowjetunion und den USA den Krieg.
Nach militärischen Niederlagen, inneren Krisen, angesichts der wachsenden Opposition und der Landung der Alliierten auf Sizilien Anfang Juli 1943 sprach der faschistische Großrat dem Duce das Misstrauen aus und bat König Viktor Emanuel, selbst den Oberbefehl über die Armee zu übernehmen; noch am gleichen Tag, dem 25. Juli 1943, setzte der König Mussolini ab und ließ ihn verhaften, die Faschistische Partei wurde aufgelöst. Am 3. September schloss der neue Ministerpräsident Pietro Badoglio einen Waffenstillstand mit den Alliierten, die inzwischen Süditalien besetzt hatte.
Am 12. September 1943 befreiten deutsche Fallschirmjäger Mussolini aus der Haft. Wenige Tage später begründete Mussolini im noch von den Deutschen besetzten Norditalien die faschistische, von Deutschland abhängige Repubblica Sociale Italiana (Republik von Salò). Nach dem Zusammenbruch der deutschen Italienfront im April 1945 versuchte Mussolini, zusammen mit seiner Geliebten Clara Petacci in die Schweiz zu fliehen; am 28. April 1945 wurden die beiden von italienischen Partisanen in der Nähe des Comer Sees gefangen genommen und ohne Gerichtsverfahren erschossen.
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