1. Bisher verhüllte die Kleidung den gesamten Leib nun wurden die Garderobe immer freizügiger und ausgefallener. Die Röcke der Frauen werden immer kürzer und gehen oft nur noch bis zum Knie, die Hüte zum Beispiel wurden mit auffälligen
Straußenfedern, Pelzbesatz und ähnlichem verziert. Überhaupt spielten auffällige Zusätze wie Perlenschnüre,
griechische Stirnreifen und jede Art von Glanz und Glitter eine wichtige Rolle bei der Bekleidung. Die Frauen fingen an sich ähnlich wie Männer zu kleiden, man konnte sie immer häufiger sie in Hosenanzügen und mit Kurzhaarfrisuren sehen.
Zierliche Frauen schnitten sich ihre langen Haare ab und liefen mit Pagenfisuren und trugen zum Beispiel die für die Zeit sehr typischen Hängekleider.
Die konservativen Zeitungen meinten, daß diese Bewegung sehr ungesund sei, weil die Gesellschaftsschichten nicht
Mehr deutlich zu unterscheiden waren. Viele der bisher gültigen Wertmaßstäbe des gesellschaftlichen Verhaltens gerieten durcheinander und machten nervös.
2. Ende der zwanziger Jahre fanden ehemalige Offiziere eine
ganz neue Verdienstmöglichkeit und zwar als sogenannte Eintänzer. Die Tanzwut nahm in Berlin und anderswo kein Ende und Gesellschafter mit guten Manieren waren sehr gefragt. Die Offiziere ließen für ihre Dienste als Eintänzer oder Gesellschafter gut bezahlen.
3. Die Leute wurden immer selbstbewußter und es wurde ihnen zunehmend egaler was andere über ihre ungewöhnliche Kleidung oder freie Lebensart dachten und es ging ihnen auch genau darum, mit ihrem unbürgerlichen Verhalten oder ihrer auffallenden Kleidung ihr Selbstbewußtsein nach außen hin zu zeigen. Viele Menschen wollten aus den jahrelangen Zwängen, die ihnen das Kaiserreich und das starre Militär verordnet hatten ausbrechen, sie suchten nach neuen Lebensarten, nach neuer Mode und nach neuen Formen in der Kunst.
4. Aus den USA kamen auch viele Einflüsse. Ein besonders gutes Beispiel ist die Jazzbegeisterung. Man übernahm auch viele
amerikanische Alltagsbilder wie zum Beispiel klingelnde Telefone, Staubsaugergeräusche, Lärm von Polizeisirenen oder abfahrenden Zügen usw..
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